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Franca Düwel – Julie und Schneewittchen- schlimmer geht’s immer

julie

Habe von Ben geträumt. Ich hab ihn gefragt, ob er meinen Busen anfassen möchte, und er hat Nein, danke gesagt. Verstehe ich nicht. Nein danke???? Bin mir nicht klar, was mir mein Unterbewusstsein damit sagen will. Fand meinen Busen bisher eher normal.

Ach, wie schön war doch meine Kindheit. Wie leicht und unbeschwert konnte man alles anpacken. Wie einfach es doch war Idealist zu spielen, als man die Verantwortung noch von sich weisen konnte.
Ja, bunt und spaßig waren die meisten Sorgen der Kindheit, wenn man sie im Nachhinein betrachtet.

Ein Bündel zuckersüßer Problemchen hat auch die 12-jährige Julie, die Heldin aus Franca Düwels Roman. In ihrem Tagebuch erzählt sie uns von ihrer neugeborenen Schwester, die ihr nachts kaum Ruhe lässt, vom süßen Typen nebenan, der sie grüßt (wie geht denn so was? Er ist doch viel älter als sie), von ihrer verrückten Lieblingsoma, die keine Zeit für sie hat, da sie gern mal Schweigewochen im Kloster verbringt und von der blöden Hanna, die alle terrorisiert, und mit der dennoch alle befreundet sein wollen. Auch Julie.

Einige ihrer Sorgen sind nicht ganz so süß, wie z.B. die Sorge um ihre Mutter, die am Babyblues leidet und den ganzen Tag nur weint, oder das Mitleid, was sie für Scharina empfindet, die in der Klasse gemobbt wird, die jeder nur Schneewittchen (kein Arsch und kein Tittchen) ruft, und die zuhause offensichtlich Schläge bekommt.

Aber was wäre das schon für ein Jugendroman, würde sich am Ende nicht alles zum Guten wenden?
Die erste Romanze, das erste Mal selbst das Zepter in die Hand nehmen, zum ersten Mal Rückrad zeigen und die eigene Meinung nicht hinterm Zaun zu halten: Julie wächst aus ihrer Rolle als Kind heraus und wir sind live dabei.

Leider gibt es auch einige unmögliche Tagebuchaufzeichnungen; unmöglich in zweierlei Hinsicht. Zuviel verraten möchte ich nicht. Aber eine Frage: wärst Du in der Lage einen sauber ausformulierten, in Höhe- und Tiefpunkten gegliederten, Eintrag zu verfassen, wenn Du von Panik, Angst und Verzweiflung geschüttelt wirst und eigentlich um Dein Leben laufen solltest?

Ich möchte nicht allzu streng sein, denn es handelt sich ganz eindeutig um ein Buch, das sich mit seiner einfachen Sprache und der leichtverdaulichen Themenaufbereitung an Kinder oder frischgebackene Jugendliche wendet. Dennoch, auch Kinder haben ein Gespür für Logik, und dieser grobe Schnitzer muss einfach erwähnt werden.

Lässt man das aber außer Betracht, ist das Buch aber genauso wie sein Cover: bunt und spritzig. Es hat Spaß gemacht es zu lesen und ich habe mich total über die kleinen Zeichnungen, Notizen und handschriftlichen Ergänzungen amüsiert:

Wirklich eine schöne Sache für alle Junggebliebenen oder als Geschenk für Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren. Und das Beste: Es ist noch ein Tagebuch geplant – Julies Geschichte wird bald weitergehen.

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