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Schreibschule: Die Erzählerperspektive


Von vielen so genannten Schreibexperten wird behauptet, dass die Wahl der Erzählerperspektive entscheidenden Einfluss auf die Wirkung des
Romans hat.
Zwar habe ich persönlich noch nie gedacht: „Oh, hier hätte der Autor mal lieber eine andere Sichtweise wählen sollen“, aber es scheint mir durchaus einleuchtend, dass es für die Darstellung der Personen- je nach Konzeption der Charakteristika und der Rolle im Buch- die eine Perspektive günstiger ist, als die andere.

Folgende Formen gibt es:

Der Erzähler stellt die Handlung aus seiner und aus allen anderen Perspektiven dar. Er weiß, was jeder denkt und zu jeder Zeit tut.
In vielen Fällen zeigt sich der Erzähler nicht oder nimmt nur eine Randposition der Geschichte ein.

Die Geschichte wird genau so erzählt, wie die Charaktere sie wahrnehmen.
Sie ist sehr geeignet, um das Innenleben und die Gedanken der jeweiligen Person wider zu geben.
Da sie für äußere Beobachtungen nicht objektiv genug ist, kommt es häufig vor, dass der Autor mehrere verschiedene Personen sprechen lässt.

Er gibt sich nicht zu erkennen und berichtet aus einer anonymen Perspektive über „er, sie und es.“ Es ist die Form, die heute am meisten verwendet wird.
Ich stelle sie mir auch am einfachsten vor: man kann mit der metaphorischen Kamera hin- und herschwenken, durch Raum und Zeit wandern und braucht auf niemanden Rücksicht zu nehmen.
Da der Erzähler sich nicht zu erkennen gibt, können im Zusammenhang mit seinem Wissen auch keine oder kaum Logikfehler entstehen.

Natürlich lassen sich zwei oder manchmal auch alle drei Formen miteinander verbinden. Gekonnt angewandt machen sie einen Roman interessant und lebendig.
Sofern man sich für den Erzähler der dritten Person entscheidet, bietet es sich sogar an Gedanken und Gefühle mittels innerer Monologe in Ich-Form wider zu geben.
Viele Ratgeber behaupten man solle sich von Anfang an auf eine Perspektive festlegen. Ich persönlich finde es jedoch interessant und auflockernd, wenn man zwischen den Szenen oder Kapiteln mal den Blickwinkel ändert.
Besonders toll wird diese Gestaltungsmöglichkeit in vielen Krimibüchern von Tess Gerritsen verwendet. Eindrucksvoll schwenkt sie zwischen den verschiedenen Personen hin und her, zeichnet mit ihren Gedanken in der Ich- Perspektive oder mit den langen, inneren Monologen von Tätern ein eindrucksvolles, psychologisches und authentisches Profil.

Wichtig ist jedoch, dass man darauf achtet, dass alles stimmig ist.
Im Zweifel gilt weniger ist mehr, um den Leser nicht unnötig zu verwirren.

 

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