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Check lokale Buchhandlungen Teil II

Buchhändler sind wichtig (Erläuterungen hier) und Buchhändler sind vom Aussterben bedroht. Gerade Literaturliebhabern sollte es daher ein Anliegen sein die lokalen Buchhandlungen zu unterstützen. Aber wo findet man den perfekten Laden und begeisterte Mitarbeiter? Um das herauszufinden, arbeite ich eine Liste der Rostocker Buchhandlungen ab.


Es ist nun schon einige Zeit verstrichen, genau genommen fast sechs Monate, als ich die erste Buchhandlung besucht habe, um mir ein ernüchterndes Urteil zu bilden.
Vor einigen Tagen war ich in einem Geschäft, das mich schon immer interessiert hat. Ich habe es genau unter die Lupe genommen.

Name und Philosophie

Die Buchhandlung nennt sich „Andere Buchhandlung“. Damit deutet sie ja schon an, dass sie eventuell etwas ganz besonderes ist. Im Internet findet man eine Geschäftswebsite, auf der die Philosophie erläutert wird:

„Bücher verkaufen, um Kulturarbeit machen zu können!“

Die Andere Buchhandlung möchte mit Büchern glücklich machen und Anregungen bieten. Sie legt wert auf viele Veranstaltungen, auf die Präsentation von Autoren, auch von unbekannten. Man richtet sich an Punker, Hausfrauen, Wissenschaftler, Hetero- und Homosexuelle. Alle sollen sich dort wohlfühlen, alle sollen ein Sortiment präsentiert bekommen, das sie auch anspricht.

Die Webseite

… ist wunderbar. Man kann sich ausführlich informieren – überall wird mit dem Anderssein dieses Geschäfts konfrontiert. Der Aufbau ist logisch, die Farben genau wie das Logo schwarz-weiß. Besonders sympathisch finde ich die Buchtipps, die sich gerade im Bereich Romane & Erzählungen um Bücher drehen, die nicht auf Bestsellerlisten zu finden sind.
Man muss immer bedenken, dass es sich nicht um eine große Filialkette, sondern um eine kleine Privatbuchhandlung handelt. Die Mühe und der Aufwand lässt wirklich mehr „Geist“ vermuten, als anderswo.

Die Lokalität


Die Buchhandlung ist umgezogen, was ich leider nicht mitbekommen habe. Ich hab sie noch immer in dem Studentenviertel von früher gesucht. Jemand sagte mir dann, in welcher Straße sie sich heute befinden würde. Aber selbst mit dieser Information war ich überfordert, bin den Weg rauf- und runtergelaufen und habe nichts gefunden. Mein Handy musste her. Ich habe kurz ins Internet geschaut und die Straßennummer rausgesucht.
Damit hatte ich sie auch bald gefunden – ich muss allerdings sagen, dass man sich sehr unvorteilhafte Räumlichkeiten ausgesucht hat. In der Straße liegt ein Geschäft (oder Bars) neben dem anderen. Die „Andere Buchhandlung“ teilt sich ihren Eingang aber mit einer Bank. Frontal sieht man nichts von einer Buchhandlung. Erst wenn man um die Ecke schaut oder in einer kleinen unbelebten Gasse einbiegt, sieht man das Schaufenster.
Ohne genau zu suchen, hätte ich den Laden nie entdeckt.

Größe und Sortiment

Das Geschäft ist nicht groß und nicht klein, genau richtig würde ich sagen. Eine bunte Mischung zwischen Regalen, Buchtischen und Regalsäulen mitten im Weg.
Auch hier steckten kleine gelbe Zettelchen in Romanbänden, mit einer schriftlichen Empfehlung vom Buchhändler. Eine Kundin wurde gerade beraten.
Auffällig war, dass es kein Bestsellerregal gab und auch keine Vampirecke, die derzeit ja so hipp ist. Bücher, die mir etwas sagten und solche, die mir total fremd vorkamen, wurden zusammengemischt. Irgendwo im Raum blitzte mich auch eine „Emma“ an, obwohl ich sonst keine Zeitschriften sehen konnte.
Es gab eine große Auswahl an englischen Büchern, Reise- und Lokallitertur, Klassikern und Kinderbüchern.
Alles in allem okay, wobei ich persönlich den Kindern und den Reisebänden nicht so unheimlich viel Platz zugestanden hätte. (etwa 1/3 des Raumes)

Mitarbeiter

Ich kaufte ein Literaturmagazin, das an der Kasse lag und wegen dem ich gekommen war. Die Kassiererin (ob Buchhändlerin oder nicht war schwer zu sagen, da dort bekannter Maßen auch Aushilfen arbeiten) beachtete mich nicht. Obwohl sie mich gesehen haben müsste, wenn auch nur aus den Augenwinkeln, unterbrach sie ihr Gespräch mit einem Mann (welches sich nicht über Bücher oder seinen Einkauf drehte) nicht.
Sie wirkte gestresst und war unhöflich. Kein „Guten Tag“ und selbst auf mein nettes „Tschüss“ inklusive freundlichem Lächeln kam nur ein tiefes, grunzendes „Tschüss“ zurück, welches man aus der Flensburger Bier-Werbung kennen könnte.

Fazit

Anders ist hier nur die tolle Internetseite und vielleicht das fehlende Bestsellerregal. Ob das Sortiment jetzt etwas Besonderes hergibt oder nicht, kann ich nicht sagen, ohne überall einmal quergelesen zu haben. Die Präsentation der „Emma“ als einzige Zeitschrift fand ich prima. Für meinen Geschmack waren die Romane aber zu unübersichtlich geordnet.
Zudem habe ich den Laden schlecht auffinden können, auf den ersten Blick hat mich nichts besonders angesprochen und die Mitarbeiterin war unhöflich. Mehr als drei Punkte kann ich nicht vergeben.

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