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Vegane Kosmetik vs. Naturkosmetik: Alles, was Du dazu wissen musst!

Fotos: Vegane Kosmetik

Die Tendenz zur tierfreien Ernährung nimmt von Jahr zu Jahr deutlich zu. Mittlerweile leben in Deutschland rund 8 Millionen Menschen, die sich vegetarisch ernähren und 1,3 Millionen, die vegan leben. Mehr als 50 Prozent geben als Grund für ihren vegetarisch-veganen Lebensstil moralische Bedenken an. Sicher ist auch Dir die oft als „Trend“ abgewertete Ernährungsumstellung vieler Mitbürger nicht entgangen, doch was von einigen als bloße Modeerscheinung begriffen wird, zieht mittlerweile große Kreise und bezieht sich schon lange nicht mehr allein auf die Ernährung. Auch bei Beauty-Produkten schauen die Menschen vermehrt auf tierfreie Kosmetik – und über genau die erfährst Du in diesem Beitrag mehr.

Naturkosmetik
Es klingt so schön natürlich, der Begriff „Naturkosmetik“, und ist doch so undurchsichtig, denn: Naturkosmetik ist kein rechtlich geschützter Begriff und kann damit so ziemlich alles sein, was mal etwas Pflanzliches von Nahem gesehen hat. Wenn Du jetzt denkst, dass Naturkosmetik rein pflanzlich ist und du Tierleid damit nicht unterstützt, müssen wir Dich leider enttäuschen.
Du denkst, dass Naturkosmetik mit einer entsprechenden Zertifizierung, erkennbar über bestimmte Siegel, doch sicher tierfreundlich ist? Leider auch weit gefehlt. Naturkosmetik kann neben pflanzlichen Rohstoffen auch Inhaltsstoffe von lebenden wie toten Tieren beinhalten!
Milch und Honig, also Produkte, die von Tieren stammen, dürfen verarbeitet werden. Insbesondere für die rote Farbe von Lippenstiften werden schwangere Läuse getötet und sogar die Verarbeitung von toten Wirbeltieren ist bei der Produktion von Naturkosmetik erlaubt – auch dann, wenn sie ein Siegel trägt. Schlupflöcher in den Gesetzen erlauben so einigen Herstellern sogar nach wie vor Tierversuche.

Gibt es Kosmetik, für die kein Tier leiden musste?
Im März 2013 wurde seitens der Politik ein wichtiger Schritt für das Tierwohl gemacht: In der EU produzierte Kosmetik darf nicht mehr auf Tierversuche zurückgreifen. Was anfänglich dazu führte, dass einige Hersteller auf Drittländer auswichen, um hier ihre Produkte mithilfe von für die Tiere qualvollen Versuchen erzeugen konnten, ist mittlerweile fast aus der Welt. Mit einem vom Europäischen Parlament erlassenem Gesetz, nach dem in Europa keine Kosmetik mehr verkauft werden darf, die Tierversuche erlaubt, haben viele Hersteller ihre Unternehmenspolitik geändert, sind fortschrittlicher geworden und verzichten nun auf Tierversuche, um nicht auf den europäischen Absatzmarkt verzichten zu müssen. Dass keine Tierversuche mehr stattfinden, ist jedoch nicht gleichbedeutend damit, dass in Kosmetik keine tierischen Produkte mehr enthalten sind!

Schlupflöcher der Kosmetik-Industrie
Du musst schon fast Sprachwissenschaften studiert haben, um die Versuche einzelner Unternehmen, sich aus Fragen herauszufinden, zu durchschauen. Wenn also beispielsweise ein Unternehmen sagt: „Die Kosmetik, die wir erzeugen, wird nicht an Tieren getestet“, dann heißt das nicht, dass vielleicht nicht einzelne Inhaltsstoffe dieser Kosmetik an Tieren getestet werden.
Auch wenn eine Firma behauptet: „Unser Unternehmen testet nicht an Tieren“ ist keine Aussage darüber getroffen, ob die Firma nicht vielleicht Aufträge zu genau diesen Tests an Sub-Unternehmer weitergibt. Kurzum: Trotz des PETA-Erfolgs und der gesetzlichen Neubeschlüsse können Firmen Schlupflöcher finden, doch Tierversuche durchzuführen!

Vegane Kosmetik – die bessere Alternative?
Ebenso wie „Naturkosmetik“, so ist auch die Bezeichnung „vegan“ leider nicht geschützt, auch wenn Dein natürlicher Menschenverstand dir vermutlich auch sagt, dass ein Produkt, auf dem „vegan“ steht, nicht mit Tierversuchen einhergehen sollte. Klar ist bei veganer Kosmetik aber, dass sie definitiv keine tierischen Produkte enthält, weshalb sie für Veganer und womöglich auch Vegetarier schon mal die bessere Alternative zu Kosmetik ist, die die Farbstoffe toter Läuse enthält.

