Uncategorized

Warum Literaturkritiker überflüssig sind

Oder: warum es praktisch kaum Unterschiede zwischen Trivial- und Hochliteratur gibt. Eine kritische Betrachtung in Anlehnung an diesen Artikel.

reich_ranickiVor unvorstellbar langer Zeit, als die Welt noch grau und eintönig war, sprich, als es noch kein Internet gab, haben Leute ihre Bücher auf Gut Glück gekauft. Keine Buchblogs, keine Rezensionen von Amazon – man musste sich auf den örtlichen Buchhändler oder auf Empfehlungen von Freunden verlassen.
Was für ein Segen war da der Literaturkritiker, der neue Bücher vorgestellt hat und Romane, die nicht seinen Nerv trafen heillos durch den Kakao zog.

Welche Funktion erfüllen sie heute noch? Sie amüsieren uns und bieten Diskussionsstoff. Aber haben sie auch einen literarischen Wert, praktisch als Botschafter der Hochliteratur? Ich würde sagen nein.

Denn was ist hochwertig und was ist trivial? Lässt sich das so einfach sagen? Trivial ist das, was sich in simpelster Sprache gewisser Schemata ohne tiefere Einblicke bedient, hochwertig das, was neben der Handlung auch noch eine bedeutende Botschaft enthält und in ästhetischer Form dargelegt worden ist. Unterhaltungsliteratur ist irgendetwas dazwischen. Klare Abgrenzungen gibt es nicht.
Nun kann man anfangen zu diskutieren:
Sprache muss einfach sein! Nur wer mit einfachen Sätzen komplexe Gegebenheiten erörtern kann, ist wirklich talentiert, behaupten viele. Eine andere Fraktion verlangt nach fast lyrischer Poesie, die in prosaähnlicher Form dargelegt wird.


Und welche Botschaft ist schon bedeutend? Frau Müller aus dem Supermarkt ist ergriffen von Romanen, die immer wieder klarstellen, wie wichtig die Familie ist. Professor Dr. Stark läuft eine Gänsehaut über den Rücken, wenn man über Vergänglichkeit spricht und Literaturwissenschaftler interessieren sich für die Gesellschaftskritik von Mann und Hesse. Wer hat nun die wahren Interessen – wer weiß, was wirklich eine „echte“ Bedeutung hat und was nur Schund ist?
Es ist natürlich naheliegend. Niemand weiß das, weil jeder Mensch ein Individualist ist und nur das beurteilen kann, was er selbst versteht. Vielleicht ist Frau Müller nicht auf der Ebene von Dr. Stark, aber vielleicht reicht andersrum Starks emotionale Intelligenz nicht annähernd an ihre heran. Daraus könnte man am Ende gewisse Grundsatzdiskussionen oder eine Art Ringparabel spannen- was ist bedeutender – Philosophie, Geschichte oder Gefühl?

Ich bin der Meinung, dass wirklich objektiv bedeutende Schriftstücke nur in Form von akademischen Abhandlungen, Essays, allgemeinem Journalismus und Sachbüchern erscheinen können.
Literatur kann immer nur ein Spiegel sein, der einem lehrt sich selbst näher zu kommen und den Horizont zu erweitern. Offensichtliche Schemata- Romane in Form von Romanheftchen mögen vielleicht davon ausgeschlossen sein, aber ansonsten ist es keineswegs sicher, dass etwas Triviales dem Menschen nicht etwas Großes gibt, während von eingebildeten Experten ernannte Hochliteratur nur vor sich hinrieselt, ohne wirklich das Herz zu berühren.

Fazit: Die Rolle des Literaturkritikers geht heutzutage nicht mehr über die des Entertainers hinaus. Es lebe die weltweite Vernetzung!

Bild: scienzz.de

Rating: 1.0/5. From 1 vote.
Please wait...

