LITERATUR

Talentfreie Autoren?

Seit einigen Tagen wird auf Marens Blog heiß diskutiert. Auslöser dafür war dieser Artikel über „Twilight“.
Die Frage, die ich mir stelle und der ich einen eigenen Artikel widme, ist: Darf man Autoren das Talent absprechen?
Maren und Carolin meinen, dass das absolut kein Problem darstellt und in den Bereich freie Meinungsäußerung fällt. Ich argumentiere ganz klar dagegen.
Okay, „Twilight“ wird nicht von jedem gemocht. Das ist legitim. Auch ein fetzenreicher Verriss kann etwas amüsantes sein, etwas das Bestseller, die wahrscheinlich auch von vielen gekauften positiven Rezensionen begleitet, in ein objektiveres Licht stellt.
Aber sollte es sich dabei nicht immer nur um die eigene Meinung handeln?

Ich empfinde es als die größte Frechheit überhaupt sich anzumaßen, dass Stephenie Meyer über kein schriftstellerisches Talent verfügt. Das ist, als würde eine 13-jährige Goethe den Wert absprechen, nur weil sie mit seiner Literatur nichts anfangen kann. Wenn Hermann Hesse oder Berthold Brecht das nun genauer untermauert hätten- dabei auf Stilistik, Dramaturgie und Logik hingewiesen hätten; okay. Aber welcher Nicht-Schriftsteller ist schon kompetent genug, um sich so weit aus dem Fenster zu lehnen?

Ein Argument von Maren war an dieser Stelle, dass auch Ärzte sich nicht rausreden können, wenn der Patient meint, dass er Mist gebaut hat. Oder dass Sie Studioaufnahmen eines Fotografen kritisiert, ohne es selbst besser zu können.
Das sind für mich aber zwei grundlegend verschiedene Dinge. Konstruktive Kritik unter Kollegen ist etwas Schönes, wenn es gewollt wird. Und Patienten haben immer das Recht sich über Leistungen zu beschweren.
Aber ist ein Ottonormalverbraucher auch wissend genug, um einem weltweit anerkannten Chirurg das Beherrschen seines Handwerks abzusprechen, nur weil man selbst mit seiner Behandlung nicht zufrieden war?

Selbstverständlich, wenn jemand so schief singt, dass man sich vor Schmerzen die Ohren zuhalten muss oder wenn jemand ein Buch schreibt, das vor Rechtschreibfehler nur so wimmelt und über keinerlei logischen Aufbau verfügt, dann kann man wohl sagen, dass das diese Personen in diesem Bereich vielleicht nicht von allzu viel Talent heimgesucht worden sind.

Aber wenn ein Buch über 40 Millionen mal verkauft worden ist und geschätzte 80% positive Resonanz bekommt, was heißt das dann für uns? Dass es künstlich hochgepusht worden ist? Dass man massenweise Meinungen gekauft und Fanforen gefaked hat? Oder, dass die Leser einfach nur anspruchslos und dumm sind?
Jeder hat das absolute Recht ein Buch in den Boden zu stampfen. Leser wollen unterhalten werden. Werden sie das nicht, dann hat das Buch seinen Zweck in diesem Fall nicht erfüllt.
Aber Leser sind keine Schrifsteller. Ein Buch zum Vergnügen zu konsumieren ist etwas grundlegend anderes, als ein Buch zu analysieren, auseinander zu nehmen – vom puren Handwerk her zu betrachten.
Wer lesen kann, kann noch lange nicht schreiben. Wer weiß, was er gern liest, weiß noch lange nicht, wie viel Arbeit dahinter steckt so etwas zu planen, wie viel Geduld ein Autor braucht, was für eine Monsteraufgabe es ist ein Roman zu entwerfen.
Um behaupten zu können, dass ein Autor kein Talent hat, sollte man schon genau wissen, was hinter einem solchen Projekt steckt. Und selbst dann wäre es noch sehr gewagt.

Und allgemein: Wer will schon wissen, was Talent ist und was nicht? Wer maßt sich an das für die Allgemeinheit entscheiden zu dürfen?
Wie muss ein talentierter Autor denn sein? Muss er eine perfekte Komposition entwerfen, am besten noch mathematisch berechnet? Wer liest sowas dann?
Oder muss er strenge und konservative Literatur im künstlerischen Sinne betreiben? Trifft das den Geschmack aller Leser?
Muss er so schreiben, dass niemand einen Kritikpunkt oder einen Logikfehler findet? Unmöglich! Die Menschen sind einfach zu verschieden, als dass es DAS Buch geben könnte.
Wer veröffentlicht, gelesen und positiv bewertet wird, der hat einfach Talent. Inwiefern der Einzelne dies zu schätzen weiß, ist eine andere Geschichte.

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54 Kommentare

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 10:44 am

    Bemerkenswert, dass du dich über meine Meinung derart echauffierst, dass sie sogar einen eigenen Artikel wert ist. 🙂 Interessant auch, wo du bei dem Thema die Grenzen setzt. Über Rechtschreibfehler „darf“ man meckern, auch wenn man selber kein Schriftsteller ist. Über schlechten Schreibstil dagegen nicht? Zum Vergnügen darf ich lesen, aber eine Meinung zum Gelesenen darf ich nicht haben? Ich bitte dich…

    Im Deutschunterricht werden so viele Bücher nicht nur zum „Vergnügen“ gelesen, sondern sie werden analysiert und interpretiert, die Fähigkeit zum wachen und mitdenkenden Lesen wird gefördert. Natürlich lernt man dann nicht dass Goethe ein ganz unbegabter Schriftsteller war, aber man lernt, sich mit dem Gelesenen bewusst auseinanderzusetzen und sich seine Meinung zubilden, und die kann eben auch mal negativ ausfallen. Ich bin dankbar dafür, dies gelernt zu haben, und zumindest meine Lehrer waren mir auch nicht bös, wenn ich zB Schlafes Bruder schlecht fand und das schlüssig begründen konnte.
    Was du hier propagierst – Lesen zum Vergnügen, aber bitte nicht schlecht über die Autoren reden – führt für mich den Sinn des Lesesns teilweise ad absurdum.

    Wo ist der Unterschied, ob ich einen Kollegen kritisiere oder eine mir persönlich fremde Autorin? Es geht doch, wenn ich dich richtig verstehe, darum, dass man selber vom Handwerk „nichts versteht“, warum teilst du das Kritikübendürfen dann doch wieder in mehrere Kategorien ein?
    Wenn jemand schmerzhaft schief singt, darf ich Kritik üben, auch wenn ich selber keinSänger bin. Ist das nicht auch ein wenig subjektiv, was schief ist? Hast du mal ein Superstar-Casting gesehen? Da kann fast niemand singen, aber alle sind fest von ihrem Talent überzeugt und davon, dass sie nicht schief singen. Für mich ist Twilight so schief geschrieben, dass ich mir einfach mal das recht genommen habe, Meyer hierfür zu kritisieren, auch wenn ich noch kein Buch geschrieben habe.

    Und das Argument mit den 40 Mio Fans ist schon fast lächerlich. Ich bin wirklich sehr versucht, hier Vergleiche mit gewissen politischen Regimes zu bringen, die auch Millionen von Anhängern hatten und die trotzdem nicht gut waren.
    Wenn Vekaufszahlen ein Indiz für Talent und Begabung sind, dann sind ja im Umkehrschluss diejenigen Autoren, die nichtmal einen Verlag finden, erst recht für die Tonne, oder nicht?
    Ich mein ja nur.

    Ein Ottonormalverbraucher kann durchaus wissend, denkend und sehend genug sein, um zu erkennen, wenn Gefühle, Charaktere und Situationen nicht wirklich gekonnt transportiert werden. Ebenso wie ein Ottonormalverbraucher erkennt, wenn eien OP verpfuscht ist (um mich nochmal selbst zu zitieren, ich sprach nämlich nicht von „nicht zufrieden“ sein)
    Beschwerst du dich im Restaurant, wenn dir das Essen nicht geschmeckt hat, weil es verkocht und versalzen ist (obwohl du Geld dafür bezahlt hast)? Oder lässt du das auch bleiben, weil du ja selbst keine Köchin bist und somit keine Ahnung hast, was hinter so einem Projekt, ein 3-Gänge-Menü zu kochen, steckt?

    Für mich liest sich der ganze Beitrag ein bisschen nach den Hunden, die nur bellen, wenn sie getroffen wurden.

    • Antworten Linda November 4, 2021 um 7:03 am

      Sicher gibt es talentfreie Autoren. Ihnen fällt nichts zum Schreiben ein. Oder sie wollen in Wahrheit nicht schreiben und bilden sich ein, dass sie es müssten. Sie wären glücklicher, wenn sie nicht schrieben, stattdessen anderen Beschäftigungen nachgingen, für die sie wahres Talent haben.

      Dass Stephanie Meyer nicht zu ihnen gehört, ist glasklar und steht außer Diskussion.

  • Antworten Jules Januar 23, 2009 um 11:16 am

    *kopfschüttel*

    das sind hier aber verhärtete Fronten.

    Muss man die Twilight-Leser verunglimpfen, nur weil ihnen eine Teenie-Schmonzette gefällt und man selbst keinen Gefallen daran findet? Ich glaube nicht.

    Muss man der Autorin das Talent absprechen? Sicher nicht. Sie hat nämlich nicht nur Talent, sondern auch das Handwerkliche drauf, um zu schreiben. Talent macht nun mal nur einen Bruchteil dessen aus, was jemanden zum Autoren macht.

    Die Frage von Stephenie Meyers Talent dürfte also nicht geklärt werden. Man weiß schließlich nicht, wie sie gearbeitet und geschrieben hat, bevor sie sich das Handwerkliche draufgebracht hat.

    Ich denke, man muss einfach die Meinungen anderer respektieren. Worüber nachzudenken lohnt, ist eher die Frage, wofür Twilight symptomatisch steht – nämlich für die Sehnsucht der Endzwnzigjährigen, nicht erwachsen zu werden und keine Verantwortung im Leben zu übernehmen.

    Das stimmt mich viel eher nachdenklich.

    LG, Jules

  • Antworten Sonja Januar 23, 2009 um 11:49 am

    Wow, hier sind verhärtete Fronten zu erkennen. Ich denke ja noch immer, dass die Wahrheit im Auge des Betrachters liegt. Ob man jemandem Talent absprechen darf oder nicht, möchte ich ehrlich gesagt nicht daran festmachen, ob derjenige, der das tut, auch selber Talent besitzt. Ich mache es am Wie fest: Wie spricht der- oder diejenige dieser Person das Talent ab? Da gibt es durchaus Unterschiede, und ich denke, das Wie sagt mehr aus als die bloßen Worte.
    Und ich denke, dass man sich über das Wie schon aufregen darf.

