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Roger Willemsen entgleist

rogerRoger Willemsen, ein Intellektueller, derzeit bekannt durch sein Werk „der Knacks“, hat in der Medienlandschaft für Aufruhr gesorgt. In einem Interview mit der taz bezeichnete er die Show „Germanys Next Topmodel“ als frauenfeindlich und ging sogar so weit, Heidi Klum persönlich zu beleidigen.

O-Ton:

Der Exzess der Nichtigkeit aber erreicht seinen Höhepunkt, wo Heidi Nazionale mit Knallchargen-Pathos und einer Pause, in der man die Leere ihres Kopfes wabern hört, ihre gestrenge Entscheidung mitteilt und wertes von unwertem Leben scheidet. Da möchte man sechs Sorten Scheiße aus ihr herausprügeln – wenn es nur nicht so frauenfeindlich wäre.

Um das Gesagte mal zu erörtern: Hat ein intelligenter Mann mit Fernseh- und Medienerfahrung nicht die Weitsicht, um diesen Skandal erahnt zu haben? Ich wette er hat sie. Und das ist noch viel schlimmer.
Er als feiner, weiser Kerl – immer mit den korrekten, ja fast snobistischen Formulierungen, in der Welt der Soziologie, Philosophe und deutschen Sprache zuhause. Macht er sich nicht selbst lächerlich?
Nimmt er sich vielleicht zu wichtig?

Dass diese Show und Heidis Topmodels nun nicht das sind, was die Menschheit zum sinnvollen Leben noch gefehlt hat, das sieht die Mehrheit so. Aber warum greift man eine erfolgreiche Frau mit einer Message an, die so eindeutig verletzen will?
Geht ihm dieses oberflächliche Gedöns auf den Geist? Müsste er als Gesellschaftskritiker, der sich sogar psychologische Betrachtungen anmaßt, nicht weiter gehen, von Werteverfall sprechen, von Schnellebigkeit, vom kranken Kapitalismus?
Dann zumindest würde sich der Kreis schließen. So bleibt aber nur folgende Vermutung: der Herr ist neidisch. Neidisch auf das Geld anderer, auf deren Erfolg und Reputation.

Es ist natürlich schade, dass der Geist, gesellschaftliche Themen und die Literatur nicht die gleiche Aufmerksamkeit erhalten. Aber es ist nicht Heidi Klum, die dafür verantwortlich ist. Es ist der Mensch selbst – und nicht zuletzt ein Roger Willemsen, der den gemeinen Bürger mit seinem Getue verschreckt, mit seinen Worten kräftig aneckt und damit ein schlechtes Licht auf seine Arbeit und seine Interessen wirft. Der Widerspruch zwischen eigener Niveaulosigkeit und das Schimpfen über andere, die es nicht wert sind, ist fast schon traurig für einen Mann, der große Stücke auf seinen klugen Kopf hält.
Aber zumindest war er mal wieder in aller Munde. Ich hoffe es hat sich für ihn gelohnt.

Bild: frauenrechte.de

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