Das könnte dir auch gefallen

23 Kommentare

  • Antworten Nina April 8, 2009 um 10:13 pm

    Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht so ganz… Sind wir, die wir einen Bücherblog mit Rezensionen etc. führen, nicht auch eine Art Literaturkritiker? Nur dass wir eben ein anderes Medium – das Internet – verwenden? Und somit als Kritiker dann eigentlich auch wieder bloß Entertainer? Aber – im Gegensatz zu Scheck und Co. – nicht überflüssig? Oder etwa doch?
    Sorry, ich glaube, ich stehe da gerade was auf dem Schlauch…

  • Antworten Nomadenseele April 8, 2009 um 10:17 pm

    Welche Funktion erfüllen sie heute noch? Sie amüsieren uns und bieten Diskussionsstoff. Aber haben sie auch einen literarischen Wert, praktisch als Botschafter der Hochliteratur? Ich würde sagen nein. (Zitatende)

    Ein Kritiker hat in der Regel sehr viele Bücher gelesen und hat im Idealfall Germanistik, Kulturwissenschaften ect. studiert und kann daher das Buch einordnen. Ob dir die Art der Präsentation oder die Meinung des Kritikers gefällt sei dahin gestellt; ich habe festgestellt, dass ich zB. mit Scheck sehr oft übereinstimme, er hat mich damals dazu gebracht die Königsmörder-Chronik zu lesen..
    _____

    Es lebe die weltweite Vernetzung! (Zitatende)

    Die Frage ist, welche Qualität bekommt man bei der weltweiten Vernetzung; nehmen wir 2 Beispiele, Büchereule und Amazon (weil ich beide kenne): Du hast da oft tolle Rezis, aber eine literarische Einordnung habe keinem gelesen und oft steht da als Rezi * Ich mag die Hauptfigur nicht* – tut mir leid, das ist für mich keine Rezi. Ich lese sie trotzdem gerne, gerade weil es nicht so hochgestochen ist, aber wenn mich ein Buch wirklich interessiert google ich nach professionellen Kritiken bei FAZ, Sueddeutsche ect..

    Als Überflüssig sehe ich keinen Kritiker, ob das jemand aus Hobby macht oder fundiert (ich grenze das jetzt bewußt krasser ab, als es ist).

  • Antworten Lilly April 8, 2009 um 10:58 pm

    ? Und somit als Kritiker dann eigentlich auch wieder bloß Entertainer? Aber – im Gegensatz zu Scheck und Co. – nicht überflüssig? Oder etwa doch?

    Ich sehe den Unterschied jetzt darin, dass ein Blogbetreiber sich nicht über andere erhebt und meint die Allgemeinheit über etwas aufklären zu müssen, sondern eher den Ton „Leute, ich erzähle Euch jetzt etwas“ anschlägt.

    Und gerade weil es Blogbetreiber gibt, wird der professionelle Kritiker in meinen Augen schrittweise überflüssig.

    Ein Kritiker hat in der Regel sehr viele Bücher gelesen und hat im Idealfall Germanistik, Kulturwissenschaften ect. studiert und kann daher das Buch einordnen.

    Was meinst Du mit einordnen? Genre? Ich meine als Kritiker nicht die Wissenschaftler, sondern wirklich die, die im wahrsten Sinne des Wortes kritisieren. Das ist hier bei uns ein Unterschied.

  • Antworten Sternenwanderer April 8, 2009 um 11:12 pm

    Was meinst Du mit einordnen? Genre? Ich meine als Kritiker nicht die Wissenschaftler, sondern wirklich die, die im wahrsten Sinne des Wortes kritisieren. Das ist hier bei uns ein Unterschied.

    Ich verstehe nicht ganz, was du mit dieser Aussage meinst.