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 12:06 pm

    Jules, wer verunglimpft hier eigentlich wen?
    ICH schreibe keine ketzerischen Blogeinträge über andere Blogger.

  • Antworten Jules Januar 23, 2009 um 12:41 pm

    Hallo Maren,
    ketzerisch, wenn ich meine Meinung äußere? Aua. Komme ich jetzt auf den Scheiterhaufen, weil ich das kommentiere, was anderswo geschrieben wird? Nichts Anderes machst Du mit Büchern 😉

    @ Sonja: jep! *unterschreib*

    LG, Jules

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 12:46 pm

    Nicht wegen der Meinungsäußerung, nein. Ketzerisch, weil explizit Namen genannt werden. Man hätte das auch weglassen und das Thema „Darf man als Ottonormalverbraucher Autoren talentfrei finden“ völlig abstrakt behandeln und seine Meinung dazu äußern können.

    Wenn andere dann zurückschlagen und ihrerseits persönlich werden, darf man sich nicht wundern.

    Schöne Grüße vom Scheiterhaufen.

  • Antworten Nina Januar 23, 2009 um 1:21 pm

    Ich bin ebenfalls „Schriftstellerin“, auch wenn ich noch keinen Roman veröffentlicht habe, er aber fast fertig ist. Ich weiß also, wie viel Arbeit es ist und wie viel Herzblut man hineinsteckt.
    Also darf ich mir nun auch anmaßen, etwas hierzu zu sagen?

    Ich denke ebenfalls, dass Stephenie Meyer über kein *besonderes* schriftstellerisches Talent verfügt. Und „wir mit dieser Meinung“, das sind sicherlich weitaus mehr als 20%, die das Buch / die Bücher nicht überzeugt haben. Ich habe Fanfics gelesen, die weitaus besser waren, deren Worte besser gewählt waren, die mehr Tiefgang hatten und mich mehr gefesselt haben als Twilight & Nachfolger es taten.
    Und natürlich ist das Ganze u.a. künstlich hochgepusht worden!
    Meiner Meinung nach war es „einfach“ so, dass Frau Meyer die richtige Idee zum wohl richtigen Zeitpunkt hatte. Dazu muss man sicherlich kein Supertalent sein.
    Sie hat es einfach verstanden, mit den Wünschen, Gefühlen und Sehnsüchten von Teenagern und heranwachsenden Frauen zu spielen, das ist keine Zauberei.
    Dem hingegen hat S. Meyer ganze Bücher damit verbracht, auf etwas hinzuarbeiten (Treffen mit Victoria und den Volturi) und es dann ganz entschieden *nicht* geschafft, wahre Spannung oder Dramatik aufzubauen. Die „Kämpfe“ waren nach ein paar Seiten vorbei, ohne dass es je wirklich so „nervenkitzelig“ wurde dass man nervös die Nägel geknabbert hätte.
    Das war für mich ein ganz klares „Das war wohl nichts“.

    Zudem, wenn man sich anschaut welche Art Bücher heutzutage vermarktet werden – es gibt die nichtssagendsten Bücher und immer noch genug neugierige Menschen die diese kaufen, dass selbst Lieschen Müller die Chance häte, ein Buch zu veröffentlichen. Es muss nicht einmal etwas Besonderes sein, aber genug Leute (wenn auch natürlich nicht alle) können es schaffen, sich irgendwann Schriftsteller zu nennen, wenn sie am Ball bleiben. Ob ihr Buch dann tatsächlich auch etwas taugt, ist eine andere Geschichte, genauso wie man das Wort „Schriftsteller“ definiert.

    Heutzutage ist weniger Talent das Zauberwort, sondern schlichtweg die richtige Vermarktung.

  • Antworten Lilly Januar 23, 2009 um 1:47 pm

    Maren, es tut mir leid, dass Du Dich angegriffen fühlst, weil ich Deinen Namen genannt habe. Ich wollte nicht “ketzerisch” sein, sondern die Frage nach dem Talent als Diskussionspunkt offen legen. Anbei habe ich gleich meine Argumente für das “dagegen” geschildert.
    Die Verlinkung war nur für praktische Zwecke gedacht; damit auch andere Leser das bisher geschriebene nachvollziehen können.

    Ich möchte nur noch einmal anmerken, dass Du mich, glaube ich, etwas falsch verstanden hast.
    Du darfst Stephenie Meyer scheiße finden, selbstverständlich. Ich habe auch geschrieben, dass ich ein Befürworter von Verriss-Artikel bin, um die Objektivität des Buchmarkts zu wahren. (ein wirklich gutes Buch hält sowas aus)
    Du als denkender, analysierender und interessierter Mensch hast natürlich alle Rechte der Welt das zu kritisieren, was Dir nicht passt.

    Worum es mir ging, war die verallgemeinernde Aussage: “Es handelt sich um eine talentfreie Autorin.”
    “Ich hasse, wie sie schreibt.”, “Ich finde ihre Dialoge einfach nur dumm.”, “Mich nerven Ihre Charaktere.” … alles legitim.
    Aber ist es nicht einfach nur unfair einen Schriftsteller im Gesamten und vollkommen verallgemeinert als nichts könnenden Depp darzustellen, anstatt sich einfach darauf zu beschränken, was man selbst ihm abgewinnen konnte?

    Das darf natürlich auch jeder sehen, wie er will. Mir persönlich ist es zuwider einem beliebten Autor das Talent abzusprechen. Egal wie wenig ich ein Buch mag- ich hab immer noch genug Respekt, um anzuerkennen, was für eine Leistung vollbracht worden ist.

    Aber um es nochmal deutlich zu machen:
    Ich wollte Dir widersprechen und sehen wie andere darüber denken und Dich nicht an den Pranger stellen.
    Dieser Artikel ist nicht persönlich gemeint.

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 1:55 pm

    Nunja, das Ergebnis meiner Überlegungen („mich nerven ihre Charaktere“, „ich finde ihre Dialoge dumm“) war für mich eben, dass Meyer kein gesteigertes Talent zum Schreiben hat. Das habe ich vesucht, nachvollziehbar zu begründen. Warum ich zu diesem Schluss nur kommen darf, wenn ich selber mal ein Buch geschrieben habe, leuchtet mir nicht so ganz ein.
    Vor lauter Respekt fang eich bestimmt nicht an zu denken „OK, schlechtes Buch, aber das liegt nicht an der Autorin…“ Im Umkehrschluss, ich glaube, das habe ich schon mal gesagt, dürfte dann auch keiner das Talent der Autorin loben, und DAS wird in ihrer Fangemeinde ausgiebig getan. Das sind ja auch nicht alles Schriftsteller, die haben folglich auch keine Ahnung.

    Als nichtskönnenden Deppen habe ich sie übrigens nicht bezeichnet und auch Carolin nicht, die du ja als Unbeteiligte netterweise gleich noch mit in diese Sache reingezogen hast.

  • Antworten Lilly Januar 23, 2009 um 2:08 pm

    @ Maren:
    Gut, ich habe mich da vielleicht etwas unbeholfen ausgedrückt. Ich finde es generell genauso gemein, wenn Schrifstellerkollegen sich untereinander als Loser darstellen, auch wenn da, sofern kein Groll und Neid im Spiel ist, sicher mehr Fachkompetenz vorhanden ist.

    Du kritisierst Deinen Kollegen ja auch- aber Du wirst ihm sicher nicht sagen, dass er kein Talent hat, stimmt’s? (selbst wenn es so wäre)
    Sofern er selbst Spaß an der Sache hat und andere den Fotos etwas abgewinnen können, ist das doch eine Sache des Respekts das nicht zu tun, oder?

    Und komm schon … in was habe ich Carolin und Dich reingezogen? In der Bloggerwelt verlinkt man doch ständig ausgiebig. Und wenn das Eure Meinung ist, dann könnt Ihr doch dazu stehen- selbst wenn ich sie nicht teile?!
    Es ist ja nicht so, dass ich hier die Petze spiele. Das ist Eure Ansicht und das ist in Ordnung.
    Nina denkt ja auch eher in diese Richtung.

  • Antworten Lilly Januar 23, 2009 um 2:19 pm

    (verdammt, warum ist der Kommentar jetzt verschwunden?)

    @ Nina:
    Ich gebe Dir absolut recht. Die Veröffentlichung und der Verkauf eines Buches sind kein Beweis für das besondere Talent eines Autors.
    Ob ein Buch publiziert und verkauft wird, hat mehr mit Machverhältnissen und dem Zahn der Zeit zu tun.

    Aber, ob es dann etwas taugt (wie Du es so schön ausgesprochen hast), das entscheiden doch die Leser, oder?

    Ein Beispiel für mich ist „Feuchtgebiete“. Ich habe in das Buch reingelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich es nicht mag, es eklig finde und ich jedem Hobbyschrifststeller mehr zutraue, als Charlotte Roche.
    Trotzdem würde ich nicht sagen, dass sie kein Talent hat. Woher soll ich das auch wissen? Nur weil MIR ihr Roman nicht gefällt und ICH dem nichts abgewinnen kann?
    Fakt ist, sie wird gekauft, gelesen, geliebt und gehasst.
    Jeder denkt anders darüber und ich möchte nicht die Person sein, die für alle über den Wert dieses Buches bzw. dieser Schriftstellerin entscheidet.

    Als Autorin wäre ich traurig, wütend und enttäuscht, wenn mir in der Öffentlichkeit pauschal mein Talent abgesprochen wird.

  • Antworten Nina Januar 23, 2009 um 2:28 pm

    Hallo Lilly!

