Die Weihnachts- und Neujahrtage waren auch bei mir sehr besinnlich. Einmal raus aus dem Alltag, sich Zeit für kleine Dinge nehmen und alles erstmal ganz ruhig angehen, das stand bei uns auf der Tagesordnung.
Lange Spaziergänge fanden öfter statt: um das schwere Essen zu verdauen, den Kater (DEN Kater) auszuführen oder um den Hund mal etwas zu gönnen. Die Strecke blieb dabei jedes Mal in etwa die gleiche.
Man darf sie sich so vorstellen: ein paar Meter und man verlässt das Dorf, das von Feldern umgeben ist. Eine sandige Allee führt auf den ersten Blick ins Nichts, immer geradeaus. Alle 100 Meter strecken sich riesige knorrige Bäume am Wegrand aus, links und rechts Felder und ganz unscharf in der Weite ein großer Wald. Rehe hüpfen dort herum. Man hört keine Autos, keine Menschen, kein Klappern der Türen; es ist einfach nur still. So still wie die Natur eben sein kann.
Eine solche Atmosphäre soll ja sehr wertvoll sein. Abschalten, zu sich selbst finden und neue Kräfte tanken. Das wäre schon richtig, wäre dort nicht das:
Eine Puppe, richtig. Aber was für eine. Vom Dreck verklebt, einäugig, einbeinig, ohne Arme, nackt und aufgeschlitzt. Mitten in der Pampa, der Wind pfeift, die Wolkendecke hängt schwer am Horizont.
Das ruft tolle Bilder hervor, oder?
Ich fande Puppen schon immer gruselig, ohne es genauer erklären zu können. Aber dieser Fund war es ganz besonders aufgrund des ungewöhnlichen Ortes. Ein kleines Mädchen, ein weit zurück liegender Mord – ein kleiner Hinweis darauf, dass irgendwann jemand hier war. Das Kopfkino war losgelöst, ich habe meinen Kriminalroman gedanklich weiter entwickelt und sogar mit dem Gedanken gespielt eine ähnliche Puppe für mein Buchcover zu verwenden.
Leider habe ich dann einige Tage später feststellen müssen, dass meine Idee nicht mehr neu war.
Der Bertelsmannclub hat sie geklaut, um das Cover von Joy Fieldings Buch „Die Katze“ zu schmücken. So eine Frechheit. Hätten sie nicht das Originalcover übernehmen können?
1 Kommentar
Na das ist wirklich gruselig! Ich fand Puppen auch immer schon sehr unheimlich, und die auf deinem Foto ist ja besonders schlimm… armes Ding 🙁