    Literaturkritiker, vor allem die bei Zeitungen arbeiten (FAZ, Die Zeit usw.), haben meistens einen universitären Abschluss in Germanistik / Kulturwissenschaften bzw. einem journalistischen Studium (Publizistik und Kommunikationswissenschaften). Zudem ist eine Literaturkritik bzw. eine Rezension oder ein Kommentar nach wie vor eine (kleine) wissenschaftliche Arbeit, so sie denn mit wissenschaftlichem Anspruch gemacht worden ist.

  • Antworten emp April 8, 2009 um 11:13 pm

    Auch in den Vor-Internetzeiten hab ich meine Bücher nicht auf gut Glück gekauft. Sicher nicht – das hätte ich mir gar nicht leisten können. Auch damals gab es die Literaturkritik in Zeitungen und Zeitschriften. 😉

    Was ich sicher nicht brauche, sind Kritiker, die lediglich die Verlagswerbung oder den Klappentext abschreiben. Und auch die amazon-Bewertungen sind mit Vorsicht zu genießen und deswegen eher unbrauchbar. Es gibt genug Webseiten, die lediglich loben – was soll ich damit anfangen? Meist finde ich das Wesentliche in eher negativen Rezensionen. Und dann kaufe ich. 🙂

    Ich brauche auch keine „objektive“ Kritik. Ich will den Kritiker einschätzen können. Bei länger bestehenden Blogs geht das gut, aber auch bei Kritikern die man schon kennt. Eine Heidenreich-Empfehlung? Eher nicht das was ich lese. Eine positive Besprechung in der Wiener Zeitung? Das muss ich mir in der Buchhandlung genauer anschauen oder googeln, das könnte etwas für mich sein!

    Auf Kritiker verzichten? Nein! Bloss nicht! Die Neuerscheinungen sind derart unübersichtlich geworden, in den Buchhandlungen herrscht Chaos (manchmal muss ich mich echt beherrschen, wenn ich falsch zugeordnete Bücher sehe). Kritiker sind wichtige Informationsquellen. Wie man damit umgeht ist die Sache jedes Einzelnen.

  • Antworten Lilly April 8, 2009 um 11:23 pm

    Gut, sieht wie immer jeder anders. Ich habe noch nich ein Buch gekauft, was mir ein Kritiker ans Herz gelegt hat bzw. ich brauche keine derartigen Kritiken. Blogs sind für mich die verlängerten Arme von Freundschaftsempfehlungen, Amazon halte ich weitesgehend für authentisch.

    Ich finde zum Thema gibt es bei Wikipedia einen interessanten Artikel.
    Besonders das möchte ich mal hervorheben:

    Die im Deutschen übliche Trennung zwischen Literaturkritik und Literaturwissenschaft ist in den angelsächsischen Ländern weniger ausgeprägt, der dort gebräuchliche Begriff literary criticism umfasst beides.

    In der ARD setzt seit 2003 Denis Scheck mit seiner Sendung Druckfrisch neue gestalterische Akzente, indem er u.a. die in den Bestsellerlisten von SPIEGEL und buchreport aktuell jeweils zehn meist verkauften Belletristik- und Sachbuch-Hardcover-Ausgaben in plakativen Kurzrezensionen bespricht und danach nicht selten auch gleich in die Tonne wirft.[1]

    Die Wirkung solcher im Fernsehen ausgestrahlten Literaturkritik ist groß und kann über die Erfolgschancen oder auch den Misserfolg eines Buchs entscheiden. Im Fernsehen ausgestrahlte Literaturkritik (aber nicht nur sie) wird daher oft als Teil der Kulturindustrie kritisiert.

  • Antworten Sternenwanderer April 8, 2009 um 11:37 pm

    Hier mal ein Zitat, warum ich Literaturkritik (Egal in welcher Form im übrigen!) für wichtig halte:

    Die Literaturkritik stellt in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr ein wichtiges Kriterium zur Aussortierung von „schlechten“ Büchern dar. Da heutzutage fast jeder einen Verlag findet, der sein Buch druckt oder selbst genügend finanzielle Mittel zur Verfügung hat, fällt es dem Leser immer schwerer, sich auf dem Büchermarkt zurecht zu finden.

