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Scheck lästert über Bestseller

druckfrischLesen und Schreiben konnte Denis Scheck schon mit sechs, sagt Wikipedia. Ob ihm das Schnacken damals auch schon so leicht fiel?
Zugegeben, seine Karriere ist beeindruckend; als Wissenschaftler (zumindest auf Gästebasis) im Literaturbereich hat er auch einen unglaublich reichen und bunten Wortschatz. Aber was stellt er denn de facto damit an? Wie nutzt er ihn?
Als Theorie. Als Hauch einer Ahnung, was er leisten könnte. Er produziert nicht, er kritisiert. Er unterhält natürlich auch, keine Frage. Aber sollten sich Entertainer aber wirklich mit ihrem Intellekt brüsten?
Herr Scheck mag vieles können, vor allem kann er reden, aber nach meinen Recherchen ist mir nicht ein Romanprojekt, geschweige denn ein Bestseller aufgefallen, an dem er beteiligt gewesen ist. Das könnte bedeuten, dass er sich tatsächlich nur als Theoretiker sieht und an der Schriftstellerei kein großes Interesse hat, ferner könnte man aber auch davon ausgehen, dass er Prosa nicht beherrscht.
Selbstverständlich vermag ich nicht zu behaupten, was der ARD-Kritiker in seinen Schubladen aufbewahrt, wohl aber weiß ich, was für ein unglaublicher Kraftakt es ist ein logisch aneinandergereihtes und ein einigermaßen unterhaltsames Manuskript zu entwerfen.

Getreu Italo Svevo, der folgendes sagte:

Wer da glaubt, einen Roman anfertigen zu können, indem er täglich eine halbe Stunde daran schreibt und weiter nichts, irrt sich gründlich.

… glaube ich daran, dass eben nicht Jeder ein Buch schreiben, geschweige denn veröffentlichen kann.
Der Grundtenor für eine solche Leistung sollte also in erster Linie eines sein: Respekt! Respekt, den Scheck nicht für nötig hält.
In der gestrigen Druckfrisch-Ausgabe hat er wieder mal keine Gelegenheit ausgelassen, um Bestseller-Autoren zu verhöhnen, nicht nur durch Aussagen, sondern auch durch die symbolische Beförderung des Buches in Richtung Müll.
Sehen kann man diesen Ausschnitt hier.

Schon in der Vergangenheit habe ich mich Aussagen gegenüber kritisch verhalten, die das verreißen, was vielen Menschen am Herzen liegt. Jeder hat seine Meinung, aber trotzdem gelten die Faustregeln, dass a) der Ton die Musik macht und b) Meinungen Gegenmeinungen provozieren, die die gleiche Daseinsberechtigung haben.

Zu „Alle sieben Wellen“ fiel ihm folgendes ein:

Die überflüssige Fortsetzung eines überschätzten Romans.

Ja. Ich bin mir sicher Herr Scheck, dass SIE genau wissen, was für MICH und für viele andere Leser überflüssig ist. Denn Geschmäcker sind nicht verschieden, oder?

Zu „Leichenblässe“ stelle er diese dümmlich-rhetorische Frage:

Mal ehrlich- wollen sie wirklich noch ein Buch über einen Serienkiller lesen?

(natürlich will man das nicht … darum erfreuen sich ja gerade diese Sorte Krimis konstanter Beliebtheit)

Aber sein ungetrübter Läster-Klassiker scheinen Stephenie Meyers Romane zu sein. Weil er neidisch ist? Weil er Romantik nicht versteht? Weil es ihn verrückt macht, dass etwas Erfolg hat, dem er keinen Nachdruck verleihen kann? Man weiß es nicht. Aber mit seinem, Verlaub- unglaublich dummen und undurchdachten Kommentar zu ihren Werken hat er den Vogel abgeschossen:

Versteckt unter dem sämigen Sprachbrei findet sich stahlharte Ideologie: „Mädels spart Euch bis zur Hochzeit auf und verwandelt Euch daraufhin in willige Gebärmaschinen und überlasst alle wichtigen Entscheidungen am besten Euren weisen Alforderen!“, ruft die Mormonin Meyer ihren Leserinnen zu. Wenn sie mich fragen: Hier ist jemanden nicht von einem Vampir, sondern vom wilden Affen gebissen worden.

Über die Ideologie braucht man gar nicht zu reden. Schwachsinn! Und die Sprache? Dann ist sie eben sämig und breiig. Aber Meyer veranlasst die Menschen zum Lesen.
Lesen ist toll und lesen ist wichtig. Kommt es wirklich darauf an, was es ist oder wie hoch Sprachwissenschaftler den literarischen Wert einschätzen?
Bei Katha habe ich dazu folgendes Zitat von Walter Moers gefunden und ich möchte diesem beipflichten:

Lest, soviel ihr könnt! Lest Straßenschilder und Speisekarten, lest die
Anschläge im Bürgermeisteramt, lest von mir aus Schundliteratur – aber lest!
Lest! Sonst seid ihr verloren!

