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Und heute lief es ganz gut – NaNoWriMo Tag 4


Ich bin jetzt insgesamt bei 6.807 Wörtern, was eigentlich ganz okay ist. Ich habe jeden Tag meinen Soll erfüllt.
Allerdings täuscht dies über die Leiden hinweg. Zugegeben, ich sitze nicht allzu lange an dieser Schreibarbeit, etwa ein bis zwei Stunden, und nebenbei mache ich auch spaßige Dinge: checke Emails, höre Musik, hole einen neuen Kaffee usw.
Aber es nervt mich. Ich bin von meiner eigenen Geschichte nicht richtig überzeugt und es ist mehr eine Qual, als Spaß weiter zu schreiben.
Nur heute lief es ausnahmsweise mal recht flüssig und gut. Das mag daran liegen, dass ich die Geschichte ein wenig weiter gedacht habe und nicht mehr das Gefühl habe ein und dieselbe Sache die nächsten 26 Tage breit zu treten. Vielleicht aber auch, weil diesmal der Fernseher ausgeschaltet blieb und ich mich wirklich konzentriert habe. Oder fange ich jetzt erst an einen Zugang zu meiner Geschichte zu finden? Keine Ahnung.
Auf jeden Fall glaube ich, dass ich die nächsten Tage noch einen schweren Kampf kämpfen muss.


Eigentlich ist das ungewöhnlich für einen Schriftsteller, oder? Und als Schriftsteller möchte ich mich bezeichnen, auch wenn ich noch keinen Roman veröffentlicht habe. Denn schließlich benutze ich Schrift, um Texte zu erstellen … und das jeden Tag, egal ob Lyrik, etwas Prosa, Artikel oder Tagebucheinträge. Oder ich schreibe und stelle meine Ergüsse dann zur Verfügung. Ja, ich bin ein Schriftsteller.
Ich habe auch vorher schon intensiv an zwei Romanprojekten gearbeitet, die ich nach dem NaNoWriMo auf jeden Fall weiterführen werde. Aber es ist ein Unterschied einige Sätze zu schreiben, zu recherchieren und mal eine Nacht zu verbringen, in welcher man von der Muse geküsst worden ist, als sich jeden Tag konsequent um die gleiche Uhrzeit an ein Projekt zu setzen, und sich zu quälen eine Vorgabe zu erreichen.
Es tut einer Schriftstellerseele weh, dass man mehr Handwerk, als Kunst betreibt, dass man sich nicht treiben lassen kann, sondern konsequent arbeiten muss.
Aber egal, was für ein Mist am Ende dabei herauskommt, ich denke das regelmäßige Arbeiten werde ich dann gelernt haben. Alice und ich lassen uns dabei gern von Steve Pavlina, einem amerikanischen Blogger und Autor inspirieren, der der Meinung ist, wenn wir eine neue Gewohnheit 30 Tage durchstehen, dann ist sie fest in unserem Unterbewusstsein verankert und wird uns zukünftig so einfach von der Hand gehen, wie das Zähneputzen.
Da ist der NaNo mit genau 30 Tagen natürlich perfekt.

Und hier ein paar meiner weiteren Ergüsse, querbeet herauskopiert:


„Sie gefällt dir, oder?“, fragte Maria.
„Eifersüchtig?“, erwiderte Ewan trocken.
„Für wen hältst du mich? Tinkerbell? Bei uns gibt es keine Eifersucht.“
„Jaja. Gibt es bei euch auch nichts zu essen?“
„Doch klar. Obst, wie bei euch. Nur kleiner.“
Ewan pulte ihr ein Stück von einem herumliegenden Apfel ab und reichte es ihr. Ihre Augen leuchteten. „Danke“, sagte sie und biss herzhaft hinein.

Sogar seine Schwester schoss giftige Pfeile auf ihn an. Sie konnte es nicht ertragen, dass jemand mit Richardsons Möglichkeiten sich für das entschied, was weniger gut meinende Stimmen mit geplanter Armut bezeichnen würden.
Sie alle irrten sich, waren blind, das wusste Howard. Und auch Liv wusste es, hatte sie doch keinen Moment daran gezögert mit ihm zu gehen.