    […]

    Ansonsten gibt es zum Beispiel im Fernsehen allerhand Veranstaltungen, bei denen neue Bücher vorgestellt und über deren Inhalt, Intention und Schreibstil diskutiert wird. Natürlich heisst das nicht immer, dass man das Urteil der Literaturkritiker annehmen oder teilen muss. Der Geschmack bei Literatur ist immer äußerst unterschiedlich.

    Ansonsten halte ich es mit dem alten, viel zu oft zitierten, aber wie immer passenden, sehr zynischen Goethe-Zitat: „Schlagt ihn tot, den Hund! Er ist ein Rezensent“

  • Antworten emp April 8, 2009 um 11:38 pm

    NUR wegen einer Empfehlung kaufe ich sicher nicht. Es ist die Begründung, die mein Interesse weckt oder auch nicht.

    Ob die Literaturkritik im Fernsehen wirklich eine so große Wirkung hat? Gibt es da nachvollziehbare Zahlen? So aus dem Bauch raus würde ich eher meinen, dass Literatursendungen eher von einem ohnehin interessierten Publikum gesehen werden.

    Und was ich Scheck hoch anrechne ist, dass er auch gegen den Strom schwimmt. Die Bestsellerliste zu kritisieren ist mutig, eben weil sie dem Massengeschmack entspricht. Warnt sonst noch jemand so beständig vor „The Secret“? Und das ist bitter nötig, wird doch den Leuten eingeredet, dass Wünschen hilft und wenn nicht, sind sie halt selbst schuld.

  • Antworten Nomadenseele April 8, 2009 um 11:45 pm

    Ein Kritiker hat in der Regel sehr viele Bücher gelesen und hat im Idealfall Germanistik, Kulturwissenschaften ect. studiert und kann daher das Buch einordnen.

    Was meinst Du mit einordnen? Genre? Ich meine als Kritiker nicht die Wissenschaftler, sondern wirklich die, die im wahrsten Sinne des Wortes kritisieren. Das ist hier bei uns ein Unterschied.

    Die im Deutschen übliche Trennung zwischen Literaturkritik und Literaturwissenschaft ist in den angelsächsischen Ländern weniger ausgeprägt, der dort gebräuchliche Begriff literary criticism umfasst beides.
    ____

    Für mich umfasst der Begriff auch beides, weswegen ich von einem professionellen Kritiker erwarte, dass er verarbeitete Mythen, Anspielungen ect. selbstständig erkennt. Ob er diese Erkenntnis in seiner Kritik verarbeitet, ist eine andere Sache, aber der Unterbau muß stimmen – und der stimmt bei Scheck.

  • Antworten Sternenwanderer April 8, 2009 um 11:50 pm

    Eins möchte ich doch noch wissen, einfach nur, damit ich nachvollziehen kann, was du, Lilly, kritisierst.

    Geht es dir um das Elitendenken mancher Kritiker, sprich: „U-Literatur ihh, E-Literatur super!“?
    Oder geht es dir darum, wie manche Kritiker ihren Unmut über manche Druckerzeugnisse ausdrücken, sprich auch einmal eine persönliche Kritik am Bild des Autors selbst? Oder geht es dir darum, dass für dich Literaturkritik nur noch in bestimmten Medien Sinn macht? Oder geht es dir darum zu sagen, dass du Denis Scheck nicht leiden kannst?

    Ich bin da sehr ehrlich, ich verstehe nämlich nicht ganz, was du kritisieren möchtest.

  • Antworten Lilly April 9, 2009 um 12:00 am

    Eins möchte ich doch noch wissen, einfach nur, damit ich nachvollziehen kann, was du, Lilly, kritisierst.