Was nun kaufen?
In der einen Kosmetik sind tierische Produkte, in der anderen nicht, aber Tierversuche könnte es trotzdem geben. Manch einer mag an dieser Stelle vielleicht sagen: „Tja, dann schmink Dich nicht“, allerdings bezieht sich der Kosmetikbegriff auf viel mehr als nur Schminke. Hautcremes, Shampoos, Duschgele etc. zählen dazu – und wen schüttelt es nicht ein wenig bei der Vorstellung, sich mit totem Tier einzureiben? Eine mögliche Lösung ist das PETA-Logo.

Kleinkariertheit zahlt sich aus
Manch einer mag es vielleicht kleinkariert nennen, aber PETA achtet sehr genau darauf, ausschließlich Kosmetikhersteller aufzunehmen, die klare Kante gegen Tierversuche zeigen und auch keine Zulieferer damit beauftragen, tierische Versuche durchzuführen. Wer die umfangreichen Tests von PETA besteht und zahlreiche Dokumente als Nachweis eingereicht hat, landet auf der Positivliste und erhält für sein Produkt das Logo „cruelty free & vegan“. Mehr Informationen dazu findest Du hier.
Zusätzlich gibt es auch einige Shops, die inzwischen ein gutes Sortiment an veganer Kosmetik bieten – dazu gehört auch die Shop-Apotheke.

Fazit zu veganer Kosmetik
Eine Umstellung auf einen komplett veganen Lebensstil ist sehr schwer, unter anderem deshalb, weil er einem schwer gemacht wird. Erst langsam registrieren Unternehmen, dass die Stimmen nach tierfreien Produkten lauter werden. Bis die Auswahl an veganer Kosmetik steigen wird, ist es noch ein langer Weg, doch es ist ein Weg, den es sich lohnt, zu gehen.

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1 Kommentar

  • Antworten Elke Hockauf August 29, 2019 um 9:55 am

    Hallo Daniel, ich finde es sehr gut, dass Du darauf hinweist, dass vegane Kosmetik nicht gleich Naturkosmetik bedeutet.
    Aber dass es keine vertrauenswürdigen Naturkosmetik Siegel gäbe, da es keine staatliche Grundregelung gibt, sehe ich nicht so. Die großen Naturkosmetik Siegel haben ganz klare Vorgaben zu Tierversuchen und dazu, welche tierischen Rohstoffe verwendet werden dürfen.
    Der COSMOS Standard, nach dem seit 2017 unter anderem der BDIH oder Ecocert zertifizieren, gibt dazu zum Beispiel diese Anforderungen an:
    “ 5.2 Animal testing
    Cosmetic products must not be tested on animals by the manufacturer or any third party induced to do so by it. Cosmetic ingredients must not be tested on animals by the manufacturer or any third party induced to do so by it except where required by law, other than cosmetic law.“
    Auch dazu, welche tierischen Inhaltsstoffe verwendet werden dürfen, gibt es klare Vorgaben:
    „It is allowed to use ingredients of animal origin as long as:
    • they are produced by animals but are not a part of the animal
    • they do not entail the death of the animal concerned“
    Außerdem wird darauf geachtet dass das CITES Abkommen eingehalten wird (Convention on International Trade in Endangered Species). Nachzulesen hier.https://cosmos-standard.org

    Das sind strikte Vorgaben für eine Naturkosmetik Zertifizierung, die den Herstellern einiges abverlangen.

    Wer also sowohl garantiert natürliche UND vegane Kosmetik kaufen möchte, sollte sowohl Naturkosmetik Siegel als auch vegane Siegel zur Orientierung nutzen: wie z.B. das COSMOS Siegel von BDIH oder ECOCERT und PETA oder das Vegan-Label mit der Blume von der Vegan Society. Auch kleinere Vegan Siegel sind im Kommen, z.B. vom BDIH oder NCS, dem Siegel der GfaW Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsethik mbH.

    Noch eine letzte Anmerkung zu staatlichen Vorgaben. Natürlich wären staatliche SIegel für Naturkosmetik oder Vegan eine gute Sache. Aber sie könnten meiner Meinung nach nur einen Minimalstandard absichern – so wie das beim staatlichen Bio-Siegel der Fall ist. Es ist das mit den geringsten Anforderungen…Die Richtlinien der anderen „nicht-staatlichen“ Siegel, wie Naturland, Bioland, Demeter sind um einiges strenger.
    Ich denke, dasselbe wäre auch bei der Naturkosmetik und der veganen Auslobung der Fall.

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