FASHION INSIDER MAGAZIN Modeblog

Lesung Sebastian Fitzek – Prädikat empfehlenswert

basti

Ich war heute auf einer Lesung von Sebastian Fitzek. Ich fand ihn schon online sehr unterhaltsam und habe mir gedacht, dass er sicher einer derjenigen ist, die mehr können, als nur sich selbst darzustellen und trockene Seiten zu lesen. Und ich hatte recht gehabt.

Aber erstmal mehr zu diesem Video bzw. den letzten Artikel, den ich hier gepostet habe.
Es ist herrlich, oder? Auf seiner Seite findet sich ein Link, der einem zu einem digitalisierten Arbeitszimmer führt. Eine schmuddelige und dunkle Stimmung, hässliche Gegenstände, Kelleratmosphäre, das Rauschen des Fernsehers, ein Medizinschrank, Unbehagen – und mittendrin ein Poster mit der Aufschrift „Probanden gesucht“.
Nirgendwo wird erklärt, was es damit auf sich hat, aber ich fand es interessant. Für ein psychologisches Experiment werden bestimmte Personen gesucht, mehr könnte man noch nicht verraten, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen.
Solche Dinge haben mich schon immer interessiert und ich dachte beim Ausfüllen des Fragebogens an den Film „das Experiment“ mit Moritz Bleibtreu – dass ich so was souverän durchstehen und die Wissenschaftler sicher durchschauen würde.
Ich habe mich zwar gewundert, warum Sebastian Fitzek sich für ein solches Projekt engagiert, es aber doch ernst genommen.

Und heute erhielt ich eine Antwort der psychiatrischen Klinik, dass sie sich für die negative Berichterstattung entschuldigen würde usw.
Ich klickte auf das verlinkte Video, glaubte erst meinen Augen nicht und musste dann ziemlich lachen. Buchmarketing vom feinsten.
Das, was mir angeblich in diesem Experiment passiert ist, passierte Marc-Lucas, der Hauptperson von Fitzeks neuem Roman, tatsächlich.
Schlau oder? Man selbst wurde integriert, fühlt sich direkt angesprochen, bekommt eine unglaubliche Story aufgetischt – und wird so zu dem Buch geführt. Wenn ich es vorher nicht besessen hätte, ich hätte es mir sofort gekauft; allein aus Respekt für diese großartige Idee.
Ich meine, Bleibtreu-Klinik, Moritz Bleibtreu … das ist doch zum schießen, oder?

Zum schießen war auch der Anfang seiner Lesung. Um sich vorzustellen, erzählte er, dass eine Frau ihm einmal schrieb, dass sie enttäuscht von seinem Äußeren wäre, dass die Medien ihn als Harry Potter dargestellt haben und dass sein Verlag meinte, er würde nicht aussehen wie ein Psychothriller-Autor und dass man diverse Fotos schießen müsste.
Sehr locker, sehr down to earth und ständig nahm er sich selbst auf’s Korn.

Genauso ging es weiter. Ständige Lacher brachten Geschichten über seine Freundin, die ich hier nicht verraten möchte, falls sich jemand diese Veranstaltung selbst noch zu Gemüte führen möchte. (Rostock war der Auftakt, er „tourt“ jetzt durch Deutschland)
Manchmal hat er mich ein wenig an Mario Barth erinnert, der auch gern Witze auf Kosten der Freundin macht. Aber Fitzek ist witziger, steuert direkt auf Pointen zu und drückt sich sehr gehoben aus.
Eine Anekdote folgte der nächsten und am Ende hatte ich Bauchschmerzen vor Lachen. Das Thema: Peinlichkeiten und Fremdschämen, allgemein Dinge, die man lieber vergessen würde. Sollte er irgendwann sein Brot nicht mehr mit Bücherschreiben verdienen können, würde ihn die Comedy-Szene sicher mit offenen Armen empfängen.

Dann kam der ernste Teil. Ja, was ist, wenn man unangenehme Dinge wirklich aus seinem Leben streichen könnte? Was, wenn es eine Amnesie-Pille gäbe, die gezielt dort wirkt, wo sie gebraucht wird? Und was, wenn dabei etwas schief geht?
Er erzählte über seinen neuen Roman „Splitter“, indem es genau darum ging und über wissenschaftlichen Ergebnissen in diesem Bereich. Er las Textstellen mit einer total angenehmen Radiostimme vor, die mal hoch und mal tief war, mal hastig und aufgeregt, mal ängstlich belegt und mal wütend und laut.
Dazu kamen direkte Fragen ans Publikum – würden wir so eine Pille schlucken? Und Geschichten zu seinen anderen Büchern, sowie über Bestseller, was er über diese denkt und über Steven King.
Auch die Zuhörer selbst (es waren bestimmt mehr als 50 Mann anwesend) hatten viele Fragen, die zwar super interessant waren, aber genau wie seine Antworten kaum zu den hinteren Reihen durchdrangen. Wie lange er für einen Roman brauchen würde, wie er es anpackt, ob die Filmrechte bereits vergeben sind, welche Bücher er privat liest usw.
Leider hatte ich drei furchtbare Frauen hinter mir, die ständig flüstern und kichern mussten. Wozu gibt man dann Geld für so eine Veranstaltung aus?
Nun, die beiden Männer, die ich mitgeschleppt habe, waren auch nicht besser. Aber immerhin fanden sie die Gags genial und einer von ihnen bat mich ihm einen Fitzek-Roman („das Kind“) auszuleihen.
Man tut was man kann, um die Leute zum lesen zu „zwingen“.

Fazit:
Sebastian ist super unterhaltsam, absolut sympathisch und lustig. Er erzählt gern über sich, redet auch ausführlicher mit dem Einzelnen, der um ein Foto oder um ein Autogramm bittet und er hat diese wunderbaren „Was wäre wenn …“ – Ideen?
Wenn einer von Euch die Möglichkeit hat ihn irgendwo zu hören, dann zögert nicht!

Die mobile Version verlassen