Billig kaufen, eine Saison tragen und wegwerfen. So sieht Fast Fashion aus. Textilgiganten wie Zara, aber auch Shein fördern das Konsumverhalten und unterstützen damit eine Praxis, die der Umwelt mehr schadet, als nutzt. Dabei kann Kleidung eigentlich mehr. Aus hochwertigen Materialien gefertigt und gut gepflegt halten viele Klamotten über Jahre. Problem dabei sind kurzlebige Trends und hier muss sich jeder selbst hinterfragen. Muss es der günstige Trend von TikTok sein? Wir verraten, wie lange Klamotten im Durchschnitt getragen werden.
Schuhe sind zur Wegwerfware geworden
Accessoires wie Handtaschen und vor allem Schuhe haben kein langes Leben bei den Menschen. 12 % der Deutschen tauschen ein Paar Schuhe schon im ersten Jahr aus, bei 49 % müssen die Treter nach ein bis drei Jahren weichen und werden ersetzt.
Dabei kann auch ein Paar Schuhe bei guter Verarbeitung ein Jahrzehnt und länger halten, hier werden die Weichen schon beim Kauf gestellt.
Oberteile kommen nicht gut weg
Ebenso kurzlebig sind langärmelige und kurzärmelige Oberteile. Anstatt Tipps zur besseren Pflege zu nutzen, sortiert man auch hier lieber aus. Sechs Prozent der Menschen sortieren Oberteile mit langen Armen schon im ersten Jahr aus, bei Produkten mit Kurzarm oder ohne Arm sind es acht Prozent. Bei gerade einmal 49 % (42 % bei kurzärmligen Produkten) überleben die Kleidungsstücke mehr als drei Jahre. Am häufigsten werden sie zwischen dem ersten und zweiten Jahr entsorgt.
So lange kommen Hosen zum Einsatz
Eine gut verarbeitete Hose kann über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte halten, getragen wird sie aber längst nicht so lang. Anstatt auf die Reparatur oder Aufarbeitung von Kleidung zu setzen, sortiert jeder zweite Deutsche rigoros aus. Hosen überleben im Höchstfall drei Jahre im Kleiderschrank, allerdings sortiert sie jede zweite Person schon innerhalb des ersten Jahres aus.
Warum werden Klamotten so schnell wieder aussortiert?
Fast Fashion ist darauf ausgelegt, Kleidung billig zu kaufen und sie wegzuwerfen, wenn der Hype darum vorbei ist. Am häufigsten wird als Entsorgungsgrund Verschleiß angegeben. Das kommt vor, wenn bei der Verarbeitung nicht auf Qualität gesetzt wurde.
Ein anderes Argument für die Entsorgung ist, dass die Klamotten nicht mehr passen. Das kommt vor, wenn sich der Körper verändert, ist allerdings in vielen Fällen wohl nicht der Fall.
Gerade einmal 21 % der Personen haben laut Angaben von Greenpeace gesagt, dass die Kleidung aussortiert wird, weil sie kaputt ist oder nicht mehr passt. Damit sind die obigen Argumente nicht stichhaltig. Die Hauptrolle spielt beim Entsorgen der persönliche Geschmack.
Entsorgt werden dann Kleidungsstücke, weil sie nicht mehr dem eigenen Stil oder der aktuellen Mode entsprechen und Platz im Kleiderschrank benötigt wird. Und genau hier beginnt der Kreislauf.
Entsorgt – neu gekauft – kurz getragen – wieder entsorgt. Selbst wenn keine sichtbaren Defekte zu sehen sind, landen Klamotten im Müll. Und damit ist der Bedarf an Neubekleidung gedeckt und die Produktion von Fast Fashion wird weiter angekurbelt.
Glücklicherweise geht der Trend ganz langsam hin zur Ware, die ein Leben lang hält. Das ist nicht nur im Sinne der Umwelt, sondern auch des Geldbeutels. Denn selbst wenn gute Bekleidung zu Beginn etwas mehr kostet, zahlt sich das am Ende durch Langlebigkeit aus.
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