    Feuchtgebiete habe ich auch gelesen, weil ich natürlich neugierig war woher diese Fronten kommen. Dort ist es noch schlimmer als bei Twilight: Entweder liebt man es oder man hasst es. Twilight an sich habe ich ganz gerne gelesen auch wenn es an vielen Stellen geschwächelt hat. Ich habe auch die Nachfolger gelesen, der Vollständigkeit halber und weil ich gerne wissen wollte, wie es weitergeht. Ich konnte den Schritt von Bella zur Vampirin kaum erwarten, denn das ist etwas, was ich am Schreiben selbst sehr mag: wenn sich die Blickwinkel ändern, der Hauptcharakter des Buches plötzlich alles neu erlebt.
    Ich sage nicht dass es „Scheiße“ war, ich habe die Bücher ganz gerne gelesen, aber sie sind nicht unter meine Lieblingsbücher gekommen. Twilight fand ich von allen noch am besten, an manchen Stellen allerdings wirklich schwach. Wobei das natürlich Ansichtssache ist – wie alles.
    Aber bei Twilight ist es noch etwas anders als bei Feuchtgebiete, das Buch kann man auch einfach nur mögen, wenn man sich nicht tiefer damit befasst. Wenn man zu sehr nach Sinn oder tieferen Fragen sucht, kann man sich darin regelrecht verrennen. Wenn man aber einfach nur ganz zufrieden mit dem ist, was man gelesen hat, dann ist es okay. Ob es nun in sich tatsächlich schlüssig ist, ist was anderes. Zumal es in die Rubrik „Fantasy“ gehört, da sind die Grenzen sowieso verwischt(er).

    Aber gerade Charlotte Roche.. Ich denke, ihr ging es hauptsächlich um das Schocken, weniger um das Schreiben an sich. Bestimmt hat es ihr Spaß gemacht, ja, aber ich kann mir vorstellen dass der Spaß in erster Linie die Vorfreude auf die geschockten Kritiken war.

    Wenn ich manche Bücher durchstöbere, dann frage ich mich schon, wie bitte hat es dieses Buch in den Handel geschafft? Immerhin kann man sich mittlerweile auch einen Vertrag „erkaufen“. Das mag für die einen ein Sprungbrett sein, für andere einfach nur ein Spaß, damit sie von sich behaupten können, sie hätten ein Buch veröffentlicht.
    S. Meyer ist meines Wissens nach auch zuerst von so einigen Verlagen abgelehnt worden.

    Und natürlich verbreiten sich diese Bücher jetzt in „Internet-Zeiten“ viel schneller und breiter gefächert als zu damaligen Zeiten. Vielleicht wurde ein Buch damals im Fernsehen oder in einer Zeitung erwähnt, aber gerade letztes Jahr schrie jeder zweite Blog nach Twilight, was das Buch sicherlich auch noch umso weiter nach oben in die Bestseller-Listen getrieben hat als es vielleicht (wahrscheinlich) früher der Fall gewesen wäre. Ich denke, der Hype drumherum macht einfach auch irre viel aus. Und ein großer Faktor ist es meiner Meinung nach, dass das Buch am ehesten (die dafür empfänglichen) Teenager und jungen Erwachsene anspricht.
    Ich behaupte daher nach wie vor dass das Buch in erster Linie so erfolgreich geworden ist, weil das Thema aber nicht das Talent der Autorin die Leute angesprochen hat.
    Dass sie gänzlich untalentiert ist, denke ich nicht. Aber ich würde nie behaupten, sie sei überdurchschnittlich talentiert. Mit der Rahmenhandlung hätten viele „Schriftsteller“ etwas herausholen können, vielleicht sogar noch etwas viel Größeres.
    Ich fand zB gerade den letzten Teil „dahingeschmiert“. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Frau Meyer keine Lust mehr auf die Twilightreihe hatte und sie einfach nur noch beenden wollte. Ich finde es schade, wenn man beim Lesen ein solches Gefühl vermittelt bekommt. So professionell sollte ein Autor sein, dass selbst wenn er tatsächlich keine Lust mehr darauf hat, er es sich nicht anmerken lässt und nach wie vor die Qualität liefert, die er liefern KÖNNTE – wenn er denn wollte 😉

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 2:42 pm

    Doch, ich habe auch schon zu Fotografen gesagt, dass ich sie für unbegabt halte 😉 Ich bin da schmerzfrei, vertrage aber auch Kritik von anderen. Ich in selber keine gelernte Fotografin, das ist mein Hobby. Und es gibt genausoviele selbsternannte „Fotografen“ wie „Schriftsteller“, die einfach meinen, wenn man die Ausrüstung hat, macht man gute Fotos. Nicht jeder der Papier und Ideen hat, kann schreiben, das ist für mich genau das gleiche.
    Man darf nicht so mimosisch sein, wenn man was veröffentlicht. In der Kunst ist es immer so, dass die Meinungen sehr weit auseinander gehen. Die einen loben einen als begnadeten Schriftsteller, obwohl sie selber von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, die anderen finden den Schreibstil ganz fürchterlich. Dass man ersteres lieber hört, ist selbstverständlich, aber im Grunde spiegeln beide Aussagen nur eine von mehreren Meinungsöglichkeiten wider, und die sind in den seltensten Fällen persönlich oder verletzend gemeint.

    Ich will nicht behaupten, dass ich keinen Respekt vor der Leistung habe, ein Buch von mehereren hundert Seiten zu schreiben (bzw mehrere 1000, wenn man die Serie als Gesamtheit betrachtet). Allein sich die ganze Geschichte und deren Verlauf auszudenken, finde ich enorm. Aber das reicht nicht. Und vor lauter Respekt erkenne ich trotzdem, wenn die Charaktere nicht schlüssig sind, die Dialoge flach und die Geschichte unlogisch ist, und das ist für mich eben Teil des Talents zum Schreiben.
    Fotografieren besteht aus Talent, Glück und Handwerk. Das ist beim Schreiben sicher nicht viel anders. Geschichten ausdenken kann sich Frau Meyer ganz zweifellos (die Geschichte hat ja sogar mir gefallen), aber bei der sprachlichen Umsetzung hapert es meiner Ansicht nach gewaltig. bestimmte Aspekte beim Schreiben und beim Fotografieren kann man lernen und üben. Andere bleiben einem auf ewig verschlossen.

    Und was die Kompetenz der Schriftsteller angeht.
    Woher kommt denn diese „Kompetenz“? Man bekommt ja kein Zertifikat oder ein Diplom, welches einem irgendein besonderes Können bescheinigt. Dass ich etwas mache, bedeutet ja nicht automatisch, dass ich es gut mache. Schriftsteller kann doch jeder werden bzw sein, der sich slebst so nennt. Nur werden die allerwenigstens auch für so gut angesehen, dass ihre Bücher auch veröffentlich werden.
    Bis man dies geschafft hat, ist man für mich nur selbsternannter Schriftsteller, der in Puncto Kompetenz nicht von Ottonormalverbraucher unterscheidet. Andersrum kenne ich genügend Lieschen Müllers, bei denen ich denke „wenn sie nicht nur bloggen, sondern auch ein Buch schreiben würde – ich würds sofort kaufen!“

    Vereinfacht ausgedrückt: Man kanns oder man kanns nicht, völlig wurscht, welches Etikett man trägt („Schriftsteller“ oder „Otto N.“)

  • Antworten Jules Januar 23, 2009 um 3:04 pm

    Maren führt einen wichtigen Punkt ins Feld, der zum nächsten führt – nämlich dass sich jeder Schriftsteller nennen kann, wenn ihm danach lustig ist.

    Ich habe damit erst nach dem fünfzehnten vollendeten und veröffentlichten Roman begonnen, als ich mich letztes Jahr selbständig machte. Als ich wusste, dass ich aus der Pseudonym-Ecke heraustrete und einen Roman unter eigenem Namen veröffentlichen werde.

    Und auch ein wichtiger Punkt, den ich bitte bedacht wissen möchte, ist der, dass Schreiben zu 90% Handwerk ist und nur zu 10% mit Talent zu tun hat. Man muss sich das Handwerk aneignen, darin besteht die Kunst. Stephenie Meyer hat das auf ihre Weise getan. Dass sie Dinge wie die Dramaturgie nicht zu verschleiern vermag, ihre Plotstruktur kaum erkennbar ist und sie sprachlich nicht die Varianz drauf hat, die man sich wünscht – ja. Das ist gut möglich.

    Nina schreibt, dass man sich inzwischen Verträge kaufen könnte. Stopp! Es gibt DKZV, bei denen man zahlt, um veröffentlicht zu werden, aber das kann, darf, soll nie die Regel werden, und wer sich über das Thema informieren möchte, gehe bitte zum Aktionsbündnis Fairlag (http://www.aktionsbuendnis-faire-verlage.com/), das eine sehr lesenswerte Seite hat. Ich musste bisher nie für irgendeine Veröffentlichung zahlen, und bei Publikumsverlagen ist das auf keinen Fall so, dort bekommt jeder Autor ein Garantiehonorar und zudem gestaffelt Prozente vom Ladenverkaufspreis, die mit dem Garantiehonorar verrechnet werden.

    LG, Jules

  • Antworten Nina Januar 23, 2009 um 3:30 pm

    Nein so meinte ich das auch nicht dass sich das erkaufen von Verträgen zur Regel machen sollte. Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass heutzutage „jeder“ ein Buch in den Handel schmeißen könnte, ohne vorher bei den Verlagen Klinken putzen zu müssen. Wobei letzteres für mich einfach dazu gehört. Für mich kämen erkaufte Verträge nie in Frage. Aber mittlerweile gibt es so einige Hintertürchen, dass das eigene Buch irgendwann im Laden im Regal steht..

  • Antworten Jules Januar 23, 2009 um 3:35 pm

    Ach so, dann bin ich beruhigt. Es gibt leider immer noch viel zu viele Autoren, die meinen, es gehörte dazu, für eine Veröffentlichung zu zahlen.

    Den schwereren Weg zu gehen, lohnt sich aber 🙂

    LG, Jules

  • Antworten Nina Januar 23, 2009 um 3:44 pm

    Ja, wenn dann klassisch, auch wenn Rückschläge sicherlich auch weh tun. Aber für mich gehört es dazu 🙂

  • Antworten Sonja Januar 23, 2009 um 3:54 pm

    Geschichten ausdenken kann sich Frau Meyer ganz zweifellos (die Geschichte hat ja sogar mir gefallen), aber bei der sprachlichen Umsetzung hapert es meiner Ansicht nach gewaltig.

    Hast du denn das Original gelesen? Ich denke, bei Büchern ausländischer Autoren muss man zwangsläufig immer bedenken, dass noch die Übersetzung dazwischen liegt. Literaturübersetzer zu werden ist nicht einfach, d.h. dass die Leute meist lange brauchen, bis sie sich etablieren können und somit kann man davon ausgehen, dass es eine Art natürlicher Selektion gibt und eigentlich nur wirklich gute Übersetzer übrigbleiben, auf die die Verlage dann zugreifen. Aber dennnoch muss ein Übersetzer bestimmte Entscheidungen treffen wenn er sich an ein Buch ranmacht. Und manchmal kann das nach hinten losgehen. Diese sprachliche Umsetzung kann also weniger an Fr. Meyer als vielleicht eher am Übersetzer liegen – oder an beiden. Und das kann man dann wohl erst richtig einschätzen, wenn man Original und Übersetzung gelesen hat.

