Diesen Kommentar hat Sebastian kürzlich bei mir hinterlassen:
Hallo Lilly,
ich bin auch dabei, das Fernstudium “Literarisches Schreiben” zu absolvieren. In wenigen Wochen werde ich damit sogar fertig sein. Mir hat es wirklich viel Spaß gemacht. Man darf natürlich nicht zu große Erwartungen haben. Es ist nur ein Fernkurs, der darüber hinaus für berufstätige gemacht ist (daher der geringe Umfang). Außerdem geht es nicht darum, Wissen zu vermitteln, sondern die Kreativität zu fördern und den Spaß am Schreiben. Wenn du an Wissen interessiert bist, solltest du Literaturwissenschaft studieren. Ich fande die Lektion stets unterhaltsam und auch in Ihrem Kontext lehrreich. Der Schreibstil war angenehm und flüssig. Natürlich waren die “Fasse noch einmal zusammen” Aufgaben ein bisschen blöd, aber eigentlich geht es ja nur um die “Sei kreativ” Aufgaben und die sind wirklich sehr abwechsungsreich. Und da liegt es ja an dir, wie viel Zeit du investierst:)
Bin wirlklich gespannt auf deinen nächsten Eintrag!
Hast du Lust, mir mal deinen Text zu dem Bild von Caspar David Friedrich zu schicken? Mich würde echt mal interessieren, was du dazu geschieben hast.
Dem komm ich natürlich gern nach – und veröffentliche den Text mal hier auf dieser Seite.
Aufgabe war einen Text zu diesem Bild zu schreiben:
Weitere Vorgaben waren nicht gegeben.
Nur der Hinweis, dass alles außer Romantik eine Art Parodie darstellen könnte- und das auch ein Dialog leicht von der Hand gehen würde.
Ich hab mich für Lubmin als Handlungsort entschieden; könnte hinkommen. Ich wohne hier in der Gegend und kenne die meisten Plätze Caspar David Friedrichs.
Die Namen sind ein bisschen dämlich gewählt ich weiß, aber darauf kommt es ja alles nicht an.
Eine helle Mondnacht in Lubmin
Maria war ergriffen von der Aussicht. „Diesen Platz wolltest du mir zeigen“, frage sie?
Michael schaute sie zärtlich an. Sein rechtes Auge war vom Mondlicht erhellt und strahlte im lebendigen blau, wie der zarte Nachthimmel. „Ja“, hauchte er und nahm ihre Hand. „Es ist wunderschön, oder?“
„Wie im Traum“, antwortete sie und schmiegte sich an ihm.
Lange standen sie in inniger Umarmung dort, starr wie der halb entwurzelte Baum neben ihnen, und schauten auf das mond- reflektierende Meer.
„Ich wünschte es könnte für immer so sein“, sagte sie schließlich.
„Was meinst du?“
„Du und ich. Gemeinsam. Hier draußen. Einfach glücklich sein, verstehst du? “
„Aber das können wir doch?“
Traurig lächelnd schaute sie ihn an. „Du weißt, dass ich gehen muss Michael. Er würde es niemals zulassen.“
Michael schwieg. Er wollte es nicht wahr haben. Zu unrealistisch fühlte es sich an, hier an diesem Ort, an welchem er ihr ganz nahe sein konnte.
Ein leiser Windhauch ließ ihre langen Kleider tanzen. Es war nicht kalt, nein, die warme Luft kündigte an, dass die Nacht bald dem Tage weichen würde. Die Sonne wird sie von ihm fortreißen.
„Aber wir haben immer noch unsere Träume“, flüsterte er. „Wann immer ich den Mond betrachte oder an der Steilküste spazieren gehe, werde ich in Gedanken nur bei dir sein. Das kann mir keiner nehmen.“
„Schwöre es! Schwöre es nicht bei Gott, denn dieser verbietet es und ließ es zu, dass wir getrennt werden. Schwöre es beim Mond, der jetzt und hier auf uns hinunter schaut und unseren Worten lauscht.“
„Ich schwöre.“
Noch lange standen sie so dort.
Das Vogelgezwitscher wurde lauter, die ersten Möwenschreie waren von weitem zu hören. Die Natur erwachte langsam und es war an der Zeit die Dinge im dämmernden Morgenlicht zu betrachten.
„Ich werde jetzt gehen müssen, Michael.“
Er seufzte. „Wo immer du heute Nacht sein wirst. Schau zum Himmel und wir sind vereint.“, antwortete er mit weicher Stimme und ließ ihre Hand los.
Wortlos ging sie davon.
Das Wasser rauschte leise und der Horizont fing Feuer.