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[Blogparade] Faszination Lesen

leseparadeLyra fragt in ihrer Blogparade worin wir den Sinn sehen ein Buch zu lesen; was genau die Faszination ausmacht. Ein Thema rund um das Buch das den Antrieb der Leser ergründen will. Eine mehr als interessante Fragestellung, wie ich finde. Und eine äußerst kniffelige. Ideal, um weit auszuholen.

Ich lese meist am Abend und am Morgen in meinem Bett. Am Abend hilft es mir abzuschalten, die Sorgen des Tages zu vergessen und zu Ruhe zu kommen, während es mich morgens antreibt und unterhält, bis sich mein Kreislauf stabilisiert hat und ich wach genug bin einzuschlafen.
Stattdessen könnte man natürlich auch TV schauen, durch eine Zeitschrift blättern, mit der besten Freundin telefonieren oder Musik hören.
Warum also lesen?

Doch zunächst einmal – was lesen?

An erster Stelle stehen bei mir natürlich Romane. Ich liebe Fiktionales, ich selbst möchte Schriftstellerin werden und nicht zuletzt heißt mein Blog Wir werden Romanautoren.
Ob Krimi, etwas Historisches, Fantasy oder Klassiker, auf meinem Schreibtisch liegen die verschiedensten Genres. Meist mehrere Bücher gleichzeitig.

Ich schnöker auch in Zeitschriften. Manchmal sind das stinknormale Frauenblättchen, hin und wieder etwas tieferes, wie die Rostocker Zeitschrift Weisz auf Schwarz, in den meisten Fällen aber das Bücher Magazin.
Ich hoffe niemand fühlt sich beleidigt, wenn ich zugebe, dass ich diese Art von Lektüre im Bad konsumiere. Dort stapelt sich ein Berg von Zeitschriften und seichten/lustigen Büchern, die immer dann dran sind, wenn ich auf der Kloschüssel hocke oder nebenbei, wenn ich meine Körperzonen epiliere, mein Schminkköfferchen ausmiste, mich der Nagelpflege widme oder meine Augenbrauen zupfe. So nebenbei, immer mal kurze Abschnitte, gern auch während die Hautpflege einzieht, das Make-up trocknet oder ich meinen Füßlein ein Fußbad gönne.
Derzeit lese ich dort die Tagebücher von Mirja Boes, das Rostocker Stadtmagazin 0381 und die Penny-Zeitschrift Lavina.

Leser meiner Seite würden es vielleicht nicht vermuten, aber ich liebe auch Sachbücher. Die Art von Lektüre verschlinge ich im gleichen Ausmaß, wie Romane. Mein Blog möchte ich aber thematisch im Bereich Belletristik, Biografien und Sachbücher zum Thema Schreiben halten. Alles andere würde ausarten.

Warum Sachbücher?

Einerseits bin ich immer auf der Suche nach Themenbereichen, über die ich schreiben kann, die mir Inspirationen bieten und mich bilden, andererseits bin ich einfach von Natur aus neugierig. Es gibt viele Wissensgebiete, von denen ich einfach nicht genug bekommen kann. Als Mädchen habe ich es nie auf mich sitzen lassen, dass ich schlecht in Mathe sein muss oder von Physik keine Ahnung habe. Deswegen lese ich mathematische Literatur oder physikalisches, wie derzeit Wie baut man eine Zeitmaschine von Paul Davies.
Besonders interessierten tut mich aber Psychologisches. Ich habe durch mein Studium viel damit zu tun, aber auch persönlich viele Erfahrungen mit Menschen gemacht, die psychische Grenzerfahrungen schildern konnten. Bücher wie die Psychologie des Herzens oder die Sprache des Schweigens sind immer bereichernd.
Auch Selbsthilfebücher finde ich unglaublich toll. Ich kann euch da eine Menge erzählen – vom Leben der Pippi Langstrumpf, dem Gesetz der Anziehung, Tipps wie man sein Geld vermehrt, vom Alkohol wegkommt oder Ordnung in seiner Wohnung und in seinem Leben hält, warum man nicht geliebt wird, wenn man selbst zu sehr liebt, warum die Konsumgesellschaft uns kaputt macht (Erich Fromm) und wie man Schlagfertigkeit lernt.

