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Wie der klassische Handel unter dem Online Geschäft leidet

Fotos: Fashion-Insider

Das in deutschen Innenstädten mittlerweile immer mehr Leere herrscht ist keine Seltenheit. Gerade in kleineren Städten und auf Dörfern findet man maximal noch einen Kiosk und einen Bäcker, das ist es dann aber schon meistens. Aber auch in den großen deutschen Städten findet man vielerorts nur noch große Ketten. Gerade im mittleren Preissegment sind fast ausschließlich Ketten wie H&M, C&A und Co. zu finden.

Aber ist das Alleine die Schuld des Online Handels?
Der Effekt von eCommerce auf Retail Stores dürfte nicht von der Hand zu weisen sein. Dank Amazon und E-Bay ist zum einen der Handel mit gebrauchten Sachen stark gewachsen. Es ist heute ein leichtes selten oder nie getragenes, Seltenes oder große Größen an den Mann und die Frau zu bringen. Weiterhin findet man auf diesen Plattformen natürlich auch Angebote aus der ganzen Welt, was den klassischen Konkurrenzdruck für den Retail Handel deutlich erhöht.

Natürlich ist es kein Geheimnis das die deutschen Geschäfte, vor allem die kleinen Geheimnisse, die privat geführten Fundgruben des guten Geschmacks und auch der Tante Emma Laden um die Ecke die Preise eines Online Lieferanten selten halten können und somit alleine preislich das Problem haben nicht mehr mithalten zu können. Doch könnte der klassische Handel sich durch Beratung und Service unterscheiden. Wer einmal versucht hat eine gute Stilberatung Online zu erhalten wird ernüchtert gewesen sein. Aber auch im Technikbereich findet man online in der Regel zig verschiedene Meinungen und Lösungsansätze aber selten passen diese exakt auf das Problem das wir gerade lösen wollten.

Fakt ist das der klassische Handel den Zeitpunkt verpasst hat an dem man hätte einschreiten müssen. Wie in Deutschland so oft üblich wird abgewartet bis alles zu spät ist, bevor in irgendeiner Form reagiert wird. Heute ist Geiz Geil und wir lassen uns nicht verarschen wenn es um Technik geht, außer mit der Tatsache das uns billigste Technik zu hohen Preisen angedreht wird. Der Klassische Klamotten und Accessoires Markt ist sowieso kaputt. Natürlich findet man noch massig Läden die Kleidung und Schmuck, auch solchen der selbstgemacht wirkt, verkaufen, aber in den meisten Fällen handelt es sich da um Massenware die wir auch günstiger selbst in China bestellen könnten.

Der gesamte deutsche Markt leidet aber zusätzlich an der größer werdenden Schere zwischen Arm und Reich. Wir hatten noch vor 30 Jahren einen gesunden Mittelstand dem es wirklich gut ging. Es war an der Tagesordnung das der klassische Mittelständler sich ein Haus baute und 2,3 Kinder hatte, zwei Autos fuhr und 1-2 Mal im Jahr in Urlaub gefahren ist. Diesen Mittelstand gibt es heute kaum noch. Dank real sinkender Löhne in nahezu allen Bereichen, zunehmender Zeitarbeit, Kurzbeschäftigungen und dergleichen wird die wirtschaftliche Situation immer schlechter. Diejenigen die viel verdient haben bleiben auch bei diesem hohen Verdienst und steigern ihn, aber der klassische Mittelstand droht aufzuweichen und zu verschwinden.

Natürlich ist beides in Kombination ein Todesstoß für den klassischen Handel. Die Menschen verdienen weniger, das ist aber größtenteils nicht so schlimm und es wehrt sich keiner, bekommen sie doch die gleiche Ware wie vorher zu günstigeren Preisen im Internet. Vorbei das klassische Beratungsgespräch, die Verkäuferin die einen erkennt wenn man in den Laden kommt und vorbei die freundlichen Anmerkungen wie :“…das steht ihnen fast noch besser wie das schwarze Teil beim letzten Mal…“ Schade das der klassische Handel so gelitten hat, aber bei steigenden Mieten und schlechteren Umsätzen und geringeren Einkommen werden deutsche Innenstädte bald nur noch kahl und leer aussehen.

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