Eigentlich ärgert es mich ja. Aber neulig Abend hat sich eine neue Geschichte ihren Weg zu mir gebahnt. Ich arbeite bereits an einem (so denke ich) sehr komplexen, interessanten und anspruchsvollen Roman, den ich unbedingt veröffentlichen will.
Wie kann es also sein, dass ich plötzlich das dringende Bedürfnis verspüre dieses Buch an zweiter Stelle zu schieben um stattdessen eine Liebesgeschichte zu entwickeln? Eine Liebesgeschichte! Ich? Wo doch gerade das das Genre ist, was mich am wenigsten interessiert.
Aber sei’s drum. Ich folge einfach meiner Intuition und schreibe mir die Finger wund.
Einen Titel gibt es schon: „Hörst du das Leben singen?“
Und genau so werde ich einsteigen:
Wer glaubt dies ist eine typische Geschichte zwischen Macho, bestem Freund und Frauennaivität, der irrt.
Ebba war viel, aber sie war nicht typisch. Sie tappte in eine allzu bekannte Liebesfalle und fiel dem Teufelskreis einer erfüllten Beziehung zum Opfer. Aber sie war nicht so dumm zu ignorieren, dass oberflächliche Anziehung ein ganzes Leben zerstören kann.
6 Kommentare
Lilly schreibt eine Liebesgeschichte – oh, wie schön, darf ich Juchuuuu rufen?
Falls dich dein plötzlicher Genrewechsel wundert: Ich selbst fühle mich meist zu einem anderen Genre, einer anderen Geschichte hingezogen, wenn es mit der aktuellen nicht klappt. Das ist meine Art, eine Auszeit einzuläuten. Manchmal braucht man einfach Input, um wieder Output geben zu können – und das kann auch eine kleine Liebesgeschichte sein!
Juchuuu!
Hi Lilly,
möchte nur sagen, dass ich Deinen Einstieg vielversprechend finde und glaube, dass es für einen angehenden Schriftsteller, pardon, angehende Schriftstellerin, in erster Linie gar nicht um das Fertigstellen einer begonnenen Aufgabe geht. Es geht um das Schreiben an sich, und um das stetige Besser-werden, und man wird nur durch das viele Schreiben besser, richtig? Ich finde, wenn sich Deine Gedanken, Deine Gefühle, Deine Interessen in eine andere Richtung, als die bisherige bewegen, dann kann das Deinen kreativen Ambitionen nur als Vorteil dienen, da Du über das schreibst, was Dich bewegt und berührt und beschäftigt. Ich möchte glauben, dass die besten und ansprechendsten und ergreifensten Geschichten die sind, welche direkt dem Herzen des Schriftstellers entschlüpft sind. Ich glaube, nur was von Herzen kommt, kann zu Herzen gehen. Wenn Dir also eine Liebesgeschichte am Herzen liegt, dann solltest Du auch darüber scheiben.
Vom anderen Eddie soll ich Dir ausrichten, dass er sich entschuldigt, da er grad mittendrin steckt im Abschluß seines ersten Romans, und er bedauert es derzeit keine Mails an Dich schreiben zu können, bittet aber um Geduld, da er nach der demnächst anstehenden Beendigung seines Romans vermutlich wieder einen freien Kopf haben wird, in dem auch wieder andere Dinge als das Schreiben Platz und Beachtung finden.
Liebe Grüße von EddieZwei
@ Kirsten: Ich freue mich, wenn du dich freust. Dann habe ich schonmal einen Leser 🙂
@ Eddie: Ganz objektiv gesehen ist es wirklich kein großer Verlust, wenn man nichts zuende bringt. Die Übung ist ja da. Aber man braucht ja auch eine treibende Kraft, Motivation. Und die ist bei mir das fertige Buch in den Händen zu halten.
Macht nix mit der Mail. Bin doch genauso, du weißt. ^^
Hallo Lilly,
ich tue mich mit Arbeitstiteln schwer und muss sagen, dass dein gewählter Titel sehr schön klingt, er macht neugierig, lässt vermuten und träumen! Wenn das mit der Veröffentlichung klappt, dann übernimmt der Verlag ihn hoffentlich auch!
Ich finde mich in deinen Zeilen übrigens wieder. Drei geschriebene Manuskripte liegen hier und plötzlich plotte ich und schreibe einen berauschenden Anfang und dann geht es nicht weiter, warum auch immer. Ich plotte erneut zu etwas ähnlichem, wieder gelingt mir ein grandioser Anfang und wieder geht es nicht weiter. Ich habe Ideen ohne Ende, aber ich glaube in mir ist etwas, was etwas anderes schreiben will, rauslassen will, als das, was ich derzeit tue und da ich glaube, dass ich das nicht kann, verwerfe ich es und plotte lieber lustig weiter. Doch jetzt sitze ich an Plot Nummer drei und so langsam muss ich glaube ich einsehen, dass dieses von mir gewählte Genre eben doch meines ist, auch wenn ich von den drei fertigen Skripten abweiche, also in einem völlig anderen Genre schreibe. Ich versuche meine innere Stimme zu „überschreiben“.
