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Wenn Autoren sich daneben benehmen

In der Besprechung zu Sybille Bergs Der Mann schläft hatte ich erwähnt, dass ich im nächsten Artikel erklären wollte, warum ich glaube, dass die Protagonistin des Romans eigentlich deckungsgleich mit der Autorin ist.
Daran wäre an sich natürlich nichts schlimm, allerdings hatte ich auch erwähnt, dass ich ihre entworfene (?) Figur, nennen wir sie „die Frau“, sehr unsympathisch finde.
Grenzwertige Gedanken, ein riesiges Zentrum um sich selbst und nahezu ekelhaft zynisch.
Genau das gleiche fiel mir zu Frau Berg ein, nachdem ich sie in verschiedenen Fernsehshows gesehen habe.

Bei Harald Schmidt sagte sie: „Ich finde Schweinegrippe und Sterben sehr in Ordnung. Es hat zu viele Menschen.“
Schmidt sagte, er habe gehört sie würde sich ein Haus am See wünschen. Sie entgegnet daraufhin, dass es da natürlich darauf ankommen würde, wo es steht. Wäre das die Ukraine, hätte sie sich das schon längst leisten können. Es muss aber teuer sein. Sprich: Mit dem gemeinen Fußvolk möchte sie nicht in Kontakt kommen.

Hier könnt Ihr Euch den gesamten Auftritt ansehen:

In der Sendung von Denis Scheck hat sie sich ähnlich menschenverachtet geäußert. Ich kann das Video hier nicht einbinden, es ist aber hier zu finden.

Denis Scheck fragt: „Macht Menschenhass produktiv?“
Und sie antwortet: „Nee. Also die Erfahrung ist neu, dass ich die hasse. Falsch. Nicht gut von Verkauf.“
Auf seine Frage, ob die Menschen, die sie nicht ausstehen kann, auf ihrer Arche Noah keinen Platz bekämen, antwortet sie: „Wenn die dann da stehen, wüsste ich auch nicht. Die stehen dann da und gucken niedlich, und stehen da in Unterhosen. Und ich wüsste es nicht. Ich könnte sie nicht richtig tot machen.“

Also mich schockieren diese Aussagen wirklich. Beim Lesen des Romans dachte ich, na ja, das ist ja nur Fiktion, reg Dich nicht auf. Aber nach dem Schauen dieser Aufnahmen bin ich mir sicher: Frau Berg ist voll mit Frustration, Zynismus und Hass.

Oder nennt man das einfach Kunst? Was meint ihr?


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8 Kommentare

  • Antworten Sarah November 24, 2009 um 12:11 am

    Ich konnte die Tante noch nie leiden – die hat diverse Kolumnen geschrieben, die ich alle hochgradig scheiße fand. Denn immer blitzt ihre super-elitäre Haltung durch, die von rein gar nichts kommt, außer von schlimmer Selbstüberschätzung.

    Dass dieser Frau überhaupt noch jemand ene Plattform gibt, entsetzt mich schon fast

  • Antworten www.kirstenmarohn.de November 24, 2009 um 6:52 pm

    Sybille Berg scheint mir bis auf die Haarwurzeln sehr unsicher und nervös, das äußert sich oftmals in arrogantem Verhalten. Vielleicht ist sie aber tatsächlich so widerlich, wie sie sich präsentiert. Mir ist schleierhaft, wieso sie die PR Tour macht, denn Leser oder Freunde kann sie dadurch doch nur schwerlich finden, eher neue Feinde. Vielleicht sehe ich das auch zu eng, keine Ahnung, aber manchmal ist es tatsächlich besser, in den eigenen vier Wänden zu blieben, oder wie heißt es so schön: Schweigen ist Gold.

    P.S. Erschreckend finde ich, wie die Autorin sich ausdrückt. Irgendwie wird ständig ein Subjekt oder ein Verb verschluckt, etc. Ich meine, hier geht’s doch um Literatur, da liegt es nahe, von der Aussprache auf das Schriftstück, sprich Buch zu schließen.

  • Antworten Eddie November 25, 2009 um 12:26 pm

    Meiner Meinung nach gehören solche Bücher verboten und die dazugehörigen Autoren boykottiert oder weggesperrt oder beides, weil sie das allgemeine Wohlsein gefährden.
    Mir hat es den Magen nach aussen gedreht, als ich die Aussagen dieser Frau hörte.
    Was will sie mit ihrem frustrierten, gehässigen, enttäuschten Beitrag erreichen? Alle anderen anstecken und sich dann ins Fäustchen lachen, weil alle so blöd sind, es ihr gleichzutun?

