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Der Unsinn vom Deutschen Buchpreis

Ich gratuliere Kathrin Schmidt recht herzlich zum Gewinn des deutschen Buchpreises.

Eigentlich hatte ich gestern vor zu dokumentieren, wie das Buch in den Verkaufslisten von Amazon ansteigt. Ich fand das bei Herta Müllers Atemschaukel so faszinierend.
Aber ich habe zu spät damit begonnen.
Als ich um 23:10 nachgeschaut habe, war der Roman schon auf Platz 4 im Belletristikbereich:

Um 0:00 hat er sich dann auf Platz 3 gekämpft, auf welchem er auch heute noch steht:

Interessant fand ich, dass der Roman am Tag der Bekanntgabe des Gewinners zum ersten Mal in die Top 100 eingestiegen ist. Dabei ist er schon seit knapp 8 Monaten auf dem Markt.
Schätzings neuer Roman steht dahingegen schon seit 73 Tagen in den Top 100 (ich vermute Top5), obwohl er erst vor 8 Tagen veröffentlicht worden ist. Wahnsinn!

Dass es sich beim Deutschen Buchpreis um einen Marketingpreis handelt, ist ja schon länger bekannt. Ich finde es auch ganz gut, dass unbekannte Werke dadurch die Chance bekommen zu zeigen, was in ihnen steckt.
Aber im Gegensatz zum Nobelpreis wird der Buchpreis nicht privat gestiftet. Dahinter steckt der Börsenverein des deutschen Buchhandels – dem es in erster Linie natürlich um größtmöglichen Umsatz geht.

Nun ist Schätzings Roman wie gesagt noch nicht lange auf dem Markt. Aber gehen wir einfach davon aus, dass dieser auch im Februar veröffentlich worden ist. Glaubt ihr, dass man ein Werk, das schon 60 Tage vor der Veröffentlichung ein interner Bestseller ist, mit diesem Preis auszeichnen würde?
Damit würde man sich definitiv ein Geschäft durch die Lappen gehen lassen.
Also werden fleißig die Romane ausgesucht, für die die jeweiligen Verlage keine Marketingressourcen mehr übrig hatten, und die sich aus eigener Kraft wohl nie in der Lage wären sich großes Gehör zu verschaffen.

Kann man das noch objektiv nennen?

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