
Meine erste Reaktion: ein glucksiges und unverschämtes Lachen.
Da hält der Thomas Gottschalk eine Laudatio der Extraklasse. Nicht irgendwer- Thomas Gottschalk.
Und anstatt bescheiden zu lächeln und die ein oder andere kleine Träne unauffällig wegzuwischen, schreitet Herr Reich-Ranicki nach vorn und erklärt, dass er sich nicht mehr mit dem deutschen Fernsehen identifizieren kann. Er nimmt sogar wortwörtlich den Begriff „Blödsinn“ in den Mund.
Oops.
Nun darf diskutiert werden: Ist das nicht frech die Leute so bloß zu stellen? Ist er nur ein alter Wichtigtuer, der mit einer solch schwachen Aktion auf sich aufmerksam machen muss?
Egal wie.
Ich lehne das Fernsehen nicht ab und genieße es mir niveaulose und schwachsinnige Shows anzuschauen. Aber trotzdem finde ich es genial, was der gute Marcel sich dort geleistet hat.
Er ist grundehrlich. Das, was viele denken, spricht er in einem undenkbar schlechten Moment aus, ohne auf Autoritäten Rücksicht zu nehmen.
Und was hat er damit erreicht – neben einer riesigen Publicity zu seiner Person natürlich?
Ja, die Literatur in den Mittelpunkt zu stellen.
Thomas Gottschalk hat ihm das Angebot gemacht sich zu einer öffentlichen Runde zusammenzusetzen und über das deutsche Fernsehen und interessante Themen zu reden.
„Über Literatur zum Beispiel“, war seine Antwort und gleichzeitig ein Angebot an die Fernsehsender- womit er reichlich Applaus erntete.
Das Video gibt es schon bei youtube, d.h. alle können zuschauen, wie das deutsche Fernsehen von einem frechen 88-Jährigen Opi gedemütigt wird.
Herrlich!