    In diesem Artikel selbst kritisiere ich, dass, obwohl es kaum eine eindeutige Abgrenzung zwischen trivialeru und hochwertiger Unterhaltung gibt, vielen Werken der Wert abgesprochen wird; der Wert aber durchaus immer sehr subjektiv ist.
    Ja, Elitedenken spielt da sicher mit rein; das gewisse „Ich habe Literatur/Germanistik/Sprachen studiert, darum weiß ich was gut ist und was nicht“.

    In dem Artikel über Scheck ging es um seine Art, mit der er sich bei mir hinter Stephen King einreiht, dessen giftigen Äußerungen ich auch nicht nachvollziehen konnte.

  • Antworten Nomadenseele April 9, 2009 um 12:09 am

    Ja, Elitedenken spielt da sicher mit rein; das gewisse „Ich habe Literatur/Germanistik/Sprachen studiert, darum weiß ich was gut ist und was nicht“.
    ____

    Ich glaube nicht, dass jemand, der die Königsmörder-Chronik (die mir sehr gut gefallen hat) empfiehlt ein elitäres Denken hat. Scheck sagt, ob ihm ein Buch gefällt oder nicht und er begründet es – das die Kritik oft einen ätzenden Spott innehat (ich mußte bei dem Serienmörder-Krimi bei der Zusammenfassung grinsen), kann auch einfach Buch liegen.

    Und auch bei der Kritik an den Biss-Büchern (die dich wohl so empört hat) fällt das bei mir unter Einordnen: Wieviele Leser bekommen Meyers ins Unterbewußtsein geschleust ohne sich dessen bewußt zu sein? Scheck benennt das Problem, ob es dir gefällt oder nicht. Damit beweist du eigentlich, dass es professionelle Kritiker geben muß und das sie notwendig sind um unabhängige Meinungen jenseits des Fantums zu bekommen.

  • Antworten Nomadenseele April 9, 2009 um 12:11 am

    Es ist spät, Grammatikfehler und fehlende Worte ergänzen -.- .

  • Antworten Nomadenseele April 9, 2009 um 12:15 am

    Noch mal fehlerkorrigiert (sorry, ich verstehe den eigenen Text nicht mehr, die Finger sind machmal langsamer als das Hirn)

    Ja, Elitedenken spielt da sicher mit rein; das gewisse „Ich habe Literatur/Germanistik/Sprachen studiert, darum weiß ich was gut ist und was nicht“.
    ____

    Ich glaube nicht, dass jemand, der die Königsmörder-Chronik (die mir sehr gut gefallen hat) empfiehlt, ein elitäres Denken hat. Scheck sagt, ob ihm ein Buch gefällt oder nicht und er begründet es – das die Kritik oft einen ätzenden Spott innehat (ich mußte bei dem Serienmörder-Krimi bei der Zusammenfassung grinsen), kann auch einfach Buch liegen.

    Und auch bei der Kritik an den Biss-Büchern (die dich wohl so empört hat) fällt das bei mir unter Einordnen des Textes bzw. kritische Textbegleitung: Wieviele Leser bekommen Meyers Meinung zu vorehelichen Sex ins Unterbewußtsein geschleust, ohne sich dessen bewußt zu sein? Scheck benennt das Problem, ob es dir gefällt oder nicht. Damit beweist du eigentlich, dass es professionelle Kritiker geben muß und das sie notwendig sind, um unabhängige Meinungen jenseits des Fantums zu bekommen.

  • Antworten Lilly April 9, 2009 um 12:39 am

    Und auch bei der Kritik an den Biss-Büchern (die dich wohl so empört hat)

    Ja. Ich bin ein Meyer-Radikalist – im Namen der Ordnung und der einzigen Wahrheit schreite ich mit mutigen Artikeln voran und brülle in die Welt hinaus: „Twilight – bis(s) ans Ende aller Tage !!!“

    Scheck benennt das Problem, ob es dir gefällt oder nicht. Damit beweist du eigentlich, dass es professionelle Kritiker geben muß und das sie notwendig sind, um unabhängige Meinungen jenseits des Fantums zu bekommen.

