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Stephenie Meyer – Bis(s) zum Morgengrauen

Endlich habe ich es gewagt. Ich habe das Buch gelesen, das Grundlage für den am Donnerstag anlaufenden Film, für ein riesigen Hype und Grund für einen Haufen spätpubertäre Damen ist.
Das Cover fand ich schon immer sehr schön: Eine Halsbeuge, rote Lippen, kleine Blumen im Hintergrund, alles in allem sehr historisch wirkend.
Aber der Text auf dem Rückcover war und ist eindeutig zum abgewöhnen:

Es gab drei Dinge, deren ich mir absolut sicher war:

Erstens, Edward war ein Vampir.
Zweitens, ein Teil von ihm – und ich wusste nicht, wie mächtig dieser Teil war – dürstete nach meinem Blut.
Und drittens, ich war bedingungslos und unwiderruflich in ihn verliebt.

Eine Schnulze, oh nein! Auf so was stehe ich überhaupt nicht. Und Vampire? So ein Blödsinn; solche Bücher habe ich noch nie angefasst.
Aber ich habe es trotzdem gekauft. Vielleicht um mitreden zu können, in der Hoffnung doch etwas ganz grandioses zu finden oder einfach nur aus einem dämlichen Büchersucht-Reflex’.

Skeptisch fing ich an zu lesen.
Die 17-jährige Bella wurde vorgestellt, die von Arizona zu ihrem Vater in den kalten, regnerischen und verhassten Bundesstaat Washington ziehen will, um ihrer Mutter zu ermöglichen mit ihrem neuen Mann, einem Baseballprofi, umherzureisen.

Bella ist ein Kind der Sonne, das in der grauen Provinzstadt Forks Trübsinn bläst. Das ändert sich bald, als sie merkt, dass die Menschen hier sie mögen, auf sie gewartet haben. Zum ersten Mal in ihrem Leben zeigen Jungs Interesse an ihr und sie wird schnell Mitglied einer Clique.
Was sie aber wirklich interessiert, ist der schöne und faszinierende Edward Cullen, der in den Biologiestunden neben ihr sitzt. Sein abweisendes Verhalten ihr gegenüber kann sie sich genauso wenig erklären, wie die ungewöhnliche, fast furchterregende Wirkung, die er und seine vier Adoptivgeschwister auf sie haben.
Als Edward Bella draußen auf dem Parkplatz an einem kalten, frostigen Tag das Leben rettet, oder zumindest schlimmeres verhindert, ändert sich ihre Beziehung zueinander. Sie werden Freunde. Sie sind neugierig aufeinander- versuchen jeweils dem anderen nahe zu sein. Aus Freundschaft wird mehr, aber die Tatsache, dass mehr gieriges Raubtier, als Mensch ist, wird zum scheinbar unüberwindbaren Hindernis …

Und es kam, wie es kommen musste: die Geschichte hat mich gepackt, fest umschlungen; sie hat Besitz von mir ergriffen.
Ich habe gekichert, damit (ich bin seit Tagen schlimm erkältet) Hustenanfälle ausgelöst, die mich fast haben ersticken lassen, ich habe mich fremdgeschämt, mitgefiebert, gezittert und mitgelitten.
Obwohl zu Beginn alles so dermaßen banal wirkte, konnte ich nicht aufhören zu lesen. Knapp 500 Seiten in zwei Tagen ist für mich, da ich eher eine genießende Leserin bin, eine wirkliche Bestzeit.

Na klar, es fehlt an manchen Ecken an Logik, nach der 50. Beschreibung von Edwards Schönheit war man leicht genervt und hin und wieder ist einem aufgefallen, was für ein kleines unschuldig tuendes Naivchen Bella manchmal ist.
Aber in diesem Buch geht es nicht um Logik. Wer hat sich bei Harry Potter schon gefragt, warum man meinte Albus Dumbledore für immer verloren zu haben, obwohl er doch im Gemälde sitzt und mit einem sprechen kann?
Es geht um das Gefühl. Wer sich komplett darauf einlassen kann, wird nicht enttäuscht werden.
Man darf nicht vergessen haben, wie es war ein Teenager gewesen zu sein. Die Angst nicht hübsch genug auszusehen, von anderen nicht akzeptiert zu werden, die oberflächliche Auseinandersetzung mit Äußerlichkeiten und die zarten Sprossen der ersten Liebe.
Wer sich daran noch erinnern kann, wer im Grunde genommen noch heute eine kleine zickige „Teenagerin“ ist, dem sei das Buch wärmstens ans Herz gelegt.

Bei Männern glaube ich jedoch grundsätzlich nicht, dass sie irgendetwas an dem Buch finden würden. Die ganze Stimmung und Spannung wird erzeugt, weil Edward als gutaussehend, stark, leise und freundlich- aber dennoch auffallend dominant ist. Er ist klug, mysteriös – lässt Bella nah an sich heran, um dann wieder Abstand zu halten. Sein Geheimnis lässt eine Aura entstehen, der Bella und auch normale Frauenherzen keinen wirklichen Widerstand leisten können.
Männer hätten wahrscheinlich Probleme mit einer derart perfekten „Identifikationsfigur“. Dadurch, dass das komplette Buch aus Bella Swans (der schöne Schwan- ein netter Name) Perspektive geschrieben ist, erhält man(n) eher Einblick in eine unsichere, typische Mädchenseele und man wird die alte Opfer-Retter-Geschichte ertragen müssen.

Fazit: Kein Buch für jeden, aber absolut ein Buch für mich. 5 Ratten ohne nachzudenken!

PS) Hier Video mit Filmszenen. Den Originaltrailer finde ich nicht so gut, da er eine gruselige, angespannte Stimmung verbreitet und weil die eigentliche Romantik dadurch zu kurz kommt.

Twilight – My Skin – Bella/Edward/Jacob – MyVideo
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