Der erste Tag ist fast geschafft. Wie viele andere setzte ich mich gestern Abend kurz nach Mitternacht auf meinen Hosenboden und begann mein Werk. Der Fernseher lief nebenbei, ich führte MSN-Unterhaltungen und trank Wein. Alles Dinge, die nicht sonderlich dazu beitragen, dass es auch qualitativ gut werden würde. Aber das ist ja auch nicht unser Anspruch.
Ich schätze ich brauchte knapp 1 1/2 Stunden für 3 1/2 Seiten mit vielen Absätzen. Ständig überprüfte ich die Wörterzahl, denn 1667 mussten es werden, das wusste ich. Denn dann hätte ich am Ende meine 50.000 Wörter zusammen.
Das witzige: Als ich aufhörte zu schreiben, waren es auch punktgenau diese Anzahl der Wörter. Erst heute beim nochmaligen Durchlesen habe ich kleine Änderungen vorgenommen, die die Wörterzahl verschoben haben.
Was soll ich sagen? Meine Geschichte ist furchtbar. Haha. Ich habe mich gequält auf ein paar Seiten zu kommen und mehr erzählt, als die Figuren handeln zu lassen. Da es ein modernes Märchen werden soll, ist das vielleicht nicht ganz so schlimm, aber ich fürchte es wirkt langweilig.
Und das schlimmste: Ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Ich habe keine weitere Ideen für die Handlung und kein Konfliktpotential. Oh je, oh je.
„Eine Welt, die Menschen sich nicht vorstellen können. Sie reden von Außerirdischen und Parallelwelten, von Geistern, Vampiren oder von Toten auferstandenen. Nein, von so was sprechen wir hier nicht.
Es ist eine kleine Welt, die sich zwischen Sonnenlichtern, die von Wasserpfützen reflektiert werden, versteckt. Sie ist nicht lokalisierbar, der Mensch kann sie sich im Allgemeinen nicht vorstellen und nur kleine Feen haben die Möglichkeit ein- und auszutreten. […]
Ein Geräusch wie ein lautes Insektensurren ertönte und der helle Strahl zischte so schnell an ihm vorbei, dass er nicht reagieren konnte.
Ein Glühwürmchen?, dachte er, in Schottland? Um diese Jahreszeit? Und so groß? Unmöglich.
Ein heftiges Niesen erfüllte den Raum, ein lautes Niesen, wenngleich es auch mit der Tonlage eines Babys oder vergleichsweise eines Schlumpfs ertönte. […]
Die Röte durchfuhr ihn wieder, als ihm bewusst wurde, was für einen wunderschönen Körper dieses Wesen hatte. Er war kein Kind von Traurigkeit: Für einen Mann, der keine Frauen kennen lernt, gehören Pornos einfach dazu. Unrealistische Pornos mit zu schönen Frauen; Frauen denen das Mädchen von nebenan nicht das Wasser reichen konnte. Aber Maria bezauberte ihn vom ersten Augenblick und war sich sicher, dass er in seinem Leben noch nie so etwas Schönes gesehen hatte.“
Ich weiß, ich weiß. Sagt nichts. Es ist platt, wirkt gezwungen und vielleicht auch unfreiwillig komisch. Aber was soll’s. „Dabei ist alles!“, sagte schon eine sehr intelligente Persönlichkeit in einer berühmten Show eines berühmten Fernsehsenders.
Ich werde weiter berichten. Nicht unbedingt jeden Tag, aber doch regelmäßig.