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 3:56 pm

    @ Sonja, ich habe das Original gelesen, ja.

  • Antworten Jules Januar 23, 2009 um 4:07 pm

    Guter Punkt, Sonja. Die Probleme bei vielen amerikanischen/englischen Titeln sind tatsächlich vielfältig, und Übersetzer werden dazu angehalten, sie soweit es geht, auszumerzen. (zum Beispiel die inquit-Formeln, die werden in deutschen Übersetzungen meist ausgemerzt) Tatsächlich werden Übersetzer dazu angehalten – zumindest ist es bei den Verlagen und Reihen, für die ich übersetze, so – einen besonders lesbaren Text zu schaffen, der sich nicht absolut eins zu eins an die Vorlage hält, sondern eben gewisse, kleine Freiheiten nutzt. Natürlich darf man nicht verfälschen, etc. Aber man darf den Text schon lesbarer machen, und wenn hinter jeder wörtlichen Rede ein „sagte er – sagte sie“ steht, darf das auch hin und wieder im Sinne des Leseflusses unter den Tisch fallen.

    LG, Jules

  • Antworten Carolin Januar 23, 2009 um 4:21 pm

    Ob ein Autor viele Rechtschreibfehler macht, werden die wenigsten Leser überhaupt je erfahren, denn um dafür zu sorgen, dass das der Endverbraucher, der Leser, nicht mitbekommt gibt es den Lektor! Um Phantasie und Talent zum schreiben zu haben, muss man nicht zwingend ein Ass in Grammatik sein … es sei denn, wir wollen z.b. Legasthenikern in Zukunft alle geistigen Fähigkeiten absprechen. Soviel mal dazu.

    „Mir persönlich ist es zuwider einem beliebten Autor das Talent abzusprechen.“
    Nur weil man beliebt ist, heißt das noch lange nicht, dass man auch Talent hat. Beliebtheit hat mir der Qualität an sich überhaupt nichts zu tun, und die Verkaufszahlen als Beleg für die vorhandene Qualität anzuführend ist wirklich kein besonders gutes Argument.

    Und somit bleibe ich bei meiner absolut frechen Anmaßung: für mich ganz persönlich hat Frau Meyer kein überragendes Talent. – Und das wo ich doch gar keine Schriftstellerin bin. Da nehm ich mir echt was raus.
    Aber, um ehrlich zu sein, genauso wie ich bei DSDS eine Kreissäge erkenne, wenn sie versucht zu singen, erkenne ich auch einen nicht besonders guten Autoren, wenn ich ihn lese. Und das hat sicher auch mit persönlichem Geschmack zu tun. Das hab ich auch in der Diskussion zu Marens Eintrag nie bestritten. Millionen CD-Verkäufe müssten Dieter Bohlen (Blue System) als überragenden Sänger ausweisen … ich wage hier die ganz freche These: besonders gut singen kann er nicht!

    Frau Meyer rechne ich allerdings durchaus an, die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt gehabt zu haben. DAS ist durchaus eine Leistung, und ich ärgere mich jeden Tag schwarz, dass ich die Idee nicht vor ihr hatte. Dann wär ich jetzt wahnsinnig reich und aller Sorgen ledig.

  • Antworten emp Januar 23, 2009 um 4:53 pm

    Vorweg: ich gehöre zu denen, die Twilight schlecht finden.

    Warum Stephenie Meyer eine schlechte Schriftstellerin ist, lässt sich objektiv ohne große Mühe begründen. Ich finde nicht einmal die Geschichte besonders, denn im Grunde hat sie nur eine gewöhnliche Highschool-Groschenheft-Geschichte mit ein paar Fantasy-Elementen angereichert, mehr nicht. Wo soll da bitte das Talent sein? Und warum darf man nicht sagen, dass diese Autorin kein besonderes Talent zum Schreiben hat?

    Die Mühe allein macht es ja nicht. Nur weil man Tag für Tag an einem Schreibprojekt sitzt, hart arbeitet und Satz an Satz fügt, muss das Ergebnis nicht gut sein. Um eine miese schriftstellerische Arbeit zu erkennen, muss ich nicht selbst schreiben.

    Frau Meyer hat ihr Buch veröffentlicht, sie ist damit an die Öffentlichkeit gegangen, und das bedeutet auch, sich der Kritik zu stellen. Dass gerade Literaturkritik nicht immer fair ist, ist ja nichts Neues. Meyer hat es ohnehin gut getroffen, ein paar negative Worte gehen in dem Begeisterungssturm unter. DIE Frau muss mit Sicherheit nicht verteidigt werden. Und auch kein anderer Autor: wer in die Öffentlichkeit geht, muss mit Kritik rechnen.

    ABER: wenn ich sage, dass ein Buch schlecht ist, halte ich nicht automatisch die für blöd, die anderer Meinung sind. Ich kann zB durchaus nachvollziehen, was die Leserinnen an Twilight anspricht. Nur weil man ein bisschen dem Eskapismus fröhnt, ist man ja nicht doof. Ich suche mir eben andere Autoren dafür.

  • Antworten Lilly Januar 23, 2009 um 5:34 pm

    Warum Stephenie Meyer eine schlechte Schriftstellerin ist, lässt sich objektiv ohne große Mühe begründen

    Und das ist es, was ich meine. Es lässt sich eben nicht objektiv begründen. Du kannst nur für Dich sprechen.
    Ich finde sie grandios- sowohl die Idee, die sprachliche Umsetzung als auch den tieferen Sinn dahinter. Das, was andere bemängeln- nämlich die Plotstruktur – liebe ich abgöttisch.
    Ich finde nichts schöner, als einen gefühlvollen, mitreißenden Roman, der viel Alltagsgeplänkel enthält; Bücher, die dem wahren Leben entnommen sind.
    Genauso wie ich bei Larsson stundenlang hätte weiterlesen können, was Lisbeth bei Ikea kauft und was sie sich auf Ihre Brote schmiert, während sie das Netz hackt, habe ich bei Twilight nicht genug von den inneren Konflikten, den Beschreibungen des Haushalts und des alten Transporters bekommen können.
    Wenn ich Meyer für eine grandiose Autorin halte und Du für eine grottenschlechte – was ist dann die objektive Schlussfolgerung?
    Ich würde sagen: Wir beide können das nicht für die Allgemeinheit beurteilen, sondern nur für uns selbst.

    @ Carolin:
    Sofern Du das nur für Dich selbst begründest, sage ich auch kein Wort dazu 🙂
    Dieter Bohlen ist nicht als Sänger erfolgreich, sondern als Komponist und Produzent.
    Und Sänger, die nicht singen können zu identifizieren ist eine Sache. Aber nehmen wir mal als Beispiel die ehemalige DSDS-Kandidatin Lisa Bund: dass sie die Grundlagen des Gesangs drauf hat, wird jeder bestätigen können. Trotzdem gibt es Leute, die Ihre Stimme nicht leiden können und Ihre Geträller zum kotzen finden.
    Wenn die dann sagen „Sie hat kein Talent“, dann finde ich das merkwürdig.
    Entweder sind sie selbst perfekt ausgebildete Sänger und haben ein derart feines Gehör, dass sie jeden schiefen Ton herausfiltern können … oder sie sind einfach nur anmaßend.

    Etwas nicht gut zu finden ist für mich nicht das gleiche, wie etwas den Wert abzusprechen.
    Damit meine ich nicht dieses „ICH persönlich kann damit nichts anfangen.“, sondern „Es ist offensichtlich, dass er/sie nichts drauf hat.“

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 5:49 pm

    Was ja immernoch nicht beantwortet wurde, ist die (meine) Frage, wieso es völlig OK ist, einen Autor – ganz objektiv – als talentiert und grandios und begabt zu bezeichnen, der umgekehrte Fall jedoch nicht.

    Um den Fall Lisa Bund mal aufzugreifen: Warum darf man erkennen/sagen, dass sie „die Grundlagen des Gesangs drauf hat“, wenn es doch so merkwürdig ist, zu sagen, sie hätte kein Talent? Das eine ist so subjektiv wie das anderes. Es ist genau das gleiche, nur jeweils in die andere Richtung.

  • Antworten Carolin Januar 23, 2009 um 6:44 pm

    ich mag mich jetzt fürchterlich irren, aber auch wikipedia weist dieter bohlen als SÄNGER von blue system aus. deine argumentation greift hier also nicht. er singt, wohl nicht nur mMn, schlecht, hatte aber trotzdem wahnsinnigen erfolg. (natürlich auch als produzent und komponist)

    mittlerweile finde ich es fast schon lustig, wie sehr du dir immer wieder selbst widersprichst: erst dürfen wir, als nicht-autoren, nicht kritisieren, weil wir ja keine ahnung haben. loben dürften wir aber sehr wohl, wenn ich deine argumentation verfolge. auch wenn man kein autor ist darf man das. denn um etwas gut zu finden muss man ja kein experte sein. kritisieren dürfen demnach nur ausgewählte personen, lobeshymnen darf aber gerne jeder verfassen.
    negativ darf man „nur für sich sprechen“, ohne sich auf andere leute zu beziehen, die zufälligerweise genau die gleichen kritikpunkte anbringen. denn negative kritik ist ja nicht objektiv. darf ich im umkehrschluß annehmen, dass lobeshymnen in jedem fall objektiv sind??
    wenn wir schon dabei sind ist deine lobhudelei s. meyer betreffend, für mich, nämlich auch vollkommen subjektiv. weil dir persönlich die bücher gefallen haben, was schön für dich ist, findest du sie wäre eine gute schriftstellerin. du findest sie „grandios“, die plotstruktur liebst du „abgöttisch“. schon die verwendung solcher superlative macht es mir schwer dir zu glauben, dass du hier eine unvoreingenommene diskussion führst. – und dazu möchte ich sagen, dass ich schon seit 22 jahren totaler vampir-fan bin. ich hab den ersten band der twilight-reihe mit großer vorfreude auf eine neue art von vampir-geschichte aufgeschlagen. aber ich bleibe weiterhin dabei, dass ich den schreibstil von meyer einfach nur als stümperhaft bezeichnen kann. die story an sich fand ich hochinteressant, aber die umsetzung einfach grottenschlecht. beim lesen hab ich ehrlich immer und immer wieder gedacht, dass ich sowas auch in ein paar wochen hinrotzen könnte. die charaktere bleiben flach und entwickeln sich null weiter. ganz zu schweigen vom satzbau und der erzählstruktur. ehrlich – ich lese viel, und es gibt autoren da bleibt mir einfach die luft weg. da lassen mich formulierungen, sätze, charakterisierung von figuren einfach aus den schuhen kippen, weil sie für mich so plastisch werden, als stünden sie zum greifen nahe vor mir. – twilight war nur eine wie kaugummi in die länge gezogene fanfiction, und nichtmal eine gute.

