FASHION

Von der Arbeiterhose zum Modeobjekt – die Jeans

Die Jeanshose ist eine der bekanntesten und meist getragenen Kleidungsstücke weltweit. Ursprünglich als robuste Arbeitshose konzipiert, hat sie sich im Laufe der Jahre zu einem modischen Kleidungsstück entwickelt und ist mittlerweile aus der Modeindustrie nicht mehr wegzudenken. Kein anderes Kleidungsstück hat die Mode und Kultur in den letzten Jahrhunderten so stark geprägt.

Es gibt wohl kein anderes Kleidungsstück, das so robust und vielseitig einsetzbar ist wie die Jeans. Die ursprüngliche Arbeitshose hat sich in den letzten 170 Jahren ihren Thron verdient und wird ihn aller Voraussicht nach auch nicht so schnell wieder abgeben. Heute gibt es eine große Vielfalt an Jeanshosen. Auf der Jeans Meile steht für jeden Geschmack die passende Denim-Hose bereit. Bis zum heutigen Image hat die Nietenhose aus Denim-Stoff auch eine aufregende Geschichte vorzuweisen.

Eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der Jeanshose nimmt Levi Strauss ein. Seine Marke dominierte den Markt des Hosen-Klassikers über das letzte Jahrhundert. Besonders spannend ist die Geschichte hinter der legendären Levi’s 501 Jeans und auch abseits der Hose von Hersteller Levi Strauss eröffnen sich viele spannende Details. Von einer Bergarbeiterhose zum Mode-Klassiker – ein Überblick über die historische Entwicklung des Denim-Klassikers:

Der Anfang des Denim-Klassikers: eine Hose verändert die Welt der Mode

Die Geschichte der Jeans beginnt im 19. Jahrhundert, als sich der Goldrausch in den USA in vollem Gange befand und die Nachfrage nach strapazierfähiger Arbeitskleidung stieg. Hunderttausende von Menschen, darunter Bauern, Bergarbeiter und Tagelöhner, packten ihre Habseligkeiten und zogen in den kaum besiedelten Westen des Landes, um ihr Glück als Goldgräber zu suchen. Der deutsche Einwanderer Levi Strauss erkannte die Marktlücke.

Im Jahr 1853 reiste Strauss an die Westküste der USA nach San Francisco, wo er unter anderem Tuchballen und Stoffe verkaufte, aus denen Schneider Hosen für die Goldsucher nähten. Einer dieser Schneider war Jacob Davis. Levi Strauss arbeitete eng mit ihm zusammen. Davis hatte die Idee, Nieten an den besonders beanspruchten Stellen anzubringen, um die Hosen widerstandsfähiger zu machen. Diese Innovation machte die Hosen von Levi Strauss und Jacob Davis so erfolgreich, dass es schnell zu Schwierigkeiten kam, mit der Produktion Schritt zu halten.

Kein Wunder, dass ihre Konkurrenten auf den Trick aufmerksam werden und beginnen, ihn zu kopieren. Das wollen die beiden natürlich verhindern. Es braucht dringend ein Patent, um die Erfindung zu schützen und anderen das Kopieren ohne Erlaubnis zu verbieten. Gemeinsam teilen sich der Schneider und der Stoffhändler die Kosten für das Patent. Am 20. Mai im Jahr 1873 erhielten Levi Strauss und Jacob Davis das entsprechende Patent – unter der Nummer US139.121.

Zunächst werden die Nietenhosen noch aus Segeltuch gefertigt. Schon bald kommt allerdings Denim, ein robustes Baumwollgewebe, das mit Indigo gefärbt wird, zum Einsatz. Bis heute werden Jeans aus diesem besonders reißfesten Stoff hergestellt.

Die Geschichte hinter dem Namen: die weltbekannte Jeans

Die Ursprünge der Hose lagen in Baumwollhosen aus der Region um die italienische Stadt Genua, die in die USA importiert wurden. Vor allem die Matrosen in der italienischen Hafenstadt trugen solche Beinkleider. Die Aussprache „Jeans“ entwickelte sich in Amerika aus der französischen Aussprache des Städtenamens „Gênes“.

