Vor ein paar Monaten tauchte es noch vereinzelt auf den Straßen von Berlin-Mitte auf, jetzt sieht man es überall: eine bestimmte Tasche, ein bestimmter Sneaker oder ein unerwartetes Vintage-Comeback. Wie kommt es, dass bestimmte Kleidungsstücke oder Stile aus dem Nichts auftauchen und sich scheinbar über Nacht durchsetzen? Die Antwort liegt in einem komplexen Zusammenspiel aus Subkultur, Social Media, Marketing-Strategien und psychologischen Mustern – Trends folgen oft einer vorhersehbaren Route.
Wo Trends ihren Ursprung haben
Jeder große Modetrend beginnt im Verborgenen, oft in Subkulturen, bei Künstler:innen oder in der Avantgarde, lange bevor er den Mainstream erreicht. Besonders in Städten wie Berlin entstehen neue Looks häufig in Underground-Szenen. Funktionale Kleidung, dunkle Farben, Cargo-Hosen und Sonnenbrillen bei Nacht sind längst nicht mehr nur in Clubs, sondern auch auf den Straßen zu sehen. Doch nicht nur Subkulturen setzen neue Impulse – Designer:innen greifen solche ästhetischen Strömungen auf und übersetzen sie für ein größeres Publikum. Auch soziale Medien spielen eine immer größere Rolle in der Verbreitung von Trends. Plattformen wie TikTok sind heute ein zentraler Motor der Modewelt und sorgen dafür, dass bestimmte Styles innerhalb kürzester Zeit von Nischenphänomenen zu globalen Massenbewegungen werden.
Die Macht von Social Media und Influencern erstreckt sich jedoch weit über Mode hinaus: Im digitalen Zeitalter sind Expertenmeinungen gefragter denn je, um Konsument:innen Orientierung im oft unüberschaubaren globalen Angebot zu bieten. Ob in der Unterhaltungsbranche, beim Gaming oder iGaming, im E-Commerce oder bei Food-Trends – viele greifen gerne auf die Tipps und Ratschläge von Branchenkenner:innen zurück, um die besten Produkte oder die angesagtesten Styles für sich zu entdecken. Sie besuchen Casinos, gewählt von Experten, shoppen das am besten bewertete Produkt oder kochen nach den neuesten Rezepten der angesagtesten Trend-Köche.
Neben Social Media prägen auch Musik, Film und Popkultur die Wahrnehmung dessen, was als stilbildend gilt. Besonders populäre Serien setzen modische Statements, die schnell von Fans und der Modeindustrie aufgegriffen werden.
Warum tragen plötzlich alle dasselbe?
Trends entstehen nicht zufällig – sie folgen einem wiederkehrenden Zyklus. Der klassische Verlauf sieht so aus:
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Innovatoren & Early Adopters:
Die ersten, die einen Trend entdecken, sind oft Künstler:innen, Designer:innen oder Trendsetter:innen in Subkulturen.
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Influencer und Stars greifen es auf:
Sobald Promis oder Mode-Influencer einen Look übernehmen, kommt der Hype ins Rollen.
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Der Massenmarkt produziert nach:
Fast-Fashion-Marken wie Zara oder H&M erkennen, dass ein bestimmter Look gefragt ist, und bringen günstige Versionen davon auf den Markt.
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Peak & Sättigung:
Irgendwann hat „jede:r“ den Trend mitgemacht – und dann wird er langweilig.
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Revival nach Jahren:
Wie Schlaghosen oder 90er-Mode kommen viele Trends nach Jahren zurück.
Wer macht die Trends – und wer macht mit?
Modetrends scheinen oft spontan zu entstehen, doch in Wahrheit folgt ihr Aufstieg einer gezielten Strategie, bei der verschiedene Akteur:innen maßgeblichen Einfluss ausüben. Trendforscher:innen spielen dabei eine zentrale Rolle. Unternehmen dieser Branche analysieren gesellschaftliche Strömungen und prognostizieren, welche Farben, Schnitte und Materialien in den kommenden Jahren angesagt sein werden. Modehäuser und Labels greifen auf diese Analysen zurück, um ihre Kollektionen frühzeitig an die erwarteten Entwicklungen anzupassen.
Auch Stylisten und Modeberater:innen sind entscheidende Wegbereiter neuer Trends. Sie bestimmen, welche Outfits Prominente auf roten Teppichen oder in Musikvideos tragen – und setzen damit oft eine Kettenreaktion in Gang. Neben Einzelpersonen setzen auch Modeunternehmen gezielt auf Hype-Kultur und künstliche Verknappung. Limitierte Sneaker-Drops oder Designer-Kollaborationen steigern die Exklusivität eines Produkts und wecken das Verlangen der Konsument:innen, ein begehrtes Stück zu ergattern.
Während Luxusmarken den Ton angeben, sind es Fast-Fashion-Ketten, die Trends in Rekordzeit für die breite Masse zugänglich machen. Dadurch erreichen Trends schneller als je zuvor ihren Höhepunkt – und verlieren ebenso schnell wieder an Relevanz.
Wie man bewusster konsumiert
Trends kommen und gehen – doch die Art, wie wir sie konsumieren, kann nachhaltiger werden. Hier sind einige Tipps für Berliner Modebewusste:
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Second-Hand statt Fast Fashion:
Berlin hat eine der besten Vintage-Szenen Europas. Wer neue Trends ausprobieren will, findet in Läden wie Voo Store, Humana oder auf Flohmärkten in Mauerpark und Boxhagener Platz nachhaltige Alternativen.
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Qualität statt Quantität:
Statt auf kurzlebige Trends zu setzen, lohnt es sich, in hochwertige und vielseitige Teile zu investieren.
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Eigener Stil statt Trend-Hopping:
Die besten Mode-Ikonen sind die, die ihren eigenen Stil entwickeln, statt jedem Hype zu folgen. Berlin ist bekannt für Individualität – und genau das macht den Stil der Stadt aus.
Trends entstehen nicht einfach zufällig, sondern folgen bestimmten Mustern – von Subkulturen über Social Media bis zur Massenproduktion. Wer bewusst mit Trends umgeht, kann sich inspirieren lassen, ohne in die Konsumfalle zu tappen. Denn wahre Stilikonen sind nicht die, die Trends folgen – sondern die, die sie setzen.
Quellen:
https://www.voguebusiness.com/fashion/fast-fashions-role-in-the-acceleration-of-trend-cycles-2023
https://www.highsnobiety.com/p/adidas-samba-evolution-2024/
https://www.businessoffashion.com/articles/technology/how-tiktok-is-changing-trend-cycles-2024/
https://www.globalsources.com/knowledge/fashion-trend-forecasting/
https://www.fashionsnoops.com/
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