Ein gesunder Glow gilt als Symbol für Vitalität, doch die Realität sieht in den Wintermonaten oft anders aus. Kalte Luft draußen, trockene Heizungsluft drinnen – diese Kombination schwächt die natürliche Hautbarriere spürbar. Dermatologische Studien, unter anderem von der Charité Berlin und der University of Copenhagen, zeigen, dass die Haut in der kalten Jahreszeit weniger Feuchtigkeit speichert und dadurch anfälliger für Trockenheit und Irritationen wird. Genau an diesem Punkt setzen Körperöle an, deren Wirkung weit über reine Pflege hinausgeht.
Kaum ein anderes Pflegeprodukt verbindet sinnliche Textur und nachweisbare Wirkung so harmonisch wie ein gutes Öl für die Haut. Im Gegensatz zu klassischen Cremes legen Öle einen hauchdünnen Film auf die Oberfläche, der den natürlichen Feuchtigkeitshaushalt stabilisiert. Besonders interessant ist dabei, dass Körperöl nicht nur trockene Stellen geschmeidiger macht, sondern auch die Barrierefunktion der Haut unterstützen kann. Untersuchungen zeigen, dass pflanzliche Öle mit einem hohen Gehalt an Linolsäure, wie etwa Distel- oder Nachtkerzenöl, positive Effekte auf die Hautbarriere haben und die Regeneration der obersten Hautschichten fördern können
Mehr als nur Basisversorgung
Hinter dem beliebten Schimmer verbirgt sich mehr als bloßer dekorativer Effekt. Pflanzliche Öle enthalten etwa essenzielle Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe, darunter Antioxidantien, die helfen, freie Radikale zu neutralisieren und oxidativem Stress entgegenzuwirken (etwa durch UV-Strahlung oder Umweltbelastungen). Solche Antioxidantien sind essenziell in der modernen Kosmetik, da sie die Haut vor Umweltschäden schützen (vgl. Applied Sciences, 2025). Oxidative Prozesse gelten als Mitverursacher von Hautalterung, da sie Kollagen, Lipide und Zellbestandteile schädigen können.
Die Rolle von Duftstoffen in Körperölen
Die psychologische Wirkung von Duftstoffen in Hautölen darf nicht unterschätzt werden. Pflanzliche Öle mit Zusätzen wie Lavendel oder Zitrus enthalten Duftmoleküle, die über das Riechsystem Impulse ins Gehirn senden – insbesondere in jene Bereiche, die mit Emotionen und Gedächtnis verknüpft sind (z. B. Amygdala, limbisches System). Studien belegen, dass olfaktorische Reize in Belohnungs- und Emotionszentren mitverarbeitet werden (etwa Forschungsarbeiten der Ruhr-Universität Bochum, u. a. über Verarbeitung von Duft im limbischen System).
Das Zusammenspiel von Textur und Duft ist weit mehr als kosmetische Spielerei: Wer sein Pflegeöl bewusst am Abend aufträgt, nutzt die Nachtphase optimal. Die Haut folgt einem circadianen Rhythmus, in dem nachts Reparaturprozesse, Zellteilung und DNA-Reparaturen verstärkt ablaufen. So kann eine unterstützende Pflege im richtigen Zeitfenster sinnvoll sein. Ein sanfter Duft kann außerdem das Entspannen und Einschlafen erleichtern, was wiederum die Regeneration unterstützt.
Medizinische Aspekte von Körperölen
Neben ästhetischen Vorteilen besitzen Hautöle auch medizinisch interessante Potenziale. In der Dermatologie werden sie zunehmend als ergänzende Behandlungsstrategie bei entzündlichen Hauterkrankungen betrachtet — insbesondere bei Atopischer Dermatitis (Neurodermitis) und Psoriasis.
Ein Review von 38 Studien zeigt, dass die orale oder topische Anwendung von Omega-3-Mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFAs) bei Erkrankungen wie Psoriasis, Akne und Atopischer Dermatitis Vorteile bieten kann (z. B. Verbesserung von Entzündung, Hautreizungen und Heilung). In ähnlicher Weise sprechen weitere Übersichtsarbeiten von den antiinflammatorischen Wirkungen der Metaboliten von Omega-3-Fettsäuren, wie Resolvine und Protectine, die auf Zellen des Immunsystems und der Hautbarriere wirken können.
Bei der atopischen Dermatitis zeigen ergänzende Studien mit Omega-3-Fettsäuren, teilweise kombiniert mit Gamma-Linolensäure (GLA), mögliche Verbesserungen bei Juckreiz, Entzündung und Krankheitsaktivität – vor allem bei Kindern.
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