Bringt Scheck die Menschen wirklich zum Lesen, indem er ein subjektives Qualitätssiegel auf das setzt, was seinen eigenen Ansprüchen genügt und das als Schund verurteilt, was ihm nicht genehm ist? Unwahrscheinlich.
Sollte das aber nicht das oberste Ziel sein?

Bild: home.vr-web.de

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42 Kommentare

  • Antworten Jules April 6, 2009 um 10:58 pm

    Ich liebe meinen Glattauer, und Schecks Verriss brachte mich dennoch zum Lachen. Ich liebe nämlich auch Denis Scheck und ich werde mir nie auch nur eine Ausgabe von „Druckfrisch“ entgehen lassen. Weil Denis Scheck (obacht!) eben eine Meinung hat, genauer: seine Meinung. Und das ist so wichtig und so richtig. Nur weil er die Bis(s)-Bücher die Rampe runterschmeißt, musst Du ihm ja nicht sofort hier das Fell über die Ohren ziehen. Meine Güte.

    Vieles, was Scheck empfiehlt, trifft nicht meinen Geschmack, zugleich mag ich vieles, was er die Rampe runterpfeffert oder runterpfeffern würde. Ich bin mir sogar sicher, er würde auch meine Bücher die Rampe runterpfeffern, aber da er nur die Spiegel-Bestseller HC abwägt und ich vermutlich eh nie in Bestseller-Sphären vorstoßen würde, nu ja. Keine Gefahr.

    Ich bin mir sicher, die Autoren stehen drüber. Was er zum Beispiel zu Beckett sagt – nun ja, das begreife ich weniger als Kritik am Buch, sondern vielmehr als Kritik am Markt, der im Moment nichts Anderes hergibt, weil vielen Verlagen der Mut fehlt. Aber das ist nun ein allzu weites Feld, und ich werde auch nur dieses eine Mal was dazu sagen, weil ich es ehrlich gesagt ziemlich anstrengend finde, dass hier immer wieder über jene hergezogen wird, die Stephenie Meyer mal ein bisschen kritisch hinterfragen. Bäh.

    Zum Schluss noch eins: die Schnittmenge derer, die „Druckfrisch“ gucken und sich von Denis Scheck vom Lesen bestimmter Bücher abhalten lassen, dürfte sehr gering sein. Man sollte Scheck einfach als das sehen, was er ist: Macher einer kontroversen Büchersendung.

    LG, Jules

    P.S. Übrigens gehen die Bücher über die Rampe nicht „in den Müll“, sondern in die typischen KNV-Kisten, in denen Morgen für Morgen die Barsortimentsbestellungen direkt an den Buchhandel geliefert werden. Nur mal so als Anmerkung.

  • Antworten Lilly April 6, 2009 um 11:14 pm

    Nur weil er die Bis(s)-Bücher die Rampe runterschmeißt, musst Du ihm ja nicht sofort hier das Fell über die Ohren ziehen. Meine Güte.

    Nicht schon wieder. Das hatte ich schon 🙂
    a) es geht nicht um DIESE Bücher und
    b) doch, ich muss ihm das Fell über die Ohren ziehen. Gegenmeinunngen und so.

    […] weil ich es ehrlich gesagt ziemlich anstrengend finde, dass hier immer wieder über jene hergezogen wird, die Stephenie Meyer mal ein bisschen kritisch hinterfragen. Bäh.

    Es geht um jeden Roman, der als unwürdig oder überflüssig dargestellt wird. Ich halte Ohren und Augen offen. Was mir auffällt und was mir nicht passt, das landet hier.
    Das „bäh“ treibt Dich dann eben zu anderen Seiten. So what?

    Ist doch schön, dass Du Scheck schätzt und sogar amüsant findest.
    Damit keine Missverständnisse aufkommen- ich schaue das Ganze auch mit großem Interesse, ich schüttele dabei aber entrüstet und leicht grinsend meinen Kopf, weil ich seine Meinungen selten teile und seine Großkotzigkeit unsympathisch finde.

  • Antworten bartimaeus April 7, 2009 um 12:59 am

    Ich denke, du siehst das etwas übertrieben. Die Sendung lebt von den bissigen Verurteilungen Schecks. Ich amüsier mich über seine überzogenen Urteile jedes Mal, auch wenn ich sie nicht immer teile. Ich gehöre zu der Minderheit, die Feuchtgebiete nicht grässlich fand…

    Ich denke, er geht mit anderen Ansprüchen an Bücher heran, als der Leser, der unterhalten werden möchte, „literarischeren“. Wieder die Frage nach Trivialliteratur und der hehren Literatur. So schön die Bis(s)-Bände (nur als Beispiel ;-)) auch sein mögen, hochliterarisch sind sie wohl eher nicht…

    Bei deiner Äußerung hab ich ein wenig das Gefühl, dass du eine deiner Faustregeln selbst nicht ganz beherzigst, nämlich die, „dass […] b) Meinungen Gegenmeinungen provozieren, die die gleiche Daseinsberechtigung [!] haben.“
    Seiner Meinung, sei sie auch etwas überzogen geäußert, sprichst du allerdings die Daseinsberechtigung ab, indem du ihn persönlich attackierst und dadurch disqualifizierst, dass er kein Buch geschrieben hat. Schade.

