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Darf man Babys und Kleinkinder in Büchern quälen?

Hannibal verspeist Menschen, und die Leser lieben es. Der Chirurg aus dem Buch von Tess Gerritsen schneidet Frauen beim lebendigem Leibe die Gebärmutter raus, und die Leser lieben es. Der Augensammler aus einem Roman von Sebastian Fitzek bringt Kinder nicht nur um, er entfernt ihnen auch ein Auge. Und wie wir ja alle wissen: Der Autor ist praktisch der Herrscher der Bestseller-Listen!

Es ist krank, ja, aber umso brutaler und ekelerregender, desto mehr schockiert und fasziniert es viele Menschen.
Doch gibt es dabei auch eine Geschmacksgrenze? Würde man zum Beispiel auch Bücher veröffentlichen, in denen Babys und Kleinkinder nicht nur entführt oder getötet werden, sondern auch regelrecht gefoltert werden? Geht so etwas in die Richtung von Kinderpornografie, d.h. ist es ein Tabu? Oder kann man bei praktisch jedem Thema sagen „Es ist doch nicht echt, es ist nur Fiktion!“

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10 Kommentare

  • Antworten Berlinerin Mai 20, 2011 um 8:03 am

    In ähnlicher Weise habe ich mich das bei Filmen auch schon gefragt, als im Film Kickass eine 13-Jährige eiskalt Menschen tötet. Diese Figur war gut verkörpert, aber bildet für mich schon die Geschmacksgrenze – jünger sollte es nicht sein.
    Was andersherum MIT Kindern angestellt wird, ist schon wieder eine ganz andere Geschichte. Das kommt vielleicht auch immer darauf an, wie sehr sich der entsprechende Leser vom Inhalt distanzieren kann und sich klarmacht, dass es sich tatsächlich um Fiktion handelt. Ich gehöre zu den Unentschlossenen – meinen persönlichen Geschmack würde es vermutlich nicht treffen und ich sehe es schon sehr an der Tabu-Grenze, vor allem was Misshandlung angeht.
    (Auch ein gutes Beispiel aus der Spielebranche wäre hier Heavy Rain, wo Kinder in Regenwasser ertränkt werden.)

  • Antworten Melanie Mai 20, 2011 um 9:49 am

    Schwieriges Thema… Ich weiß nicht, ob ich es pervers oder geschmacklos finde, mein Problem ist eher, daß ich sowas, seit ich selbst Mutter bin nicht lesen mag. Man macht sich eh schon große Sorgen was alles paßieren kann, da will ich nicht auch noch solche grausamen Dinge lesen und mir ständig ausmalen, daß sowas in der Realität paßieren kann.

    Was ich von Menschen halte die sowas lesen, keine Ahnung! Ich finde es schon komisch, wenn sich jemand speziell für solche Geschichten interessieren würde, aber generell würde ich es nicht schlimm finden wenn man mal sowas liest. Gewisse Tabus sollte es aber ggf. schon geben…

    Mal abgesehen von ermordeten, verstümmelten, oder gar gefolterten Kindern in Thrillern mag ich auch keine Erfahrungsberichte von Eltern todkranker Kinder lesen, eben auch aus Angst sowas auf mein eigenes Kind zu projezieren.

    Liebe Grüße
    Melanie

  • Antworten Nina [libromanie] Mai 20, 2011 um 10:24 pm

    Ich weiß nicht, ob ich es pervers nennen würde, aber ich möchte so etwas nicht lesen. Generell nicht und vor allem nicht, wenn es um Kinder geht. Ich kann nicht verstehen, was an solchen Beschreibungen reizvoll/spannend/interessant/wasauchimmer sein soll.

  • Antworten Nomadenseele Mai 20, 2011 um 11:53 pm

    Ich hatte einmal einen Krimi ausgeliehen, in welchem ein Serienmörder sich an kleinen Jungen vergriff und ihnen ihren Penis in den Mund steckte – war der Auftakt einer wohl recht erfolgreichen Serie.

    Für mich dagegen war nach ein paar Seiten Schluß.

  • Antworten Lilly Mai 21, 2011 um 4:15 pm

    Mir ist nur mal aufgefallen, dass Kinder in vielen Krimis und Thrillern eine Tabugrenze sind, während man sich bei Erwachsenen nicht genug Ekelhaftigkeiten ausdenken kann.
    Und wenn es um Erwachsene geht, heißt es nur „Wow, das war krass“ oder „Ich habe einen sensiblen Magen, sowas kann ich nicht lesen“ – selten ist man aber wirklich geschockt, weil ja alles nur unter dem Deckmantel der Fiktion geschieht.

    Als ich aber einem Freund davon erzählte, was er davon halten würde, wenn es auch mal einen Krimi gäbe, in denen kleine Kinder auf gleiche Weise zum Opfer werden wie Erwachsene – und nicht nur mit Samthandschuhen (sprich Entführung oder Tod ohne nähere Beschreibungen) angefasst werden, und er meinte, er fände das pervers.

