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New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde: Mein Fazit

Ich weiß, der Film hatte schon am Sonntag Vorpremiere und Mittwoch Hauptpremiere. Aber ich hatte erst Karten für Donnerstag bestellt, das war vollkommen ausreichend.

Das Kino war auch so brechend voll und die Schlangen an den Kassen kaum zu ertragen.

Was noch grausamer war, waren die Teenager. Ehrlich! Müssten die um diese Zeit nicht schon im Bett liegen? Ich weiß, ich war sicher mal genauso – genauso aufgedreht und gackernd … obwohl, nein, war ich nicht! Auf jeden Fall hat es genervt.

Eine Girly-Truppe saß genau hinter uns. Die haben für die gesamte Länge des Films nicht einmal die Schnuten gehalten. Man hörte ständig nur ein: „Oooorrr, ist der heiß. Yummy! Küss ihn doch. Ich kann nicht mehr, der ist so geil.“ oder ein: „Ich würde ihn nicht von der Bettkante stoßen. Ehrlich! Und ich würde Sachen mit ihm machen, also passt mal auf…“

Schlimm war es dann bei emotionalen Szenen. Bella greift sich an den Bauch und bricht zusammen, von hinten dröhnt: „Ohje, sie hat Menstruationskrämpfe.“ Ist natürlich nicht lustig, aber ich musste trotzdem in den unpassendsten Szenen ungewollt grinsend den Kopf schütteln.

Aber zum Film selbst:

Ich fand ihn toll. Natürlich gab es wieder viele Abweichungen vom Buch, aber die Grundstimmung konnte gut umgesetzt werden. Die Trailer fand ich ja immer ziemlich kalt und langweilig, aber der Film hält viele Überraschungen bereit und wurde musikalisch einwandfrei unterlegt.

Obwohl ich bei fast jeder Hauptperson das Gefühl habe, dass sie keinesfalls von anderen Schauspielern hätten gespielt werden können, finde ich, dass Kristen Stewart sich ganz besonders hervorgetan hat. Eine perfektere Bella hätte man sich nicht vorstellen können: der leere Blick, den Schmerz, den sie widerspiegelt, ohne das Gesicht zu verziehen, das langsame Sprechen, das leichte Zucken der Mundwinkel, dass ein „ich nehme mich selbst nicht zu ernst und trotzdem ist mein Leben ein Scheiterhaufen“ andeutet, ohne dass eine Silbe fallen muss.

Es wird nicht viel gesprochen, nicht viel erklärt. Fast alle Gedanken, die Bella uns im Roman in der Ich-Form mitgeteilt hat, musste Kristen Stewart durch Mimik und Gestik transportieren.

Heiß, heißer, Jacob

Obwohl Edward die meiste Zeit des Films abwesend war, wurde sehr viel Erotik transportiert. Warum? Ihr könnt es Euch sicher denken – der frisch trainierte Megakörper von Taylor Lautner war Schuld.

Witzige Szene, die wahrscheinlich nicht witzig sein sollte: Bella blutet, Jacob will es wegwischen. Anstatt ein Taschentuch zu nehmen, ein Stück vom T-Shirt abzureißen oder einen Zipfel zu nehmen, zieht er sich den gesamten Stoff über den Kopf und präsentiert seinen braungebrannten, aufgepumpten Körper in lässiger „Cola-light-Manier“.

Ein Raunen ging durch den Saal, dann ein tiefes Ausatmen, dann hysterisches Gelächter und Pfiffe. Es müssen sehr, sehr viele sexuell frustrierte Frauen anwesend gewesen sein. 😉

Und ja, er war auch wirklich heiß. Man hat vorab ja schon viele Bilder gesehen, aber die kamen nie genauso rüber, wie die beweglichen im Film. Vielleicht lag es auch daran, dass er dort einen unscheinbaren, zu lieben Jungen mit Teddyaugen spielt und nicht den von allen angehimmelten Star mit den gestylten Haaren.

Während mir Jacob im Roman ziemlich auf die Nerven ging, fand ich das Zwischenspiel der beiden im Film absolut aufregend und prickelnd.

Daumen hoch auch für die Umsetzung der Wölfe, der lockeren Atmosphäre zwischen den Clan-Mitgliedern, den trockenen Witzen zwischendurch, der Klippenszene und allgemein für die Darstellung der depressiven Phase.

Maskenbilder haben versagt

Vollkommen unmöglich fand ich jedoch das Make-up der Vampire, insbesondere bei Edward und den Volturi-Leuten. Twilight hat so viel Geld eingespielt, für New Moon wurden schon zuvor Rekordsummen vermutet. Warum können die sich keine anständigen Maskenbildner leisten?

Im Vergleich zu Teil 1, der eigentlich eher Low-Budget war, hat man sich deutlich verschlechtert. Edward wirkte grau und hatte die Farbe einer psychisch kranken Person, die nie das Haus verlässt. Keine edle Blasse, keine Marmorhaut. Jede Pore war zu sehen, das staubige Puder setzte sich in die Gesichtsfalten und ließ ihn uralt aussehen, die Lippenfarbe war verschwommen. Von den künstlich wirkenden Kontaktlinsen fange ich erst gar nicht an.

Auch Edwards Oberkörperszene wirkte nicht sexy. Sie hätten ihm ruhig die Brust mit etwas glänzendem Make-up aufpolieren können oder ihm dazu raten, sich die Brusthaare zu rasieren.

Nein, ich möchte nicht an den Körpern der Schauspieler herummäkeln, aber laut Buch ist Edward doch die klassische Schönheit der Geschichte. Nachdem man die ganze Zeit einen halbnackten Jacob bewundern durfte, war Edwards Anblick ziemlich enttäuschend, ja nahezu lächerlich.

Emotionen

Beim Buch habe ich Krokodilstränen geweint, beim Film blieben meine Augen fast trocken, obwohl er mich natürlich berührt hat. Meine Schwester hatte hingegen verquollene und verschmierte Glubschen. Für ihr kleines Herzchen war es zu viel, dass Bella Jacob so wehgetan hat.

Als Fazit würde ich mal behaupten, dass nach diesem Teil viele Mädels die Lager wechseln werden und sich demnächst ein „Team Jacob“-Shirt überstreifen.
Wetten?


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