Geschichtlich interessieren mich besonders DDR- und Weltkriegsgeschichten. Ich bin mir aber sicher, dass im Laufe der Zeit auch andere Zeitperioden dazukommen werden.

Alle meine Sachbücher bestelle ich bei Jokers. Die Auswahl ist groß, das Menü sehr übersichtlich und wissenschaftlich unterteilt und die Preise unschlagbar.

Für die Uni lese ich spezielle Lehrbücher und Essays. Nicht, dass das uninteressant wäre, besonders amerikanische Lehrbücher haben es mir angetan, allerdings muss ich zugeben, dass ich mich derzeit kaum noch Studentin schimpfen darf. Ich bin zwar noch eingeschrieben, besuche aber kaum noch eine Vorlesung; gehe lieber arbeiten, schreibe an meinen Manuskripten oder lese Romane.

Lehrbücher, Romane, manchmal auch Kurzgeschichten, Essays, Sach- und Fachbücher, Gedichte (ich liebe Elizabeth Bishop, Rainer Maria Rilke, Sylvia Plath und Emily Dicksonson) und Biografien. Ich lese alles mit großer Leidenschaft.

Wie bin ich dazu gekommen?

Ich vermute ganz stark, dass dies die „Schuld“ meines Vaters und meiner Uroma war. Jeden Abend vorm Einschlafen hat mein Paps mir eine Geschichte erzählt oder vorgelesen. Wenn er nicht da war, dann habe ich mich mit Hörspielen begnügt. Erinnern kann ich mich da insbesondere an Dornröschen. Eine Geschichte gehörte zum Leben dazu. Damit war der Grundstein gelegt.
Meine Uroma hat mir nachts im Bett vom Krieg und den früheren Zeiten erzählt. Wenn ich bei ihr übernachtet habe, dann lief grundsätzlich das Radio im dunklen Zimmer. Erst erzählte sie mir Anekdoten oder berichtete von ihren Erfahrungen, dann hörten wir beide noch etwas Musik und die Nachrichten. Fünf Minuten lang presste ich mir dann das Kissen auf die Ohren und versank in meine eigene Welt. Ich hatte eine schlimme kindliche Angst, dass der Nachrichtensprecher sagen würde, dass der Krieg wieder ausgebrochen wäre. Ein Kind versteht die Zusammenhänge nicht; es sieht nur, dass es einmal passiert ist und erkennt keinen Grund, warum es nicht wieder dazu kommen sollte. Ich habe Nachrichten weder im Fernseher angesehen, noch jemals im Radio hingehört. Ich war wissbegierig, aber ich hatte Angst vor der Gegenwart und der Zukunft. In dieser Art Realitätsflucht hab ich mich in Geschichten anderer oder in Büchern vergraben; dort wo man Dinge erfahren konnte, die einem nichts mehr tun würden.

Warum Faszination am Lesen?

Der Schnelllebigkeit entkommen, tief durchzuatmen, sich an etwas festzuhalten, unterhalten zu werden, sich zu verlieren aber trotzdem ein stückweit diese Welt zu begreifen, ist mein Antrieb ein Roman in die Hand zu nehmen.

Auch ein Film oder eine Serie kann das streckenweise tun. Aber in diesem Medium jagt man mit einem unglaublichen Tempo durch die Handlung, wird nur beschallt durch Musik manipuliert und hat keine Zeit durchzuatmen. Nach guten Filmen fühle ich mich immer verwirrt und ausgelaugt und kann wenig klare Gedanken fassen.
Bei einem Roman bestimme aber ich das Tempo. Ich kann langweilige Stellen überfliegen, spannende Sachen 3mal lesen, das Buch zuklappen, mich unter einem Kissen verstecken, wenn ich mich schäme und die Augen schließen, über bestimmte Sätze nachdenken und zwischen den Zeilen lesen.
Romane verlangen mehr Phantasie, sind in der Lage Gefühle intensiver rüberzubringen und diverse Aspekte tiefer zu beschreiben. Nichts berührt mich mehr als Worte. Und nirgendwo findet man mehr Worte, als in einem Buch.

Ein Buch ist mehr, als nur Wissen. Es ist Kunst, Philosophie, Wissenschaft, Liebhaberstück, Dekoration und ein Bündel von Träumen in einem.

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