Maria hatte es geschafft einen großen Friedrich Nietzsche Band aus dem Blumenregal herauszureißen. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn, packte mit beiden Händen den Umschlagdeckel und flatterte mit aller Kraft nach hinten.
Es ist wirklich nicht leicht für so ein kleines, zerbrechliches Wesen ein Buch aus Menschenhand zu öffnen.
[…]
Nietzsche war gegen Moral, Mitleid und Nächstenliebe. Seiner Meinung nach würde diese alle Menschen die Individualität rauben. Er spricht ihnen also von jeher moralische Grundzüge, die in der menschlichen Natur verankert sind ab.
Maria schüttelte den Kopf.
Auf einer anderen Seite las sie, wie er die Frauen als minderwertige Lebenswesen herabsetzte.
Als sie dann auch noch las, dass er alles Überirdische belächelte und dessen Existenz verneint, wurde sie wütend und klappte mit einem Kraftaufwand, der ihr diesmal nicht besonders schwer fiel, dieses Buch zu.
„Von wegen intellektuell“, sagte sie laut zu sich selbst. „Ein kranker Angeber war er, ein kranker herzloser Angeber, nichts weiter.“

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7 Kommentare

  • Antworten Lennet November 4, 2008 um 6:53 am

    Hoffentlich wird da wirklich eine neue und gute Gewohnheit (das regelmäßige Schreiben) gefestigt… Momentan ist es für mich eine Gewohnheit zwischen Folter und Chillout… Ich hoffe mal, dass ich mich nach den 30 Tagen, so ich sie denn überlebe, schon etwas mehr als Autor sehen kann, denn als kleiner Schreiberling… Halt durch Lilly! 😉

    LG Ken

  • Antworten alice hive November 4, 2008 um 11:38 am

    Lilly, danke für die nette Erwähnung! Philsosophisch bin ich bis jetzt noch nicht geworden (auch wenn ich es noch vorhabe). 😉 Besonders gefallen mir die letzten zwei Zeilen!

    Ken, vergiss nicht, dass du dich dann „Romanautor“, nennen kannst. Vielleicht kannst du dich dann ja auch so sehen.

  • Antworten Frau Melle November 4, 2008 um 11:44 am

    Schön, dass es bei dir bisher so glatt und regelmäßig verläuft!
    Ich hänge gerade ein wenig – bei mir ist das Schreiben ein permantes Auf und Ab zwischen „irre viel geschafft“ und „vor den Texten gehockt“ …
    Vielleicht schaffe ich ja auch einmal eine gewisse Regelmäßigkeit.

    Viel Erfolg noch wünscht
    Frau Melle

  • Antworten Frau Melle November 4, 2008 um 11:46 am

    Falscher Link!

    Huch, ich habe eben falsch verlinkt – die Seite, die man dann öffnet, ist gar nicht meine!
    Sorry!
    Frau Melle

  • Antworten Kirsten Marohn November 4, 2008 um 3:31 pm

    So ein Satz macht mich nachdenklich:

    „Es tut einer Schriftstellerseele weh, dass man mehr Handwerk, als Kunst betreibt, dass man sich nicht treiben lassen kann, sondern konsequent arbeiten muss.“

    Ohne Fleiß kein Preis. Schreiben besteht – wie die meisten anderen Kunstformen, die man ernsthaft betreibt – zum größten Teil aus Disziplin und Fleiß. Talent alleine reicht nicht, um eine Geschichte fertig zu stellen. Man muss sich regelmäßig auf seinen Hosenboden setzen und schreiben, manchmal auch, wenn einem nicht danach ist (meist kommt der Appetit beim Essen!) Aber ist das deswegen keine Kunst?

  • Antworten alice hive November 4, 2008 um 6:19 pm

    @Kirsten Marohn:
    Deine Bedenken sehe ich ähnlich,
    Man kann warten, bis die Kreativität bei einem anklopft oder man kann bei der Kreativität anklopfen. Dann hat man zwar keine Garantie, dass sie einem die Tür öffnet, aber wenn man sie gut behandelt ist die Chance recht hoch.

  • Antworten Lilly November 4, 2008 um 7:02 pm

    Vielen Dank für eure lieben Wünsche, die gehen natürlich umgehend zurück!

    @ Kirsten:
    Ja, du hast Recht.War etwas dumm ausgedrückt.Natürlich glaube ich nicht an die perfekte Inspiration,die mich durch ein komplettes Romanprojekt trägt.
    Ich denke ich habe einfach nur Schwierigkeit mit der Menge, die Anzahl der Wörter über einem kurzen Zeitraum.
    Da ist es nicht drin zu verschnaufen, nochmal intensive nachzudenken – oder raus in die Welt zu hüpfen, um sich neues Futter zu holen.
    Das ist einfach Fließbandarbeit.

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