Als ich jetzt diesen Blogbeitrag las, dachte ich mir, hör auf Tanja, schreib, was raus will, egal, ob du bisher in einem anderen Genre geschrieben hast. Warum habe ich diese nie veröffentlicht, weil sie irgendwie gut aber gestolzt waren. Das, was ich jetzt schreiben will, kommt aus meinem tiefsten Innern und will geschrieben werden…dann sollte ich es mir auch zutrauen…
Dir viel Glück und alles Liebe von
Tanja
Lilly, ich finde auch, dass man mit dem Ziel vor Augen, sein eigenes Buch in Händen zu halten, ganz anders ans Schreiben herantritt. Und das ist auch gut so. Man soll sich ja fordern, und bestrebt sein das Beste aus sich rauszuholen. Mann soll ja höchst motiviert sein.
Wenn man aber eine Geschichte angefangen hat und nicht weiterkommt, sie zur Seite legt und etwas anderes anfängt, dann sehe ich das erstmal positiv. Man schreibt und man übt. Man befindet sich noch auf der Suche nach DER Geschichte, und kann eigentlich nur mit jeder neuen besser werden. An der ersten wieder weitermachen kann man jederzeit; wann immer einem danach ist. Muss man gleich bei der ersten Geschichte davon ausgehen, dass es bereits diejenige ist, die man zu Ende schreiben und damit einen Erfolg landen wird?
Kann es nicht vielmehr so sein, dass man diesen gewünschten Erfolg erst findet, wenn man all die Ideen und Visionen umzusetzen und niederzuschreiben versucht, die einem im Kopf herumschwirren, sogar noch das Genre sucht, in dem man sich am wohlsten fühlt, und sich so nach und nach die Meisterleistung entwickelt? Ich hab Jahre des Schreibens und Zweifelns und Verbesserns gebraucht, um endlich die Geschichte zu finden, die ich wirklich schreiben und vor mir liegen haben MUSS; und zwar von Anfang bis Ende.
Ich drück Dir die Daumen für „Hörst du das Leben singen?“
Das übrigens ein wundervoller Titel ist.
Das Genre, das man GERNE LIEST, muss nicht unbedingt das Genre sein, in dem selbst als Schreiberling talentiert ist.
Das Genre, für das man schreiben WILL, muss nicht unbedingt das Genre sein, in dem selbst als Schreiberling talentiert ist.
Das erscheint im ersten Moment widersprüchlich, doch bei genauerer Betrachtung ist es oftmals so, dass uns unsere eigenen Wünsche und Forderungen einen Strich durch die Rechnung machen.
Die eine hat das Bücherregal voll mit Horrorliteratur a la Stephen King, doch sein Talent liegt eher im Entwickeln flotter Dialoge, so dass sein Genre vielleicht im Entwickeln leichter Literatur zu suchen ist.
Der eine verehrt Ernest Hemingway und John Steinbeck, doch sein Talent liegt eher im Entwickeln verzwickter Handlungen mit Spannungsmomenten, so dass sein Genre vielleicht im Krimibereich zu suchen ist.
Die eigene Begabung kann in einem ganz anderen Genre liegen, selten in einem völlig fremden, aber doch in einem anderem, als dem die eigene Büchersammlung zugetan ist. Ich habe Jahre gebraucht und etliche Schreibversuche, bis ich mein mir gegebenes Genre, die Liebesgeschichte, gefunden habe. Von „Natur aus“ dachte ich, das Mystery- und Horrorgenre läge mir, da mein Bücherregal zu 80 Prozent Stephen King und dergleichen Literatur ausmacht. Ich habe mich an diesem Gebiet abgeackert und lange nicht begriffen, wieso es in diesem Genre nicht klappt, wo ich es doch so sehr mag. Was mache ich falsch, habe ich mich gefragt? Bis ich merkte, dass mir für dieses Genre der literarische lange Atem fehlt.
Mit der Liebe für ein Genre ist es ähnlich wie dem Anspruch und der Anforderung, die man an sich selbst stellt. Gerade in Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, ist die Unterhaltungsliteratur nicht groß angesehen, gilt als banal. Unterbewusst versucht der eine oder andere vielleicht etwas „ernsthaftes“ zu schreiben, den nächsten großen Gegenwartsroman zu entwickeln, obwohl er für ein ganz anderes Genre geschaffen scheint.
Es ist nicht leicht, die eigenen Forderungen und Wünsche abzustreifen, die man selbst an sich stellt. Ein neutraler Blick in den Spiegel tut gut, um zu erkennen, was man will, was man mag – und was man letztendlich kann.