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Weiterlesen! zu Weihnachten


Ab heute läuft die neue (Weiter)lesen!- Sendung mit Elke Heidenreich auf litcolony.de; eine Spezialausgabe zu Weihnachten mit Geschenktipps.
Zunächst einmal: Ich schäme mich fast für die Äußerungen, die ich hier in den letzten Wochen über die gute Elke rausgehauen habe. Ich hab’s unüberlegt getan, aufgrund von einigen Texten. Ich war vorher keine Lesen!- Zuschauerin.
Ich habe also noch viel zu lernen in Sachen Urteile und Schnelligkeit.

Wer die aktuelle Sendung noch anschauen möchte, sollte jetzt besser nicht weiterlesen, denn ich verrate in diesem Text wahrscheinlich alle interessanten Dinge.

Zu Gast ist der Autor des Buches Wer bin ich – und wenn ja wie viele?:Richard David Precht.
Von dem Buch haben sicher schon viele gehört. Ich persönlich hab mich da immer gefragt, was zuerst da war- die studivz- Gruppe oder dieses Buch? Auf jeden Fall wirkte weder der Titel, noch diese kindliche Aufmachung des Covers attraktiv auf mich. Ich hätte es ohne die Sendung sicher nie in die Hand genommen.
Meine grobe Vorstellung über das Buch (kitschig, sarkastisch, den für mich unlustigen Humor von heute, grobmaschige Standartansichten) stimmte überhaupt nicht mit dem sympathischen und besonnenen Autor überein. Er ist Philosoph, wirkte sehr bescheiden und ruhig, hat seine Worte sorgsam ausgewählt und sehr interessant gesprochen.
Vor elf Jahren veröffentlichte er ein Buch über das Elend der Tiere und die Scheinmoral der Tierliebhaber, was mich als Veganerin natürlich besonders interessiert.
Demnächst ist ein Sachbuch über das Thema Liebe geplant, und das ist insofern etwas besonderes, als dass es dabei nicht um Tricks und Tipps oder die bisherige Wissenschaft geht, sondern um die Frage: Was fehlt? Die Chemiker erklären Gefühle mit chemischen Substanzen und Reaktionen, die Biologen mit der Fortpflanzung, die Soziologen mit dem erlernten Verhalten. Aber Precht ist der Meinung, dass es da noch eine Ebene gibt, die noch nicht erläutert wurde und er möchte sich auf die Suche nach Antworten machen.
Ein Blick zu dem Inhalt seines aktuellen Buches hat mir verraten, dass auch das ein sehr schlaues Büchlein ist, das sich mit Fragen z.B. über die Moral von Abtreibungen beschäftigt.
Es ist sofort auf meinen Wunschzettel gewandert.

Die weiteren vorgestellten Bücher waren Legendenvon Hugo Hamilton, ein deutscher Roman über den Krieg und Familienidentifikation, Werke von Siegfried Kracauer, der nie besonders erfolgreich war, den Precht aber als besten und stilistisch schönsten Schreiber betitelt und Mein schwarzer Hund: Wie ich meine Depression an die Leine legte,ein Bilderbuch, indem das Stimmungstief als großer Wauzi dargestellt wird.

Als Weihnachtsgeschenk, über das sich jeder freuen wird, legte sie ihren Zuschauern Gesammelte Werke & Gesammelte Bildergeschichten in Kassettevon Loriot ans Herz. Über einen Abschnitt, den Precht vorlas, konnte sie sich köstlich amüsieren. Mir ist der Witz „Nilpferd in Burgunder“ allerdings entgangen, weshalb ich behaupten würde, dass man mit Loriot durchaus aufpassen sollte. Mir würde spontan keine Person einfallen, die sich für diesen Mann erwärmen kann.


Umso interessanter fand ich persönlich aber den Bild- und Essayband „Und ich mischte die Farben und vergaß die Welt…“ Ist das nicht ein perfekter Titel? „Gänsehautreibend“, wie Alexander Klaws sagen würde.
Man findet darin Bilder von berühmten Schriftstellern, etwa von Winston Churchill (der ja nicht nur Politiker war) oder von Herman Hesse, der behauptete, dass Malen seine Selbsttherapie war, ohne die er zugrunde gegangen wäre.
Ihr letzter Tipp war Die Wissenschaft bei James Bond
von Lois H. Gresh und Robert Weinberg. Die beiden haben Szenen aus den Filmen analysiert und dargestellt, was für echte Agenten realistisch war und ist und was man nur als Showeffekt erfunden hat.
Für Bond-Fans sicher interessant. Für alle anderen … naja.
Zu Weihnachten möchte ja jeder beschenkt werden. ^^

Wer hier regelmäßig liest, dem ist sicher schon aufgefallen, dass ich ein Mensch bin, der Atmosphäre braucht. Alles was irgendwie heimelig, urban und gemütlich wirkt, trifft bei mir genau ins Schwarze.
Im aktuellen Fall, ist es das „Studio“ von Heidenreich, diese Bar mit angehängtem Wohnzimmer. Die braune Einrichtung, das verschneite Fenster mit den roten Weihnachtsgardinen und den Büchern auf dem Fensterbrett und in allen Ecken des Raumes. Ist das nicht herrlich? Dazu der schöne Baum und der große Schreibtisch: vor dieser Kulisse könnte ich ewig herumlungern und zuschauen. Sehr inspirierend.

Zwei Millionen Zuschauer haben die letzte Sendung bereits angeklickt, was ich beachtlich für eine Internetseite finde.
Ich frag mich nur, wie sie das Ganze finanzieren können. Nur durch den Libri-Büchershop? Und das, wo Heidenreich doch dazu rät bei lokalen Buchhändlern und nicht im Netz zu kaufen?
Das würde mich wirklich interessieren.

Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächste Sendung am 11.Januar. Der Gast sagt mir zwar nicht so zu, wie Precht (Stefan Aust, ehemaliger Spiegelherausgeber), aber ich wollte mich ja mit meinen vorschnellen Urteilen zurückhalten.
Vielleicht ist er ja auch ein süßer Daddy, der seinem Sohn die Mumins vorliest …

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