    Scheck benennt nichts; er ist ein Schnacker, nicht mehr und nicht weniger.
    Und beweisen tu ich auch nichts. Maren schreibt genauso ihre ehrliche Meinung über Meyer, wenn wir uns schon darauf versteifen müssen. Sie sind wesentlich fundierter und logischer begründet, als das Abservieren von Scheck.
    Wir beide haben uns regelmäßig in den Haaren – auch da teile ich die meisten Aspekte nicht, aber dennoch können beide Ansichten nebeneinanderher bestehen. Es bedarf keines „Profis“ um die Welt vor einer Faninvasion zu retten.

  • Antworten Fleur April 9, 2009 um 1:07 am

    „Sie sind wesentlich fundierter und logischer begründet, als das Abservieren von Scheck.“

    Ich bin mir ziemlich sicher, er könnte dir seine Abneigung gegenüber den Bis(s)-Büchern auch fundierter und logischer begründen, aber dafür wäre in der Bestsellerrubrik kaum Zeit. Und nachdem der Rest der Zeit für Bücher reserviert ist, die er tatsächlich mag (was ja grundsätzlich eine gute Aufteilung ist), kann man das schlecht ändern.

    Sicher, er könnte die Bestseller-Rubrik weglassen – aber ich fände es schade, ich mag die Rubrik. Manchmal ist mir eine kurze knappe Meinung einfach lieber als ein sorgfältig aufgebauter Essay.

  • Antworten emp1 April 9, 2009 um 8:49 am

    „Sie sind wesentlich fundierter und logischer begründet, als das Abservieren von Scheck.”

    Hmm. Du vergleichst also eine ausformulierte Rezension mit einer Kurzkritik? Und dann wunderst du dich tatsächlich, wenn die Rezension begründeter und ausführlicher ist? Und machst das der Kurzkritik zum Vorwurf?
    Das klingt ja wie „Kurzgeschichten sind doof. Immer so kurz.“ 😉

  • Antworten Lilly April 9, 2009 um 2:01 pm

    Das klingt ja wie “Kurzgeschichten sind doof. Immer so kurz.”

    Sehr fundierter Vergleich. Ich mag seine Art einfach nicht und finde Kritiker wie ihn überflüssig, fertig.
    Wenn ich das begründen soll, dann sage ich, dass Kritik für mich nur dann konstruktiv ist, wenn man seinem „scheiße!“ auch noch etwas folgen lässt.
    Wenn man das nicht hinkriegt, dann ist das für mich anmaßend – und Ausreden wie „er will’s ja nur kurz auf den Punkt bringen“ gelten für mich auch nicht.

  • Antworten Fleur April 9, 2009 um 2:12 pm

    „Wenn ich das begründen soll, dann sage ich, dass Kritik für mich nur dann konstruktiv ist, wenn man seinem “scheiße!” auch noch etwas folgen lässt.“

    Aber das macht er doch, er sagt doch, was er an den Büchern schlecht findet und nicht nur, daß er sie schlecht findet!

    „Ich mag seine Art einfach nicht und finde Kritiker wie ihn überflüssig, fertig.“

    Und mit dieser Meinung habe ich kein Problem, Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

  • Antworten Kirsten April 9, 2009 um 4:54 pm

    Ich kann da nur W.H. Auden zitieren: „Einige Bücher sind zu Unrecht vergessen; keines ist zu Unrecht in Erinnerung.“

  • Antworten Nomadenseele April 9, 2009 um 7:35 pm

    Ich mag seine Art einfach nicht und finde Kritiker wie ihn überflüssig, fertig.

    Das klingt wesentlich gemäßigter als * Alle Kritiker sind überflüssig*; wegen einer Person einen ganzen Berufsstand finde ich schon fragwürdig.

