FASHION

Kerstin Weng führt Cosmopolitan

Fotos: Cosmopolitan

Neues Spiel, neues Glück?
… könnte man sich fragen, wenn bereits nach rund zwei Jahren Kerstin Weng ihre Vorgängerin Carolin Schuhler bei der „Cosmopolitan“ in der Position der Chefredakteurin beerbt. Immerhin trägt Weng bedeutend weniger Jahre und in hiesigen Breiten ist ein Alter von 31 in dieser Position schon ein Novum – insbesondere als Frau!
Aber letzten Endes ist „Cosmopolitan“ eine amerikanische Idee, was oft für neue Wege steht, wenn die Absatzzahlen eines Produktes stagnieren oder gar sinken. Ebenfalls erinnert die Vorgehensweise stark an das Trainerkarussell, das Bundesligavereine veranstalten, wenn die Leistung der Mannschaft auf dem Platz nicht stimmt. Andererseits identifiziert man damit oft einen Sündenbock, obwohl die Ursache für den Niedergang an ganz anderen Stellen zu finden wäre.
Jedenfalls besitzt die vom Hamburger Bauer-Verlag – der neue Eigentümer – inthronisierte Kerstin Weng durchaus nicht nur Interesse an den Mannen der Bundesliga, denn das Thema „Männer und Mode“ liegt ihr schon – am Herzen. Sicherlich hat sie dabei weniger den Freak im Visier, der sein Müsli braut und Körner in Brotbackförmchen zwängt. Nein, der Typ sollte formbar und Trendshopping für ihn kein Gräuel sein! Außerdem muss er eingesehen haben, dass Frauen nicht nur bei sich, sondern auch bei Männern textile Abwechslung lieben. Er sollte zudem mindestens einen Anzug im Kleiderschrank haben, die Fliege nicht als eine aussterbende Art der Roten Liste interpretieren und zuletzt den praktischen Nutzen von Herren-Handtaschen langsam mal eingesehen haben!
Gute Aussichten?
Zugegeben, es ist sicher nicht einfach, eine Mode- und Trendzeitschrift, die in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts als Lifestyle-Gegenpol zu kämpferischen Frauenzeitschriften entstanden ist, im Internet-Zeitalter weiterhin als Hardware-Informationmedium zu etablieren. Die Frauen haben sich verändert, die sich Mode leisten wollen und können. Teilweise hervorragend ausgebildet, mit stabilem Einkommen und kämpferischem Selbstbewusstsein ausgestattet, lesen sie kaum Klatschspalten oder andere fragwürdige Informationen.
Zeit ist ihnen ein kostbarer Faktor, der mit hochwertigen, spannenden und wertigen Informationen belohnt werden will. Alles, was darunter liegt, lässt sich zur Not in der Netzwelt aufrufen.
Sicher keine einfache Aufgabe, aber die studierte Moderedakteurin hat nicht nur bei Zeitschriften wie „Cover“ und „Myself“ redaktionell gewirkt, sondern früher auch schon einmal bei der „Cosmopolitan“. Außerdem versteht sie sich anscheinend nicht als foto- oder videoscheue Frau, die sich vermutlich entsprechend in der Öffentlichkeit positionieren kann. Gute Voraussetzungen, um dem in die Jahre gekommenen angeblich weltweit mit über 50 Ausgaben und 100 Sprachen erscheinenden größten Frauenmagazin jugendlichen Schwung zu injizieren!

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