  • Antworten Lilly Januar 23, 2009 um 7:10 pm

    Also erstmal: Was erlaubt ist und was nicht, das entschiede nicht ich. Ich weiß nur, was ich angebracht und was ich unangebracht finde.
    Wird ein Autor in den Himmel gelobt- und das völlig unbegründet, dann hat es für mich etwas von Popokriecherei, Einschleimen und übermäßiges Loben. Dass das nicht immer eine fundierte Meinung darstellt, das ist mir klar, aber es ist nicht respektlos.

    Respektlos hingegen finde ich, wenn man seine eigene Meinung verallgemeinert und damit unausgesprochen anderen Menschen den Verstand oder den Literaturgeschmack abspricht.
    Ich sage auch nicht: „Sie hat Talent und das ist so. Basta.“, sondern „Ich finde sie grandios.“
    Gegen ein „Ich finde sie scheiße.“, sage ich doch nichts.
    Und ich rede nicht nur von Meyer, sondern von allen Autoren

    Und @ Carolin:
    Von mir aus darfst Du alles behaupten, was Du möchtest; ich rede nicht von Kritik. Nur wenn Du einen Bestseller-Autor als talentlos bezeichnest, dann nehme ich Dich nicht mehr für voll. Das ist auch mein gutes Recht.

    Dieter Bohlen singt natürlich auch (schlecht)- sein Erfolg hat er sich aber durch seine Produktionen erarbeitet. Und auch, wenn ich Alexander Klaws, Yvonne Catterfeld, Modern Talking usw. nicht mag, erkenne ich seine Leistung an und mache Zugeständnisse, dass er durchaus Talent haben muss, wenn so viele Menschen seine CD’s kaufen.
    Nur eben eine Art von Talent, mit der ich nichts anfangen kann.

    Und – das jetzt mal offtopic – ich HASSE Vampirromane; kann mit sowas überhaupt nichts anfangen und finde es albern. Deswegen habe ich mich so lange auch nicht an die „Bis(s)“-Reihe rangetraut.
    Das zeigt ja schon, dass wir mit ganz unterschiedlichen Erwartungen an die Bücher rangegangen sind. Dass dann zwei total verschiedene Meinungen rauskommen, ist doch nichts Schlimmes.

  • Antworten Carolin Januar 23, 2009 um 7:24 pm

    und noch einmal: BESTELLER heißt nicht gleich talent! sorry das ich dir das jetzt mal so sagen muss.
    aber das einzige argument das du immer und immer wieder anbringst ist, dass stephenie meyer bestsellerautorin ist. aber es gibt tausende bestsellerautoren, die von vielen kritikern, und auch normalen lesern, nicht als übermäßig talentiert beurteilt werden.
    das du mich nicht für voll nehmen kannst, weil ich es wage bestsellerautoren nicht mit unvergleichlichem talent gleichzusetzen, finde ich absolut lächerlich, und es zeigt das du zu keinerlei argumentation fähig zu sein scheinst, die darüber hinaus geht mir immer wieder zu erzählen, dass jemand viel verkauft hat, und das allein als beweis für talent ausreicht. – ich habe s.m. auch nie jegliches talent abgesprochen. sie hat sicher gute ideen, aber ihr fehlt, nicht nur meiner meinung nach, das talent diese dann auch schriftstellerisch einigermaßen hochwertig umzusetzen!

  • Antworten Lilly Januar 23, 2009 um 7:32 pm

    Carolin, ich erwähne ständig, dass jeder so viel kritisieren darf, wie er will. Deutlicher kann ich es doch nicht mehr machen, oder? Dagegen würde ich nie etwas sagen.

    Dass ein Buch ein Bestseller wird ist kein Beweis für das außerordentliche Talent eines Autors.
    Aber wenn ein Buch viel gekauft und viel gelobt wird, dann heißt es doch, dass viele dem etwas abgewinnen können. Andere nicht, das ist okay. Aber genauso wie ich Dir nicht sage: „Hey, sieh’s verdammt nochmal ein, da ist Talent, guck doch hin! Wenn Du das nicht siehst, dann fehlt Dir irgendwas.“, erwarte ich, dass auch andere für sich sprechen und mich nicht durch die Blume beleidigen, indem sie behaupten, dass es sich ganz objektiv begründen lässt, dass Person X unterdurchschnittlich bis garnicht talentiert ist.

    Denn ich sehe das nicht. Objektiv bedeutet aber, dass es jedem klar denkenden und halbwegs intelligenten Menschen ins Auge springen muss. Bei mir springt aber nichts.
    Von daher plädiere ich dafür, dass man über Geschmack redet- denn darüber lässt sich nicht streiten – und nicht über Talent.
    Es ist nämlich alles eine Frage der Perspektive.

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 8:23 pm

    Zur Bestsellerthematik. Das hat ja schon von der Begrifflichkeit her was mit Kaufen zu tun, von Gutfinden steht da nix drin. Ich habe Twilight ja auch gekauft und fand es nicht gut. Insofern habe ich leider auch dazu beigetragen, dass das Buch ein Bestseller ist. Dass sich ein Buch verkauft, hängt auch damit zusammen, wie es vermarktet wird. Wäre TL nicht so gehypt worden, ich hätte es nie gelesen, weils einfach komplett an mir vorbeigegangen wäre.

    Sorry für die Deutlichkeit, aber im Grunde kann ich DICH nicht mehr für vollnehmen, weil du deine eigene Argumentation Zug um Zug ad absurdum führst. Sollte ich ein Buch nur dann kritisieren, wenn ich selber schreibe? Nur dann, wenns kein Bestseller ist? Oder generell gar nicht, weil das ja so resoektlos ist? Wer etwas veröffentlicht, der muss mit Kritik rechnen und damit auch leben können. Ich für meinen Teil bin dann als Leser aber 100x lieber „respektlos“, aber ehrlich.

    Worin nun die Beleidigung derjenigen liegt, die Twilight mögen, hat sich mich bislang wirklich nicht erschlossen. Ich finde Frau Meyer schreibt schlecht und hat kein Talent, du findest, sie schreibt grandios und ist ungeheuer begabt. Aber was genau ist daran jetzt beleidigend für dich? Ich lese zB wahnsinnig gerne Ildikó von Kürthy, weiß aber auch, dass es genügend Leute gibt, die ihren Schreibstil ganz stümperhaft finden. Damit kann ich super leben. MICH davon beleidigt zu fühlen, dass die Autorin kritisiert wird, wäre wirklich das letzte, was mir einfallen würde.

    Was das Talent angeht, über das man sich ja nicht streiten kann: Auch da widersprichst du dir selbst. Das Talent des schmerzhaft schief singenden Sängers steht, wenn ich dich richtig verstehe, völlig außer Frage. Das Talent von Stephenie Meyer, nur mal so als Beispiel, aber nicht? Wer legt diese Grenzen fest – du? Ich fand das mangelnde Talent Meyers ungefähr so offensichtlich wie das von einigen Castingteilnehmern bei Bohlen.

  • Antworten Lilly Januar 23, 2009 um 8:30 pm

    Anscheinend war ich immer noch nicht deutlich genug, denn Du hast es immer noch nicht verstanden. Deswegen zitiere ich mich selbst nochmal:

    Carolin, ich erwähne ständig, dass jeder so viel kritisieren darf, wie er will. Deutlicher kann ich es doch nicht mehr machen, oder? Dagegen würde ich nie etwas sagen.

    Kritisiere Meyer, Goethe, Rowling oder King. Das ist mir wurscht, es ist Deine Meinung.
    Stell Sie in das schwärzeste Licht, das es gibt; mach Dich lustig über sie, verbrenne Ihre Bücher. Wär mir alles egal.

    Aber wenn Du eine Behauptung aufstellst, die nicht nur Deinen Geschmack betrifft, sondern anderen Lesern indirekt sagt: „Das ist der Wahrheit, Baby.“, dann sage ich, dass ich das anmaßend finde. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 9:08 pm

    Ich hab dich schon verstanden, aber meine Kritik schließt eben auch mit ein, dass Meyer auf schriftstellerischem Gebiet nicht gerade durch herausragende Begabung besticht.

    Das mit der Wahrheit und der darin liegenden Beleidigung für dich ist reine Fehlinterpretation deinerseits. Nicht liegt mir ferner als andere für ihren persönlichen Geschmack oder ihre Meinung zu beleidigen.

  • Antworten Lilly Januar 23, 2009 um 9:23 pm

    Naja, da werden wir wohl auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.
    Begabung und Talent hat für mich nunmal nichts mit Geschmack zu tun. Das sind zwei komplett unterschiedliche Dinge.
    Ich versuche immer zu unterscheiden zwischen dem, was ich persönlich empfinde und dem, was meine Umwelt wahrnimmt.
    Ich bin in Sachen Bücher nämlich der Meinung, dass die Masse entscheidet, was Talent ist und was nicht.
    D.h. im Umkehrschluss nicht, dass das, was die Masse nicht zur Gesicht bekommt schlecht ist.
    Aber was nicht nur gekauft wird, sondern auch noch hochgelobt, das hat etwas an sich, was viele Personen begeistert und unterhält. Darin liegt für mich das einzige Geheimnis eines guten Schriftstellers.

    Meine eigene Meinung kann davon unabhängig sein; ist sie auch meist … aber ich spreche dann auch nur für mich.

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 9:56 pm

    Über Talent wird also vollkommen demokratisch entschieden 😉

    Und da ich so gerne Umkehrschlüsse ziehe: Wenn ein Buch bei der Masse durchfällt, anstatt hochgelobt zu werden – ist das dann auch respektlos, oder ists OK, weils ja doch die Mehrheit ist? 😉

    Nein, da kommen wir wirklich auf keinen gemeinsamen Nenner, denn Erfolg hat nichts mit Qualität zu tun. Ich persönlich bleibe letztlich doch lieber ehrlich, aber immerhin ist es dann MEINE Meinung (welche auch Urteile über Begabung nicht Nichtbegabung einschließt) und nicht die der Masse (die genauso wenig automatisch die „richtige“ ist, wie Erfolg gleichzusetzen ist mit Qualität)

  • Antworten Lilly Januar 23, 2009 um 10:16 pm

    Ich denke mir, wenn ein Buch bei der Mehrheit durchfällt, dann kann man sich ein Gesamturteil erlauben. Wenn dann ein „Fachmann“ behauptet, dass es dem Autor an Begabung fehlt, dann ist das authentischer, als wenn ein Buch hochgelobt wird und der Einzelne die schriftstellerischen Qualitäten des Autors an den Pranger stellt.