  • Antworten olaf wulf Juni 30, 2009 um 11:47 pm

    vielen Dank für den Hinweis Lilly auf diesen Artikel. Gefällt mir sehr gut. Auch die Kommentare sind aufschlussreich. Ich glaube zwar nicht, dass Kritiker total überflüssig sind, aber man muss bedenken, dass es sich um rein subjektive Aussagen handelt. Ich finde Kritiken hilfreich, um auf bestimmte Bücher aufmerksam gemacht zu werden oder Hintergründe zu erfahren, die mir neu sind. Aber die Bewertung der Bücher, ob sie gut oder schlecht sind überlasse ich nur mir und Personen, deren Geschmack ich einordnen kann und die ausreichend begründen können, warum sie etwas gut oder schlecht finden. Die Festlegung zwischen guter Literatur und Unterhaltungsliteratur ist nun völlig müßig, da der Übergang fließend ist und die Einordnung überhaupt nichts über den Unterhaltungswert aussagt. Ähnliches kann man bei Musik oder auch – entschuldige den gewagten Vergleich- bei Wein feststellen. Was gefällt oder was schmeckt ist für den Einzelnen das Richtige. Was nützt mir das künstlerisch wertvollste Buch, wenn ich zu Tode gelangweilt bin oder auch: der teuerste Wein kann sauer schmecken. In diesem Sinne: Prost

  • Antworten Lilly Juli 1, 2009 um 12:22 pm

    Das sehe ich ganz genauso, Olaf.
    Dein Weinvergleich ist garnicht so schlecht. Menschen blättern hunderte von Euros auf den Tisch, um Champagner zu bekommen … denken es wäre etwas ganz erlesenes unglaublich guter Qualität.
    Letztendlich ist es aber auch nur purer Sekt, zwar aus dem französischen Gebiete Champagne, aber es schadet den Zellen, wie jeder andere Alkohol auch.
    Besser schmecken tut er mir in der Regel auch nicht, auch wenn man sich das bei den Preisen gern einredet.

    Und manchmal habe ich das Gefühl, dass es sich mit guten Büchern auch so verhält. Irgendein Literaturkritiker mit Promistatus schwärmt von einem unglaublichen und außergewöhnlichen Roman und von allen Seiten wird mit in den Lobgesang eingestimmt. Da sieht man sicher gern darüber hinweg, dass es zäh und trocken ist, sofern man sich nur lang genug einreden kann, dass es sich wirklich um Hochliteratur handelt.

    Und andere Personen gehen an scheinbar Triviales schon heran, als wäre es Billigfusel ausm Aldi, und nur zur kurzen Betäubung, nicht aber für den Genuss geeignet.
    Ich nehme mich mit meinen Vorurteilen der Chick-lit da garnicht aus.

    Aber an vielen anderen Werken habe ich festgestellt, dass scheinbar Triviales viel feinfühliger, leiser und poetischer sein kann, als der größte Klassiker.
    Und da jeder in einem Buch etwas anderes herausliest, brauche ich niemanden, der mir sagt, was ich gutfinden soll.

    Ein Kritiker, der ein Buch von vielen Seiten beleuchtet und auch noch etwas von den Autor einfließen lässt, ist sicher nicht unverzichtbar. Ich gebe zu, dass ich in dem Artikel schon mit dem Presslufthammer um mich geschlagen habe.
    Aber ich bin allergisch gegen sprachlich-snobistische Feuerwerke und beißendem Spott. Das mag amüsieren, wen es nicht betrifft. Aber es ist auch kränkend für alle, die um die Ecke geschaut haben, die in einem Roman etwas anderes entdeckt haben, als die feinen Herren – und die das wirklich lieben.
    Dass es respektlos dem gegenüber dem Autor ist, sagte ich ja bereits.

  • Hinterlasse einen Kommentar

    Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.