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Feiertagsliteratur …

Es geschieht in letzter Zeit immer häufiger, dass mich die hochgelobte „Bestsellerliteratur“ enttäuscht. Sebastian Fitzeks „Der Seelenbrecher“ konnte mir als alten Thrillerfan nicht mehr als ein müdes Lächeln abverlangen. Hier wird mit einem fabelhaften ersten Kapitel, bestehend aus sieben Seiten, ein, zugegeben, hochspannender Plot erzählt, dann fällt das Buch ab und der Rest wird derart seelenlos und mit schablonenhaften Charakteren aufgegriffen, dass ich mich nach der alten Spannungsliteratur zurücksehne, in denen es noch einen Helden gab, mit dem man mitfieberte. Spannung alleine reicht nicht aus, um einen guten Thriller zu verfassen.

Als nächstes enttäuschte mich Cornelia Funkes „Tintenherz“. Ihr bunter Ideenreichtum in allen Ehren, aber ihr Schreibstil scheint mir doch allenthalber für Kinder geeignet und kann nicht, wie es Harry Potter vermag, auf Jugend- und Erwachsenenliteratur übergreifen oder gar mithalten. Auch hier war es, wie bei mir leider in der Vergangenheit so oft der Fall, das Buchcover, das mich – verbunden mit dem schönen Erscheinungsbild der Hardcoverausgabe mit Lesebändchen und Illustrationen – zum Kauf animiert hat. Die Moral der Geschichte? Eine schöne Verpackung reicht mir persönlich nicht.

Letztere Lektüre – und ich bin mir dessen bewusst, dass ich mir damit wahrscheinlich Feinde mache -war „Der Schatten des Windes“. Wie gerne hätte ich mich Joschka Fischers Lobpreisung auf dem Buchdeckel angeschlossen – „Sie werden die ganze Nacht durchlesen!“ -, aber leider wurde ich enttäuscht und kann mich eher Elke Heidenreichs Worte angschließen: „Ein wunderbarer Schmöker!“ Schmöker sind allerdings nicht ganz meine Sache. Ich gebe zu, ich habe mich bei diesem Buch an ein Experiment gewagt, da mein Herz mehr für die Thrillerliteratur schlägt, deswegen bin ich wahrscheinlich auch nicht die kompetente Person, die dieses Buch beurteilen kann. Zäh bis langatmig schien mir der Inhalt, die Ehegeschichte von Sophie Carax und ihrem Mann Antony Fortuny, einem dem Katechismus verfallenen, hochgläubigen Mann, der sie regelmäßig verprügelt und „einmal im Monat, normalerweise bei Vollmond, wortlos über sie herfiel.“ Seitenweise Rückblenden, leider muss ich zugegeben sagen, denn die Geschichte ansich gefiel mir, nur warum wurde auf das Element der Rückblende zurückgegriffen? Ein Brief wird über 100 Seiten wiedergegeben. In der Schreibschule lernt der angehende Schriftsteller, dass man Rückblenden möglichst meiden soll, von aktiver Erzählung ist die Rede. Das hätte diesem Buch meiner Meinung nach gut getan. Vergleiche wie „eine Schicht Laub, das wie Schlangenhaut durch die Stadt wirbelte“ sagen mir nichts. Carax, der arme Poet, der in Paris lebt und nebenbei in einem Bordell als Pianist arbeitet – das erinnerte mich sehr an Moulin Rouge, hier Ewan Mc Gregor, der seiner Herzallerliebsten Nicole Kidman auf den Dächern von Paris seine Lieder trällerte. Und immer wieder ein tristes, im zähen Grau versinkendes Barcelona. Alles in allem nicht meine Schmökerwelt. Aber zum Glück sind die Geschmäcker verschieden, zum Glück gibt es tausende anderer Bücher zur Auswahl, die noch auf mich warten gelesen zu werden – demnächst Christoph Marzis „Somia“ -, und zum Glück hat das neue Jahr gerade erst begonnen … In diesem Sinne, euch allen ein schönes neues Jahr mit vielen, neuen Büchern!

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