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Germany´s next Topmodel – Das Problem mit dem Standard
Die nächste Staffel von Germany´s next Topmodel schreitet weiter voran. Von ursprünglich tausenden Casting-Kandidatinnen ist der aktuelle Kreis mittlerweile auf wenige „Möchtegern-Models“ geschrumpft. Dennoch fällt es im Moment schwer, neue Akzente für die Branche zu erkennen. Sicherlich sind die Shootings und auch die einzelnen Fleißaufgaben teilweise abwechslungsreicher und kreativer gestaltet, als in den vorangegangenen Staffeln. Aber im Schulterschluss zum deutschen Casting-Wahn sucht man doch eigentlich nach einem Aha-Erlebnis. Also einer Kandidatin, die aufgrund Ihrer persönlichen Eigenschaften in der Lage ist, sich von den bisherigen Kandidatinnen – dem Standard – abzusetzen.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt sieht es diesbezüglich aber eher schlecht aus. Die Kandidatinnen erscheinen im Moment als normaler, durchschnittlicher Standard. Und eben jener „Aha-Effekt ist bislang leider ausgeblieben. Allerdings befindet sich Germany´s next Topmodel damit in guter Gesellschaft unter den deutschen Casting-Show´s. Überall kämpft man mittlerweile mit dem Standard und tut sich schwer, einzigartige Kandidaten zu finden. Für das Supertalent war diese Ausgangslage so problematisch, dass sogar Kandidaten zur „Verhinderung der Standardisierung“ eingekauft werden mussten. Soweit scheint Germany´s next Topmodel noch nicht gekommen zu sein.
Die Casting-Show war bisher allerdings auch vereinzelt Versuchsplattform zur unauffälligen „Schleicheinführung“ neuer Modelle und Stilrichtungen in den Markt. So konnte das Label Ed Hardy seinen Durchbruch in Deutschland durch GNTM erreichen und auch für Philipp Plein war die Modelshow ein Sprungbrett. Doch auch dafür fehlen im Augenblick nach wie vor Akzente. Vielleicht wäre eine konkretere Partnerschaft mit einem großen internationalen Label für Germany´s next Topmodel doch eine Lösung. Auf lange Sicht stellt sich die Frage, wie lange der Casting-Wahnsinn noch anhalten kann. Erfolgreich könnte dieses Konzept aber dennoch sein. Dazu müssten der Zuschauer und die Auftraggeber ein entsprechendes Markenzeichen, einen echten Leuchtturm-Effekt, erkennen können. Wie gesagt: In der aktuellen Staffel von Germany´s next Topmodel sind aber eben jene Leuchtfeuer noch nicht entzündet worden.
Dann nutzen wir die Show doch einfach noch weiter zur Selbstvermarktung von Heidi Klum. Allerdings werden deshalb noch lange keine neuen Aufträge aus dem Hause Victoria Secret im Hause Klum in den Briefkasten eingeworfen werden. Denn Victoria Secret beispielsweise hat mittlerweile erfolgreich neu besetzt: Ganz ohne Casting-Show und ohne Klum. Und die ausgewählten Kandidatinen sind eben auch Standard. Doch wie das bei einem Model eben sein muss: Standard schadet nicht, aber eben nur dann, wenn das eigentliche Produkt über jeglichem Standard steht. Bei Victoria Secret ist das zweifellos der Fall – aber was ist bei Germany´s next Top-Model das Produkt über dem Standard? Richtig – es gibt eben leider keines!
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