    Das hat nichts damit zu tun, dass die Masse Recht hat und der Einzelne inkompetent ist, sondern damit, dass nur die Masse zeigen kann, wie das Buch von der Mehrheit empfunden wird.
    Wenn ein Buch von mehr als 90% gehasst wird, dann liegt es vielleicht – aber wirklich nur vielleicht am Talent des Autors. Denn der hat dann verpasst eine Mehrheit zu unterhalten. Und das wäre meiner Meinung nach ein unbedingtes Kriterium.

  • Antworten Maren Januar 23, 2009 um 10:51 pm

    Naja, so wirklich stichhlatig bekommst du deine Argumente nicht hin 😉

    Einerseits entscheidet die Masse, was Talent ist, andererseits ist es nicht so, dass die Masse recht hat… Immer so, wie es gerade passt 😉 Einerseits ist es respektlos, einen Bestsellerautor nicht zu mögen oder gar als talentfrei zu bezeichnen. Andererseits hast du kein Problem damit, bekannte und beliebte Autoren in Rezensionen auf Buchshopseiten öffentlich als „Mist“ und „Durschschnittskram“ zu bezeichnen. Wo du es selbst doch viel besser hättest schreiben können, dein Buch aber leider sicher abgelehnt wurde.

    Klassisches EIgentor, und nicht ganz nachvollziehbar.

  • Antworten Lilly Januar 23, 2009 um 11:37 pm

    Also ich finde meine Argumentation von vorn bis hinten schlüssig, wenn ich das mal ganz unbescheiden zugeben darf.

    Natürlich finde ich nicht alles gut, was die Masse gut findet. Ich habe doch auch einen eigenen Geschmack, der unabhängig von Bestseller-Listen ist.
    Aber wie soll ich Talent denn definieren? Talentiert sind die Menschen, die Lilly toll findet und untalentiert sind die, mit denen sie nichts anfangen kann?
    Wie siehst Du den Talentbegriff denn?

    Ich setze die Messlatte dabei in der Masse an.
    Bücher kann man künstlich hochpushen, aber eine allgemeine Beigeisterungswelle kann man nicht faken.
    Schafft es ein Autor zu begeistern, dann versteht er sein Handwerk, oder?
    Manch einer mag die Messlatte wohl in der Stilistik oder in der Plotstruktur anlegen- aber wenn das niemandem gefällt, wenn eine derartige Arbeit keine Wellen schlägt, was hat der Schriftsteller dann gekonnt?

    Ich kenne auch unbekannte Schriftsteller. Und ich würde diese in Buchbesprechungen niemals als „talentierte Autoren“ bezeichnen, da ich mich frage, wie ich soetwas beurteilen soll.
    Genauso wenig würde ich aber von untalentiert sprechen; was Talent ist, entscheidet das jeweilige Feedback in seiner Gesamtheit.

    Und nochmal zurück zu Stephenie Meyer:
    Du hast die Geschichte nicht gemocht, fandest sie nicht spannend und konntest den Figuren nichts abgewinnen. Deswegen besitzt sie kein Talent.
    Ich selbst fand sie so aber genau richtig. Hätte man Bella verändert und mehr Action reingebracht, dann wäre ich niemals so begeistert davon. Aber dann wär sie mitmal mit Talent gesegnet- weil Maren sie besser gefunden hätte, oder wie sehe ich das?

    Ich schließe mich der Meinung von Jules an. Meyer hat eine bestimmte Zielgruppe angesprochen; eine Art von Frauen, die noch nicht vollends erwachsen sind, sich nur zugut an ihre Schulzeit erinnern können, solche, denen das Stubenhocken und das Fremdeln nicht unbekannt ist; die daher nachvollziehen können, dass Bella in ihrer Art nicht arrogant, sondern einfach nur schüchtern, ruhig und etwas unsozial ist.
    Es ist kein Buch für jeden, dafür hat sie es zu speziell geschrieben, zu detailliert mit gewissen Gefühlen gespielt.
    Nicht jeder kann also etwas damit anfangen.
    Aber diejenigen, die es nicht können, können kaum nachvollziehen, was für andere so bahnbrechend grandios an diesem Roman ist und eben auch nicht nachempfinden, was ein derart gutes Buch bei manchen auslösen kann.

    Die ganze Diskussion hat auch rein garnichts damit zu tun, dass ich jemanden den Mund verbieten will. Das würde ich selbst dann nicht, wenn ich es könnte.
    Es geht für mich nur darum, dass es frech ist öffentlich zu behaupten, dass jemand kein Talent hat – und dann noch in einem Fall, in der Erfolg der Person recht gibt.
    Das darfst du anders sehen, klar. Aber meine Meinung steht.
    Deswegen ist die Diskussion für mich, zumindest mit Dir, auch an dieser Stelle beendet.

  • Antworten emp1 Januar 24, 2009 um 12:49 am

    Zur Objektivität:

    Ich behaupte: es gibt objektive Kriterien für die Qualität eines Buches. Lilly, du kennst diese sehr wohl, wozu sonst die Schreibschule? Wenn man begeistert von einer Lektüre ist, ist man nur nicht bereit, diese Kriterien anzuwenden. Das wäre ja nicht weiter schlimm, aber die Behauptung, das Buch wäre gut, ist angreifbar.

    Wo ist das Problem, ein schlechtes Buch zu mögen? Ich liebe zB Pierre Emmes Regionalkrimis, völlig unabhängig davon, dass die Sprache holprig und der Plot völlig konstruiert ist. Diese Bücher sind objektiv schlecht, aber ich steh nun mal drauf.

  • Antworten Jules Januar 24, 2009 um 1:12 am

    Öhm … ich wage nur mal anzumerken, dass ich objektiv, handwerklich usw. an der Meyer nicht viel auszusetzen fand. Ehrlich nicht. Und ich wende die Kriterien an, die ich z.B. in meinem Workshop lehre, also Plotaufbau mit einer Heldenreise, eine Sprache, die dem Genre angemessen ist, usw. Stephenie Meyer mag dramaturgische Schwächen haben. Hat aber nüschte mit Talent zu tun, das ist eine handwerkliche Sache. Meine Meinung.

    Was jetzt aber nu wirklich nicht heißen soll, dass ich anderen deren Beurteilung abspreche. Meinung ist Meinung. Da red‘ ich niemandem rein. Und ich glaube, die Katzen beißen sich hier eh gerade allesamt inne Schwänze. Ich geh mich mal ausklinken und stürze meinen Mörder heute Nacht in der drittletzten Szene in die Schlucht. Ist nämlich dramaturgisch doch besser, als ihn selbstmörderisch einfach vom Turm springen zu lassen.

    Nix für ungut, aber ich glaube, diese Diskussion wird für niemanden zu einem Ergebnis führen. Find‘ ich schade.

    LG, Jules

  • Antworten Maren Januar 24, 2009 um 11:46 am

    Auch wenn ich eh nicht mehr für voll genommen werde und die Diskussion (wohl mangels Argumenten und Ausdrucksvermögen) abgebrochen wurde, möchte ich nochmal auf die gestellte Frage eingehen.

    Woran ich Talent festmache?
    Nicht daran, was ich gut finde. Schon gar nicht daran, was die MASSE gut findet, denn – „mäh! mäh!“ – etwas gut zu finden, nur weil es so viele andere ja auch gut finden, ist mir zuwider. Talent beim Schreiben ist für mich zB ein angemessener und gewandter Umgang mit der Sprache. Schon hier verliert Meyer in meinen Augen auf ganzer Länge, denn TL ist in weiten Teilen nichts weiter als „I did this and then that, then I said this, oh and Edward is so beautiful, then I did my laundry, then Charlie said this, and Edward smells so sweet.“ Pure Aufzählungen von Erlebtem. Es ist OK, wenn man sowas gerne liest, aber Talent ist das für mich nicht, das kann jede 14jährige Tagebuchschreiberin auch.

    Talent ist für mich auch eine gewisse Spannung und Entwicklung zwischen den Charakteren darstellen zu können. Findet in TL leider auch nicht statt, denn alles was zwischen Bella und Edward passiert, sind größtenteils gegenseitige Liebesschwüre. Konflikte finden so gut wie keine statt. Der einzige wirkliche Konflikt – Bellas pontenzielle Gefährdung durch Edward als Vampir – wurde völlig unzureichend ausgetragen. Eine Entwicklung findet nicht statt, die beiden sind auf seine 400 immer noch da wo sie auf Seite 100 waren, dh man dreht sich 300 Seiten lang nur im Kreis.
    Wenn man das gut findet und wenn einem das auchreicht – auch vollkommen OK, aber um sowas zu schreiben, braucht man auch nicht sonderlich begabt zu sein.

    Und allein DESWEGEN halte ich SM nicht für übermäßig talentiert. Nicht weil ich die Bella unsympathisch fand oder die Geschichte nicht gemocht hätte (ich mochte sie übrigens, hast du gelsen, was ich geschrieben habe?).
    Warum ich mir von Bestsellerlisten sagen lassen sollte, welcher Autor gut ist und welcher nicht, leuchtet mir nicht ein, da mir hierdurch est recht ein eigener Geschmack abgesprochen wird. Fühlst du sich „sicherer“, wenn du das gut findest, was viele gut finden, weil man damit so viel nicht verkerht machen kann?
    Ich kann da nur sagen: Mut zum eigenen Denken, Mut zur Lücke!!

    Es gibt genügend Leute, denen es egal ist, was sie lesen, solange es bei der Nr 1 im „Chrtregal“ steht. Die völlig anspruchslos alles gut finden, was sie ein paar Tage lang unterhält. Und die sollen recht haben? Die sollen über Talent und Qualität entscheiden, weil sie 9 Euro für ein Buch ausgegeben und damit zu seinem Status als BESTseller beigetragen haben?

    Nein danke, ich denke lieber selbst.
    Wer sich davon ernsthaft ans Bein gepinkelt fühlt und sich in seiner Ehre und seinem persönlichen Geschmack gekränkt fühlt, dem ist nicht zu helfen.