Der Begriff Jeans als Name für die Hose setzte sich allerdings erst Jahrzehnte später durch. Levi Strauss und Jacob Davis hingegen nannten ihre Erfindung Hüftoverall und wurden unter diesem Namen erfolgreich. Sie fertigten ihre patentierte Arbeitshose aus „Serge de Nîmes“, einem Gewebe aus der Stadt Nîmes, das später als Denim bekannt wurde.

Die Jeans im Höhenflug: der Denim-Klassiker erobert die Welt

Im Laufe der Zeit werden Jeans immer bekannter in den USA. Reisende, die an die Westküste fahren, zeigen ihren Freunden und Bekannten im Rest des Landes die Nietenhosen. In den 1930er Jahren wurden Jeans auch außerhalb der Arbeitswelt populär. James Dean und Marlon Brando trugen die Hose in Hollywood-Filmen und machten sie zum Symbol der rebellischen Jugendkultur. So entwickelte sich die Jeans auch schnell zu einem Kultobjekt unter amerikanischen Teenagern und zur Kleidung der Revolution – als Protest gegen Eltern und Politik. Infolgedessen wurde das Tragen von Jeans sogar an amerikanischen Schulen verboten.

Nachdem amerikanische Soldaten die Jeans im Zweiten Weltkrieg in Europa getragen hatten, wurden die widerstandsfähigen Hosen auch hier immer populärer. In den 1950er Jahren wurde die Hose auf dem europäischen Kontinent von Jugendlichen als Symbol des Protests gegen Tradition und Autorität entdeckt. In Deutschland wurden Jeans damals oft als „Texashosen“ bezeichnet und galten als „Symbole gewalttätiger Unreife und mutwilliger Herausforderung der Konventionen“. In der DDR führte das Tragen von Jeans zu Schulverweisen und Verboten in Clubs.

Später entwickelte sich die Jeans auch zum Ausdrucksmittel einer neuen, selbstbewussten Frauengeneration. Als Jackie Kennedy in der Öffentlichkeit Jeans trug, erregte die Ehefrau des ehemaligen US-Präsidenten großes Aufsehen. Im Laufe der 1960er Jahre wurde die Jeans dann endgültig zum modischen Trend. Die Hippie-Bewegung machte den Denim-Klassiker zur Alltagskleidung. So protestierten Hippies in ausgestellten Schlag-Jeans gegen den Vietnam-Krieg. Das Woodstock-Festival im Jahr 1969 galt als eine Art Werbeveranstaltung für Denim. Die Jeans wurde zu einem Kommunikationsmittel, das Freiheit und Kreativität ausdrückte.

Es entstanden verschiedene Stile und Schnitte, die bis heute beliebt sind. In den 1970er Jahren entdeckten auch Designer die Jeans und integrierten die ehemalige Arbeitshose in ihre Kollektionen.

Von der Hose des Protests zur Hose für jedermann

Ab Ende der 1970er Jahre wurde die Jeans nicht mehr nur von Teenagern, sondern auch von ihren Eltern getragen. In den 1980er Jahren wurden Designer-Jeans zu einem Statussymbol und die Preise stiegen stark an. Einige Marken spezialisierten sich auf den Verkauf von Jeans und auch in der Popkultur spielten die Jeanshosen eine wichtige Rolle. In den 1990er Jahren wurde der Stil der Jeans wieder etwas schlichter und zurückhaltender.

Gerade geschnittene Jeans ersetzten die Schlaghosen der 70er und die extrem engen Jeans der 80er. Der Trend zur Baggy-Jeans, die sehr weit geschnitten war, hielt Einzug. Traditionelle Jeanshersteller wie Levi’s gerieten in den 1990er Jahren in eine Krise, da die Jugendmode sich eher auf Sackhosen wie die Baggy Pants konzentrierte. Viele Jeanshersteller gründeten Zweitlabels, um an diesem Trend teilzunehmen.

Im 21. Jahrhundert wurden die Jeans wieder beliebter. Mittlerweile gibt eine Vielzahl von Marken und Designern, die Jeans-Kollektionen entwerfen, und die Hose wird von Menschen jeden Alters und jeder sozialen Schicht getragen. Heute sind Jeans eines der beliebtesten Kleidungsstücke und Artikel der Fashion-Welt überhaupt.

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