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Barbara Rittner befürchtet schwere Zeiten für das deutsche Tennis

Bei den Australian Open erreichte das deutsche Frauen-Tennis einen neuen Tiefpunkt. Die Teilnehmerinnen erlebten das schlechteste Abschneiden seit 2010. Die Chefin des Deutschen Tennis Bundes, Barbara Rittner, hatte dies schon kommen sehen. Bestes Beispiel für die aktuelle Situation war das Abschneiden von Angelique Kerber. Sie schied in Australien wie schon zuvor bei den French Open in der ersten Runde aus.

Andrea Petkovic und Laura Siegemund erging es nicht viel besser. Einzig und allein Mona Barthel schaffte es in die Runde zwei. Damit stand erstmals seit dem Jahr 2008 nur eine einzige deutsche Tennisspielerin bei einem Grand-Slam-Turnier in der zweiten Runde. Doch auch für Barthel war danach Schluss. Seit den French Open 2010 schaffte es damit erstmals keine Deutsche mehr in die dritte Runde.

Schlechte Positionen in der Weltrangliste

Die schwachen Ergebnisse der deutschen Tennis-Frauen spiegeln sich auch in der aktuellen Tennis-Weltrangliste nieder. Dort führt Ashleigh Barty überlegen vor Naomi Osaka und Simona Halep. Geht es jedoch um die Favoritin für das nächste Grand-Slam-Turnier in Paris, sieht es schon ganz anders aus. Die Experten sehen derzeit nämlich die aktuelle Nummer elf der Weltrangliste in Front.

Die Überraschungssiegerin des Vorjahres, Iga Swiatek aus Polen, gilt auch in diesem Jahr als das Nonplusultra, wenn es darum geht, die Siegestrophäe in die Höhe zu stemmen. So geben ihr derzeit die Experten von Betway eine Tennis Wetten Quote von 6,0 (Stand 10.3.). Damit führt sie knapp vor der Weltranglistendritten Simona Halep.

Die deutschen Spielerinnen spielen hier keine große Rolle. Schließlich nimmt Elise Mertens derzeit nur Platz 18 unter den besten Spielerinnen der Welt ein. Für die deutschen Tennis-Frauen beginnt ein harter Weg zurück an die Spitze. Das erste Highlight der noch jungen Tennis-Saison war vorbei, noch bevor es überhaupt so richtig begonnen hatte.

Hier klafft eine große Lücke

Barbara Rittner kommentierte die enttäuschenden Ergebnisse trocken. Sie habe genau das kommen sehen, sagte sie. Denn die Entwicklung der letzten Zeit ist nicht vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen geblieben. Nach der sogenannten goldenen Generation im Frauen-Tennis klafft eine große Lücke. Bisher ist es niemandem so richtig gelungen, in die Fußstapfen von Görges, Lisicki, Kerber und Petkovic zu treten. Eine neue deutsche Überfliegerin ist derzeit nicht auszumachen, ganz im Gegenteil.

Rittner ist sich dieses Defizits bewusst. Sie geht davon aus, dass es einige Zeit dauern wird, bis das deutsche Frauen-Tennis wieder an alte Erfolge anknüpfen können wird. Das liegt auch daran, dass die Generation hinter den großen Spielerinnen weggebrochen ist. Die großen Hoffnungen, die man auf Annika Beck, Antonia Lottner oder Anna-Lena Friedsam gesetzt hatte, entpuppten sich vorerst als übertrieben.

Rittner kritisierte in einem Interview den fehlenden Mut dieser Spielerinnen. Sie hätten ihre Komfortzone nicht oft genug verlassen. Doch gerade dieser Schritt hatte in der Vergangenheit die goldene Generation rund um Görges, Lisicki, Kerber und Petkovic ausgezeichnet. Diese Spielerinnen hatten auch neben dem Tennisplatz regelmäßig für Furore gesorgt. Schließlich ist der Sport längst Bestandteil der Popkultur geworden. Bestes Bespiel dafür war die erste Tennis-Kollektion des Designer Killian Kerner, der sich von dem Sport inspirieren ließ. Schon Deutschlands Superstar Steffi Graf hatte 2002 eine eigene Taschenkollektion auf den Markt gebracht. Doch von so viel Aufmerksamkeit ist Deutschlands Frauen-Tennis aktuell leider weit entfernt.

Wer folgt der goldenen Generation?

Die Lücke, die sich hier nun auftut, muss erst geschlossen werden. Doch das ist nicht von heute auf morgen möglich. Eine neue Generation muss zunächst einmal sorgsam aufgebaut und anschließend an die Weltspitze geführt werden.

Die Chefin des Deutschen Tennis Bundes setzt ihre Hoffnung daher auf eine neue Generation. Sie traut Nastasja Schunk, Alexandra Vecic oder Jule Niemeier einiges zu. Noma Noha Akugue gewann zuletzt die Deutschen Meisterschaften und empfahl sich ebenfalls als Talent, das man im Auge behalten sollte. Ein genauerer Blick auf die potenziellen Nachfolgerinnen der goldenen Generation lohnt sich jedenfalls.

Angelique Kerber ist ebenfalls davon überzeugt, dass einige der Spielerinnen in ein paar Jahren durchstarten werden. Doch jetzt gehe es vor allem um Geduld, mahnte die dreimalige Siegerin eines Grand-Slam-Turniers. Zwar sehe es im Moment nicht danach aus, dass Deutschland so schnell wieder eine Spielerin in die Top-10 der Tennis-Weltrangliste bringen könne, doch deren Zeit würde kommen. Kerber liegt derzeit nur noch auf Platz 26, wie Ran.de berichtet. Sie selbst hat zwar immer noch das Potenzial ein Endspiel in einem großen Turnier zu erreichen, doch mit 33 Jahren ist das Karriereende bereits absehbar.

Deutschland hat eine große Sporttradition. Diese betrifft nicht nur die aktiven Sportlerinnen, sondern auch die Sportmode. Nicht umsonst wurden mit Adidas und Puma zwei der bekanntesten Marken der Welt in der fränkischen Provinz gegründet. Die Dassler-Brüder beeinflussten die Welt der Sportmarken nachhaltig. Bis es auch im Frauen-Tennis wieder so weit sein wird, müssen sich die Sportfans noch gedulden.

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