  • Antworten Lilly Januar 24, 2009 um 3:09 pm

    @ emp:
    Das ist alles Ansichtssache, würde ich behaupten. Gerade neulig haben ein Freund von mir und ich festgestellt, dass diese ganzen Schreibkurse, Schreibschulen – und Bücher eigentlich sinnlos sind.
    Natürlich nicht, weil das Mist ist, was darin erzählt wird. Es gibt Erfahrungen, von denen man profitieren kann, es gibt kleine Stützen und Muster, auf die man bauen kann und man rät sich an die Dramaturgie von Aristoteles zu halten.
    Aber das alles sind nur Tipps und Hilfen.
    Die Wahrheit ist eben, dass es keine Wahrheit gibt. Das man ein perfektes Buch nicht berechnen kann.
    Gut ist das, was den Leser berührt, unterhält, ihn nachdenken lässt – einen Nachgeschmack dalässt, oder?

    Gucken wir uns nur Sebastian Fitzek an. Er hat Jura studiert und nie irgendwas mit einer Schreibschule am Hut gehabt. Er hat einfach aus dem Gefühl heraus geschrieben und instinktiv gespürt, was dem heutigen Leser gefallen könnte.

    Es gibt auch andere Bücher, die jeglichen Plotaufbaustrukturen und Charakterentwicklungen trotzen – Bsp. Krabbé mit „das goldene Ei“. Ich fand das absolut furchtbar, aber rein Rezensions-mäßig gab es fast nur ein positives Echo. Sollte es mir also gestattet sein mich über das Talent des Herrn auszulassen?

    Ich rede dabei nicht von schlechten Büchern, bei denen man weiß, dass sie eigentlich schlecht sind, man sich aber trotzdem gut unterhalten fühlt. (geht mir so mit Sherlock-Holmes Kurzgeschichten oder meiner Mutter mit Rosamunde Pilcher- Gedudel)
    Denn ich schließe mich (mal wieder) Jules an. Ich finde Stephenie Meyer in keinster Weise banal. Die Sprache ist einfach, klar, aber ich bin ein Fan davon mehr auf das „Was“ statt auf das „Wie“ zu achten.
    Die Personen sind dreidimensional – denn auch wenn Edward angeblich der Hübsche und Gute ist, handelt er im Laufe der Serie auch irrational- und, um beim ersten Teil zu bleiben, ist nicht konsequent genug, um wirklich fernzubleiben, was Bella eine Menge Ärger erspart hätte.
    Bella ist hin- und hergerissen zwischen in Ihrer eigenen kleinen Welt mit ein paar Büchern, etwas Sonne und viel Stille und dem Drang das mitzunehmen, was ein Teenager mitnehmen sollte: Ausflüge, Shopping, Bälle, Freunde usw.
    Die Träume, die sie im zweiten Teil ständig hat, find ich sehr tief und zudem traue ich keinem 14-jährigen Mädchen zu die Emotionen, diese tiefe nicht zu greifende Trauer zu beschreiben; nicht so, dass man mitheulen muss.
    Selbst Jacob bleibt nicht flach, sondern ist eine Mischung aus bester Freund, Lover und Feind. Mal besorgt und hilfsbereit, dann wieder egoistisch, gleichgültig und unfreundlich.
    Edward- so perfekt wie er auch ist- wird von Eifersucht nicht verschont. Aber statt zu schreiben „Er ist eifersüchtig.“, lässt Meyer ihn einfach handeln … und zwar so, dass es zunächst nicht offensichtlich ist.
    Es gibt so viele unausgesprochene Dinge, dass ich einfach bezweifle, dass es explizit ein Jugendbuch werden sollte.

    Wie dem auch sei: Für mich ist es kein Buch, dass ich liebe, obwohl es nicht gut geschrieben ist. Ich liebe es, WEIL es so geschrieben ist.
    Wäre etwas davon anders, dann wäre es höchstwahrscheinlich nicht so bei mir angekommen.
    Und da gehe ich einfach mal ganz unverschämt davon aus, dass wenn ich nicht erkenne, dass es schlecht ist, dass es auch viele andere gibt, die es einfach so perfekt finden, wie es ist.
    Wenn ich keine objektiven Schlüsse ziehen kann, dann werden es einige andere auch nicht können. Und in dem Fall kann man dann einfach nicht mehr von Objektivität sprechen.

    Sofern Du denkst, dass man dazu Du allgemein bekannten Regeln anwenden kann, okay.
    Aber ich weiß, dass ein Buch auch anders funktionieren kann.

  • Antworten Carolin Januar 24, 2009 um 4:55 pm

    merkst du eigentlich, dass du dir immer wieder selbst widersprichst???
    zuerst hast du maren und mir vorgeworfen uns ANZUMAßEN über stephenie meyer zu urteilen, weil wir als nichtautorinnen sowas gar nicht dürften. – ein paar kommentare später dürfen wir es, eingeschränkt, dann auf einmal doch. denn über bücher und autoren im allgemeinen dürfen wir dann auf einmal doch eine eigenständige meinung haben, über bestseller im speziellen aber nicht. denn wenn 40 millionen auf der welt das buch gekauft haben, ist das ein absolut unstrittiger beweis für die qualität!

    ich habe wiederholt geäußert, dass es mir vollkommen schnurz ist, ob andere ihren spaß an den büchern haben, und ob sie sie toll finden oder nicht. jedem gefällt anderes, und wenn man zum vergnügen liest, dann wohl nur das, was einem selbst gefällt.
    aber ich habe trotzdem das recht meyer als mäßig talentiert zu bezeichen. was übrigens auch anerkannte literatur-kritiker tun, die sich auch über ihren stümperhaften schreibstil amüsieren. da ist u.a. vom wahren horror die rede, den man bei der lektüre empfand. – sicher auch nur die persönliche meinung des einzelnen, aber nicht so selten, wie du es gerne darzustellen versuchst. bei 40 millionen fans die das buch toll fanden gibt es dann immerhin geschätzte 5 milliarden menschen auf der welt, die es nicht gelesen haben. und ein nicht unerheblicher teil sicher, weil sie es einfach nicht als lesenswert erachten. die rechnung und einschätzung ist zwar wahrscheinlich wissenschaftlich und statistisch gesehen nicht korrekt, kommt aber deiner art zu argumentieren nahe. denn wenn es soooo viele menschen NICHT gelesen habe, heißt das doch eigentlich auch das es schlecht sein muss, oder?

    ich will mich echt mit niemandem über persönlichen geschmack streiten, und darüber woran der einzelne freude hat. ob bei büchern, filmen, fernsehsendungen und dergleichen.
    aber erst weist du uns zurecht, dass wir keine qualifikation haben so „freche“ urteile zu äußern, und dann drehst du deine meinung immer wieder so hin wie es grad am besten passt. – und außerdem finde ich es in keinster weise FRECH meine meinung zu sagen. was bitte ist daran frech wenn man etwas kritisiert? nur weil ich es mir erlaube etwas als dilettantisch zu bezeichnen was du magst, ist meine meinung FRECH und RESPEKTLOS? ich kann das echt nicht nachvollziehen, und wenn ich es mir so zu herzen nehmen würde, wenn andere etwas verreissen, was ich mochte, könnte ich gleich zum psychiater gehen, weil ich dann nämlich selbstmordgefährdet sein müsste.

    an dieser stelle werd ich mich dann auch ausklinken, weil ich nicht mehr in der vorschule bin, wo man schmollend mit dem fuß aufstampft, nur weil jemand anderer meinung ist als man selbst.

  • Antworten Jasmin Januar 24, 2009 um 5:25 pm

    Sollte noch mal eine derartige Diskussion hier stattfinden, wäre es schön, wenn beteiligte Personen sich an die Netikette halten. Die Agression ist spürbar, und sie scheint mir gegen Lilly gerichtet, denn die ist die einzige, die hier auf jeden Beitrag höflich geantwortet hat. Bei den anderen vermisse ich diesen Anstand. Natürlich kann jeder seine Meinung sagen, aber auf das WIE kommt es an.

  • Antworten Lilly Januar 24, 2009 um 6:57 pm

    @ Carolin:
    Ich habe nicht mit einem Wort davon gesprochen, dass Nicht-Schriftsteller nicht kritisieren dürfen.
    Zum wiederholten Male: Ich rede nur von der Talentfrage, die für mich unabhängig vom Geschmack jedes einzelnen ist.
    Auch wenn ich Stephenie Meyer nicht mögen würde, würde ich ihr nicht ihre Fähigkeiten absprechen.

    Zur Bestseller-Thematik:
    Ich habe mich nicht darauf bezogen, dass ein Buch gut ist, weil es viel gekauft wird, sondern weil es viel gelobt wird.
    Da kann jeder Literaturkritiker sagen, was er möchte, wenn ein Buch die Menschen so begeistern kann, dann steckt da etwas hinter.
    Ob es nun die Thematik ist, die eigentliche Idee oder die Sprache, das ist eigentlich zweitrangig. FAKT ist, dass die Autorin einen super Job gemacht hat.
    Einen so tollen Job, dass man sagen kann, was man will und damit immer noch nicht die Tatsache trübt, dass man ihre Bücher liebt.
    Das ist bei Charlotte Roche nicht der Fall. Auch ihr Buch ist bzw. war ein Bestseller, aber so richtig erwärmen konnten sich nur die wenigsten dafür.

    Auch die hochgelobten Buchkritiker sind nicht Gott, als dass sie ALLGEMEINGÜLTIG darüber bestimmen könnten, was wirklich gut ist. In der Hinsicht bin ich dann auch noch zurückgerudert: dass Menschen, die selbst Romane geschrieben haben zwar besser einschätzen können, was dahinter steckt, sie aber trotzdem keine absolute Meinung äußern können. (absolut – also nicht für die Gesamtheit)
    Dass ein Marcel Reich-Ranicki dieses Buch zum kotzen finden würde, davon kann man ausgehen. Andererseits kann ich mich an seinem Buchgeschmack auch nicht erfreuen.

    Das ist eine Art Konflikt- die Frage, wer über Talent richten darf.
    Maren und emp glauben, dass es dafür bestimmte Richtlinien gibt, nach denen man das beurteilen kann.
    Ich denke, wenn diese Richtlinien wirklich ein Messinstrument wären, dass dann jeder Erfolg haben müsste.
    Du scheinst zu glauben, dass der Einzelne sagen kann, was Talent ist und was nicht.
    Nur was heißt das dann in der Gesamtheit? „Sie hat Talent, sie hat kein Talent, sie hat Talent.“ usw.
    Jeder denkt etwas anderes. Und gerade weil das so ist, gucke ich nicht den Einzelnen an und gehe auch nicht von mir aus, sondern schaue, wie das Buch bei der Allgemeinheit aufgenommen wird.

