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Geborgenheit zwischen den Zeilen

Ich hab heute ein Buch gekauft, obwohl ich es gar nicht wollte. Ein Nicholas Sparks Hardcover (erspart euch eure Kommentare), runtergesetzt von 19.95 Euro auf 4.95 Euro. Bei Hardcovern werd ich immer schwach, bei Nicholas Sparks sowieso. Um letzteres geht es mir. Dem Schwachwerden bei gewissen Autoren.

Ich muss dazu sagen, dass ich nicht der große Nicholas Sparks Fan bin, im Gegenteil, ich verfolge weder regelmäßig seine Karriere – eher sporadisch – noch verfolge ich seine Neuveröffentlichungen noch muss ich seine Bücher am ersten Erscheinunungsdatum haben. Ich finde seine Bücher nicht mal gut, jedenfalls nicht durchgehend. Ich bin also ein Durchschnittsleser, was Nicholas Sparks angeht. Und dennoch geht es mir bei ihm wie bei einigen anderen Autoren (Kathy Reichs, um eine zu nennen), bei denen ich immer wieder schwach werde und ihre Bücher kaufe. Warum tue ich das? Und geht es euch genauso? Ihr habt vielleicht gar nicht so durchweg positive Leseerlebnisse mit einem Autoren gehabt, aber dennoch ertappt ihr euch dabei, wie ihr das nächste Buch vom ihm/ihr kauft?

Ich hab das mal versucht, bei mir zu analysieren und bin auf den Nenner gekommen, dass mir das nur bei Autoren passiert, deren Bücher ich vielleicht nicht durchgehend toll finde, aber bei deren Schreibstil ich mich wunderbar geborgen fühle. Ein Gefühl des Nachhause-Kommens stellt sich bei ihnen ein, und da scheint es dann fast beiläufig, wie gut die geschriebene Geschichte ist. Ich weiß, das klingt furchtbar kritiklos, aber es gibt sie tatsächlich, diese Autoren, von deren Schreibstil ich mich einfach gerne „umlullen“ lasse, weil ich mich dort wohl fühle. Meist umgibt diese Autoren eine gewisse Aura, die mich zusätzlich gut fühlen lässt, die irgendetwas positives, warmes in mir auslöst – bei Sparks ist es sein positiver Lebenslauf mit der Message ‚Alles ist möglich, wenn du nur selbst an dich glaubst‘ -, die mich an diese Autoren seelisch bindet und ein Netz knüpft, das mich trotz manch langer Abstinenz immer wieder zu ihnen zurückkehren lässt.

Jetzt könnte man sagen, ich hab nicht ausgiebig genug andere Autoren gelesen, dann würde ich sicherlich einen oder eine finden, bei der ich mich nicht nur geborgen fühle, sondern deren Geschichten ich auch erstklassig finde. Gutes Argument, aber so einfach ist die Sache nicht. Die Perlen sind nicht so leicht aufzufinden. Es gibt sie natürlich, die Leser, die ihre Bücherstapel in Rekordzeit abgrasen und ein Buch nach dem anderen verschlingen, nur um im Nachhinein ein Häkchen hinter ihrer abgearbeiteten Monatslisten zu machen – aber zu diesen Lesern gehöre ich nicht. Ich lese aus Leidenschaft und Genuss und der Unterhaltung wegen, und das schaffen halt nicht alle Autoren bei mir, genauer gesagt, nur die wenigsten, weswegen mein SUB auch nicht wirklich hoch ist.

Früher habe ich diese Marotte der, ich will es mal so nennen, „good-vibrations-Autoren“ kritisch hinterfragt, heute bin ich froh, DASS ich derartige Autoren auf dem Markt gefunden habe, bei denen ich mich einfach Zuhause fühle. Wenn man erstmal eine ziemlich lange Durststrecke durchgemacht hat, will heißen, ein halbes Jahr oder länger schlechte, langweilige, uninteressante und noch schlimmere Bücher gelesen hat, stellt man fest, dass man regelrecht dankbar ist für jene Autoren, die einen vielleicht nicht 100Prozent mit ihren Geschichten fesseln, aber die es schaffen, dass man sich bei ihnen geborgen fühlt. Es ist nicht leicht, einen Seelenverwandten zu finden. Und verbringt man ein halbes Jahr in der Fremde, ist es einfach nur schön, nach Hause zu kommen. Vielleicht ist das ein Denkanstoß, zukünftig etwas nachsichtiger mit Kritik an Autoren und ihren Werken umzugehen, denn IRGENDETWAS geben sie uns allen mit auf den Weg. Und dafür sollte man dankbar sein, finde ich.

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