  • Antworten holly November 29, 2009 um 2:35 pm

    Ich frage mich, wie Autoren es manchmal nicht schaffen, sich in zwischenmenschlichen Gesprächen ausdrücken zu können. Tut mir leid, da drehen sich mir als Deutschlehrerin schon die Nägel auf. Respekt für die Ruhe Herrn Schmidts, ich hätte mir das angewiderte Gesicht nicht verkneifen können. Das traurige ist: Streckenweise wäre sie wirklich witzig, wenn man nicht das Gefühl hätte, sie würde toternst meinen, was sie sagt. Gepaart mit diesem Narzissa Malfoy-Blick – grauenvolle Person.

  • Antworten Nina Dezember 2, 2009 um 11:57 pm

    Mal ganz unabhängig von dem Auftritt von Frau Berg… Ich finde nicht, dass jemand, nur weil er gut schreiben kann, auch in einem Interview wahnsinnig schlagfertig sein oder sich besonders gewählt ausdrücken muss. Es ist doch eine andere Situation, wenn ich am Computer sitze und einen Satz mehrfach überarbeiten kann bis er passt, oder ob ich da im Fernsehen sitze – was ja im Normalfall nicht zum Alltag gehört.

    Das traurige ist: Streckenweise wäre sie wirklich witzig, wenn man nicht das Gefühl hätte, sie würde toternst meinen, was sie sagt.

    Ist das Witzige nicht, dass sie zwar so aussieht, als ob sie alles toternst meint, aber das gerade nicht tut? Ich kann mir da allerdings kein wirkliches Urteil erlauben. Ich habe bislang nichts von ihr gelesen und kenne nur diesen TV-Ausschnitt.

  • Antworten www.kirstenmarohn.de Dezember 3, 2009 um 4:46 pm

    Ich erwarte von einem Schriftsteller nicht, dass er sich in einem Studio vor Publikum gewählt oder gut ausdrücken kann. Ein stotternder, unsicherer oder schüchterner Autor ist mir über alle Maßen sympathisch, weil menschlich, ebenso ein aufgedrehter und aufgeregter Mensch. Wie gesagt, alles was menschlich ist, macht mir den Menschen auch sympathisch. Aber bei Frau Berg scheint mir alles verkehrte Welt – sie versucht einen auf cool zu machen und will sich in ein tolles lässiges Licht rücken und kommt damit bei mir über alle Maßen unsympathisch rüber. Vielleicht ist das ja auch ihre Art, ihre Unsicherheit zu übertünchen, auf mich wirkt es einfach nur arrogant.

  • Antworten Lilly Dezember 3, 2009 um 6:20 pm

    Ich finde auch nicht schlimm, dass sie sich rein grammatikalisch etwas merkwürdig ausdrückt, denn für mich ist es nicht die astreine Sprache, die ein gutes Buch ausmacht. Dafür gibt es immerhin Lektoren.

    Mir ging es nur darum, was sie sagt, die Botschaft, und dass ich glaube, dass sie das wirklich ernst meint.
    Ihr Buch war so voll mit Beobachtungen, Kopfschüttlern und „Ihr seid alle verflucht und merkt es nicht mal“-Stimmung, dass ich nun auch ihre persönlichen Aussagen als menschenverachtend empfinde.
    Um sie als humorvoll durchgehen zu lassen, sagt und schreibt sie zu vieles in der Richtung.

    Ich lache auch über Gemeinheiten, Zynismus und schwarzen Humor, allerdings nur, wenn es spontant kommt und man der Person darüber hinaus anmerkt, dass sie im Grunde liebenswürdig ist und nur unüberlegt plappert.

  • Antworten Albert Dezember 18, 2009 um 4:53 pm

    Zugegeben, ich habe das Buch nicht gelesen und die Aussagen sind immer etwas hart. Aber bei mir fällt das alles unter Star-Allüren. Künstler sind nunmal exzentrisch und mir ist so eine schnottrige Autorin lieber, als ein glatter PR-Profi. Wir können froh sein, nicht in so einem grübelnden und ungesunden Geist fest zu hängen, is für sie sicher auch nicht toll.;)

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