    Mich interessiert dahingehend also, ob es da eine Art Doppelmoral ist, oder ob es vielleicht wirklich eher so ist, wie Melanie sagte – dass man das auf seine Kinder (Geschwister, Nichten, Neffen, Enkel was auch immer) projeziert, während man sich bei brutalen Geschichten über Erwachsene eher selbst in der „Hauptrolle“ sieht.

  • Antworten Nomadenseele Mai 21, 2011 um 5:46 pm

    Mich interessiert dahingehend also, ob es da eine Art Doppelmoral ist, oder ob es vielleicht wirklich eher so ist, wie Melanie sagte – dass man das auf seine Kinder (Geschwister, Nichten, Neffen, Enkel was auch immer) projeziert, während man sich bei brutalen Geschichten über Erwachsene eher selbst in der “Hauptrolle” sieht.
    ______

    Ich will gründsätzlich gar keine brutalen Sachen lesen, Spannung lässt sich auch durchaus anders erzeugen. Allerdings finde ich Gewalt gegen Kinder wesentlich schlimmer als gegen Erwachsene.

  • Antworten Lilly Mai 21, 2011 um 7:46 pm

    Also doch eine Doppelmoral?
    Das ist gar nicht böse gemeint, auch wenn so klingt, aber hatten die Frauen bei „Der Chirurg“ mehr Chancen sich zu wehren als die Kinder aus Fitzeks „Der Augensammler“?

    Oder sind Kinder am Ende mehr wert, als Menschen ab 18, ab 16 oder wann immer man sie eben nicht mehr als Kind betrachtet?
    Für mich ist es leider nicht nachvollziehbar, wie das schlimmer sein kann (außer in bestimmten Einzelfällen eben), von „wesentlich schlimmer“ gar nicht zu sprechen.

  • Antworten Nomadenseele Mai 23, 2011 um 9:23 am

    Kinder haben nun einmal ein höheres Schutzbedürfinis als Erwachsene, weil sie a.) noch gar nicht nachvollziehen können, was mit ihnen passiert, und b. körperlich unterlegen sind. Zudem fallen sie wegen ihrer Naivität zwangläufig schneller auf Täter rein.

    Aber wie gesagt, ich lese gründsätzlich keine brutalen Bücher und sehe auch keine entsprecheneden Filme. Eines der spannendsten Bücher / Filme ist für mich *Was geschah wirklich mit Baby Jane?*, welches gar keine körperliche Gewalt enthält.

  • Antworten Tanya Juni 15, 2011 um 10:10 pm

    Ein sehr gutes Thema!

    Bis vor einiger Zeit habe ich noch gar nicht wirklich über das Thema nachgedacht. Eben aus dem Grund, weil die Kinder, Kleinkinder und Babys in den Büchern, die ich bisher gelesen habe, immer Glück hatten. Tja, und dann kam das Buch, in dem das erste Kind starb … Und ich war wirklich schockiert. In diesem Moment habe ich begriffen, dass ich so was nicht nur aushalte, sondern es auch absolut gegen meine Einstellung geht. Vor allem, weil es wirklich ein schockierendes Leseerlebnis war. In Stephen King starb ein Kind als Menschenopfer für Vampire.

    Wahrscheinlich würde ich selbst nie eine Geschichte schreiben, in der ein Kind stirbt. Nicht nur wahrscheinlich: Ich würde es nie tun.

    Na ja, aber man kann jetzt nicht sagen, dass Schriftsteller schlechte Menschen sind, nur weil sie so etwas schreiben. Wir haben keine gute Welt da draußen und natürlich ist Stephen King als Fantasyautor damit erst recht nicht zu vergleichen, aber es ist nun mal so, Kinder werden umgebracht – genauso wie Erwachsene.

    Das ist einfach die Realität, nur lesen muss ich diese Bücher nicht …

  • Antworten Trottelige Kundin August 29, 2011 um 9:56 pm

    Eine echt interessante Fragestellung – danke dafür! Aber was Tanya sagt, stimmt doch: Wir haben „keine gute Welt da draußen“. Warum also sollte diese Seite unseres Daseins in den Büchern nicht abgebildet werden dürfen? Das wär heuchlerisch, die wirklich krassen Themen einfach auszublenden oder gar herauszuzensieren. Denn: Bei welchen Themen setzt man da die Grenze? Natürlich möchte kein normaler Mensch ein Kind leiden sehen, jedoch müsste man dann nicht auch andere Formen übler Gewalt aus den Büchern verbannen? Ruck zuck hätten wir ein Zensurproblem und dazu noch eine ausschließlich heile Welt in unserem Lesestoff, die das dumpfe Lesen ohne Reflexionsgabe fördert – und das kann es ja auch nicht sein. Viele Bücher erfüllen schließlich eine Aufgabe, indem sie die Wirklichkeit (so grausam sie auch sein mag) in irgendeiner Weise verarbeiten und so eine individuelle Meinungsbildung fördern und Handlungsanreize schaffen. Und sei es nur die Fähigkeit des Mitleidens auszubilden… Es muss ja keiner so etwas lesen, schließlich können auch nicht alle Menschen die Grsusamkeiten diverser Horrorschocker-Filme ertragen.

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