    Ich sage auch gern nochmal: Wenn Du das anders siehst, dann ist das okay. Aber ich fände es trotzdem nett, wenn Du das, was ich schreibe auch zur Kenntnis nehmen würdest. In fast jedem Kommentar von mir steht nämlich, dass ich nie jemanden den Mund verbieten würde und jeder bitte kritisieren soll, wie er mag- ja sogar, dass ich es gut finde, wenn es hier und da mal einen Verriss gibt.
    Nirgendwo steht, dass ich beleidigt bin, weil man Meyer nicht mag (um Gottes Willen) oder dass Du kein Recht hast Deine Meinung zu äußern.

  • Antworten Maren Januar 24, 2009 um 9:51 pm

    Lilly, du hast aber bereits bevor du diesen Artikel verfasst hast auch schon gesagt, es wäre „leicht lächerlich“, das schriftstellerische Können in Frage zu stellen, ohne es besser zu können. Und zwar in meinem Blog: „Man kann sagen, dass einem etwas nicht gefällt, klar, aber Talent anzuprangern ohne es besser zu machen … ohne es überhaupt zu versuchen, darüber muss ich schmunzeln.“ [1] Schon vergessen? Das war doch der Auslöser für diesen Blogbeitag hier, du hast mich ja extra noch zitiert mit meinem Arztvergleich.
    Und in deinem Artikel steht es auch ganz fett: „Aber welcher Nicht-Schriftsteller ist schon kompetent genug, um sich so weit aus dem Fenster zu lehnen?“

    Von Zurückrudern kann ich da also nix erkennen – das war der Ausgangspunkt 😉

    Und woher hast du überhaupt dieses „Allgemeingültige“, das du uns unterstellst und von dem du dich so getroffen fühlst? Carolin und ich haben ganz subjektiv unsere Meinung gesagt (wozu du uns ja das Recht zugestehst), dass SM keine besonders begabte Autorin ist.
    Ich zitiere mal das, womit alles losging: „(…) der hat meiner Meinung nach kein sonderliches Talent zum Schreiben und irgendwas grundlegend falsch gemacht.“ [2]
    „Meine Meinung.“ Subjektives Empfinden. Ich richte nicht, ich sage meine Meinung. Von allgemein gültiger Aussage steht da nix und war auch nix gemeint.

    Wo ist also jetzt das Problem? Ob ich sage, ich finde sie scheiße oder ich finde sie unbegabt – das ist gehupft wie gesprungen.
    Aber wahrscheinlich kommen wir jetzt wieder zu dem Punkt, dass sowas generell respektlos ist – außer es ist die durch 40 Mio Buchverkäufe belegte Meinung der Allgemeinheit.

    PS: Übrigens besteht auch die Meinung der „Allgemeinheit“ aus lauter Einzelmeinungen.

  • Antworten Lilly Januar 24, 2009 um 10:38 pm

    Ich verstehe, was Du meinst, Maren. Ich bleibe trotzdem dabei: Über das Talent zu richten, hat für mich etwas Allgemeingültiges.
    Wenn Du das anders siehst, dann ist das nur eine Frage der Begrifflichkeiten, weswegen wir uns hier in den Haaren haben und wir sollten das Ganze einfach so stehen lassen.

    Zurückgerudert bin ich mit dieser Aussage:

    @ Maren:
    Gut, ich habe mich da vielleicht etwas unbeholfen ausgedrückt. Ich finde es generell genauso gemein, wenn Schrifstellerkollegen sich untereinander als Loser darstellen, auch wenn da, sofern kein Groll und Neid im Spiel ist, sicher mehr Fachkompetenz vorhanden ist.

  • Antworten Maren Januar 24, 2009 um 10:58 pm

    Ah. Okay. Das sehe ich in der Tat ganz anders, daher hätten wir uns das wohl auch sparen können. Ich wollte nie jemandem meine Meinung aufzwingen, jemandes Literaturgeschmak degradieren oder mich in irgendeiner Weise über Stephenie Meyer stellen. Sondern nur meine Meinung äußern, und die schließt eben auch diese Talentfrage mit ein. Weiter war da gar nix.

    Ich bemühe mich eigentlich bei solchen Äußerungen immer „meine Meinung“, „meiner Ansicht nach“, „ich finde“ usw. anzubringen, um eben zu verdeutlichen, dass ich nicht absolut über etwas richte (wie könnte ich auch, bin doch nicht der Papst), sondern dass ich es für mich so epmfinde.

    Es passiert sogar oft, dass ich irgendwo was Negatives über ein Buch schreibe, und dann sagt jemand anderes „ach, dann brauch ich das ja gar nicht erst zu lesen“. Da sage ich dann meistens „Kann man so nicht sagen, vllt würde es DIR ja super gefallen. Lies es also, wenn es dich interessiert!“. Es ist immer Anssichtssache, ob ein Buch (Film, Essen, Lied usw) „gut“ ist oder nicht. Aber darunter fällt für mich auch diese Begabungsfrage, die ist genauso Ansichtssache, da es eben nicht wirklich messbar ist. Es gibt sicherlich objektive Kriterien, aber auch wenn man nach diesen Kriterien alles falsch macht, wird man sicher immernoch eine Handvoll Leute finden, die das Buch total super finden.

    Ich würde nicht sagen, dass Urteile über Talent „absolut“ und allgemeingültig sind. Manche Autoren werden von 99 Verlagen abgelehnt, da zu schlecht, und der 100. Lektor findet das Manuskript dann super. Ja, wer hat denn jetzt recht? Die 99 sind immerhin in der Überzahl 😉

    Und ob ich SM als unbegabt empfinde oder als schlechte Schriftstellerin („scheiße“) – das ist doch nun wirklich dasselbe im Endeffek (finde ich), daher hab ich mir nun wirklich nichts weiter dabei gedachht mit meiner Aussage – erst recht nicht, dass da mal so ein Rattenschwanz von Diskussion draus werden könnte…

  • Antworten Roland - saubereingeschenkt Januar 25, 2009 um 2:24 am

    Talent lässt sich nicht festmachen. Schon gar nicht bei Büchern. Was der eine toll findt, findet der andere schrecklich. Dies zu äußern ist das Recht jeden Einzelnen.

    So haben namhafte Literaturkritiker dem aktuellen Nobelpreisträger in ihrem Metier, J.M.G. Le Clezio, das Etikett Langeweile und Langatmigkeit angeheftet. Jeder kann, darf und muss selbst darüber entscheiden ob ein Autor für ihn Talent hat oder nicht.

  • Antworten Lilly Januar 25, 2009 um 3:39 pm

    @ Maren:

    Sofern Du sagst „Die Autorin hatte kein Talent mich zu begeistern.“ gehe ich mit Dir konform bzw. da hast Du recht, das ist etwas, da jeder für sich entscheiden kann und auch soll.

    Ich hab mich nur auf das „Er/sie/es hat offensichtlich den falschen Beruf gewählt; das muss doch jeder sehen.“ bezogen.
    Da Du das nicht meintest, hätten wir das wohl geklärt.

    Und Rattenschwanz, ach was – so haben wir wenigstens alles mal durchgekaut. ^^

  • Antworten Maren Januar 25, 2009 um 4:36 pm

    Naja, wir wollen hier jetzt mal keine Korinthen kacken bezüglich der Formulierungen. 😉 Von offentlichtlich habe ich auch nichts gesagt.

    Ich denke, du hast inzwischen verstanden, was ich meine. Ich hab dich jetzt auch verstanden, wir sind einfach unterschiedlicher Auffassung in diesem Punkt, und gut is 🙂

    Und ich werde demnächst den 2.-4. Teil der Reihe lesen 😉

  • Antworten Lilly Januar 25, 2009 um 5:27 pm

    Und ich werde keine provokanten Kommentare zu den (eventuellen) Rezensionen schreiben. ^^

  • Antworten Maren Januar 25, 2009 um 5:30 pm

    Ach, so ein bisschen Diskussion belebt doch die Bloggerwelt 😉

    Erst wollte ich ja nur nochden letzten Teil lesen, aber ich wurde überzeugt, dass das doch reichlich dumm ist und werde mich jetzt doch durch die ganze Serie durchackern. Irgendwie muss ich wissen, was sie mit der Geschichte noch alles anstellt, und wie es sich entwickelt, oder auch nicht.
    Habe so viele Meinungen dazu gelesen, dass ich es einfach selbst wissen muss.

  • Antworten Lilly Januar 25, 2009 um 5:45 pm

    Ich glaube auch, dass das mehr Sinn machen würde. Ich bin gerade bei dem letzten Teil, habe etwa 1/5 gelesen und bin trotzdem noch reichlich verwirrt.
    Irgendwie haben die Figuren sich ziemlich schnell entwickelt und ich habe noch keinen blassen Schimmer, wer was genau will und warum.
    Wenn das so bleibt, dann werde ich wohl auch ein paar kritische Worte finden müssen.

    Ich denke schon, dass die beiden anderen Teile nicht ganz unwesentlich sind, um den Antrieb von Jacob, Edward und Bella zu verstehen.

  • Antworten Maren Januar 25, 2009 um 8:51 pm

    Ich denke inzwischen auch, dass man dann doch besser alles lesen soll. Und wenn mich Bella noch so sehr nervt 😉 Ich schau ja auch gerne Traunschiff, obwohl ich es eigentlich total schlehct finde. Das Ende in Breaking Dawn soll ziemlich „schlecht“ sein (hat mir jemand gesagt, der zumindest den Anfang der Serie sehr gut fand).
    Naja, leicht zu lesen sind die Bücher ja, und was man wirklich sagen muss, ist dass die Cover der Originalausgaben allesamt wunderschön sind. Das lohnt dann schon, die ALLE im Bücherregal zu haben. 🙂 Bin auch einfach gespannrt, wie das im Schreibstil weitergeht, was sie sich noch alles ausgedahct hat etc.

    Ich weiß eh schon grob, wie die Geschichte im Gesamten weitergeht und endet, aber letztlich will ichs dann doch selber wissen.
    Erstmal hab ich noch ein paar andere Bücher Leserundenmäßig in der Pipeline, aber dann… 😉

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