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Kleiner Buchladen = Großer Buchladen?

Heute war ich in der Buchhandlung bei mir um die Ecke und habe dort mein Buch vorgestellt, in der Hoffnung, dass der Buchhändler eventuell Interesse zeigen könnte. Das Gespräch mit ihm hat mich zu dem Titel dieses Artikels inspiriert.  Ich war bisher dem irrigen Glauben erlegen, dass die Größe eines Geschäfts auch etwas über die Persönlichkeitsstruktur aussagt, will heißen, ist ein Geschäft besonders klein und der Inhaber steht selbst mit seiner Existenz auf dem Spiel, könnte man eine persönlichere Atmosphäre erwarten, als bei einem großen Discounter. Das war wohl ein Fehler.

Nachdem ich mein Buch vorgestellt und die Vorteile erläutert hatte – Lokalkolorit (in der Straße, in der die Geschichte des Buches spielt, liegt auch der Buchladen), der besondere Geschenktipp (die Geschichte spielt am Heiligabend, mit Schutzumschlag und Lesebändchen eine hübsche Geschenkidee), eine leicht verdauliche Lektüre für Leser jeden Alters, bei Bedarf gerne signiert etc. -, war die Reaktion, dass ein unbekannter Name kaum zu verkaufen sei. Das ist verständlich (ich hatte nicht erwartet, dass er mir das Buch aus der Hand reißt, meine Erwartung war generell eher gedämpft), also bot ich an, das Buch 3-4 Wochen kostenlos und unverbindlich zum Lesen dort zu lassen, damit der Buchhändler sich einen Einblick verschaffen könne, was er da verkauft. Ich bekam zur Antwort: „Den Inhalt weiß ich bei den meisten meiner Bücher nicht.“

Sicherlich ist mein Erlebnis nicht stellvertretend für alle Buchhandlungen. Sicherlich hat mich diese barsche Antwort auch persönlich getroffen, weil eine Buchablehnung immer ein wenig auch an der Substanz nagt. Mein Urteil entbehrt also einer gewissen Objektivität, aber gerade bei winzigen Buchhandlungen – man geht durch die Tür und hat irgendwie auch schon das Ende des Raums erreicht – sollte man meinen, dass sie bestrebt sind, um jeden Kunden zu kämpfen und ihrer Kundschaft etwas besonderes zu präsentieren, das sich von der Masse abhebt. Die große Thalia oder Mayersche Buchhandlung gibt mir kostenlose Lesezeichen und einen großen Katalog mit, ich kann mich da auf mehreren Etagen inspirieren lassen, die Kinder können mit den Plüschtieren toben und dabei kann ich noch einen Cappuccino trinken – was hat mir der kleine Shop around the corner zu bieten, wenn es ihm an erwähnter „Persönlichkeit“ fehlt?  

Den nächsten Stephen King hat jede Buchhandlung, aber zur Weihnachtszeit mit einem Belletristik Buch im Schaufenster zu werben, das in der selben Straße und am Heiligabend spielt – die Chance hätte ich mir persönlich nicht entgehen lassen. Beim nächsten Einkauf also dann doch gleich zu Amazon?

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