    LG, bartimaeus

  • Antworten Julia April 7, 2009 um 9:32 am

    Ich will mich nur kurz zu Schecks Kritik an den Bis(s)-Büchern äußern: Das mit der dahinterstehenden „Wahre-Liebe-wartet“-Ideologie hab ich schon an einigen anderen Stellen gelesen, das ist scheinbar nicht auf seinem Mist gewachsen. Aber da ich keines der Bücher gelesen habe, will ich mir da auch kein Urteil erlauben. 😉

  • Antworten emp April 7, 2009 um 11:14 am

    Glücklicherweise gibt es respektlose Kritiker wie Scheck! Was habe ich von einem „Kritiker“ wenn der/die ohnehin alles wunderbar findet und nicht fähig ist, Mängel aufzuzeigen? Ob diese Mängel mich dann von der Lektüre abhalten ist ja eine ganz andere Sache.

    Über Schecks böse Bemerkungen zu Glattauer musste ich auch nur lachen – immerhin hat er den guten alten Briefroman völlig vergessen. 😉

  • Antworten holly April 7, 2009 um 11:57 am

    Ich weiß ja nicht, aber Scheck wirkt wie jeder andere alte Mann, der die Fähigkeit hat, bissig zu sein ( und die haben alte Männer meistens, inklusive mein Opa, und den finde ich wesentlich amüsanter… ). Und nebenbei hab ich des öfteren das Gefühl, dass der gute Herr Scheck einfach auf den Meckerzug aufspringt, der eh schon fährt… Es ist ja nun wirklich nichts neues, was er daherbrabbelt, keine satirische Mordsidee, die ihn beim Lesen eines Buches überkam… Das selbe könnte ich nach 10 Minuten Googlerecherche auch erzählen, tut mir leid.

  • Antworten Lilly April 7, 2009 um 12:24 pm

    Seiner Meinung, sei sie auch etwas überzogen geäußert, sprichst du allerdings die Daseinsberechtigung ab, indem du ihn persönlich attackierst und dadurch disqualifizierst, dass er kein Buch geschrieben hat. Schade.

    Finde ich etwas übertrieben, wie Du das siehst. Wie sollte ich über die Daseinsberechtigung seiner Äußerungen entscheiden? Sie sind da und sie haben ihr Recht.
    Wenn ich darüber herziehe, dann nur, weil mir daran etwas nicht passt. Macht doch nix.

    Und nein, ich habe ihn nicht disqualifiziert, ich wollte damit nur sagen, dass es möglich ist, dass jemand, der noch nie einen Roman geschrieben hat, nicht abzuschätzen vermag, was dahintersteckt. Dann seien solche seiner Äußerungen verziehen.
    Da ich aber nicht weiß, ob er sich selbst schon an etwaigen Arbeiten versucht hat (wahrscheinlich ist es ja), finde ich es schade, nein, unverschämt, dass ihm der Respekt fehlt.

    Das selbe könnte ich nach 10 Minuten Googlerecherche auch erzählen, tut mir leid.

    Liest er eigentlich wirklich jedes dieser Bücher (das ist ja fast garnichts zu schaffen …)
    Wurde darüber je was gesagt? Würde mich ja mal interessieren.

  • Antworten Sternenwanderer April 7, 2009 um 1:05 pm

    Ich habe dazu ein paar Fragen:

    – Muss wirklich jedem Autor (sei es Charlotte Roche, Hedwig Courts-Mahler, Adolf Hitler, Rudolf Steiner) Respekt gezollt werden, nur weil sie Buchstabe an Buchstabe, Satz an Satz gereiht haben (Das soll bitte nicht abwertend klingen)? Und wenn ja, wie hat dieser Respekt auszusehen?

    – Empfindest du jedes gedruckte Buch als lesenswert, weil es eine Zielgruppe bedient? Braucht jede Zielgruppe einen nicht reflektierten, kritisch betrachteten Literaturkanon?

    – Wenn, ich zitiere aus deinem Beitrag „Denn Geschmäcker sind nicht verschieden, oder?“, Geschmäcker verschieden, Ansichten unterschiedlich, Lesarten anders sind, warum Denis Scheck nicht nach seinem Geschmacksempfinden sagen, dass er die „Twilight“-Serie stumpfsinnig, „Gut gegen Nordwind“ überschätzt, „Liebe dich und es ist egal, wen du heiratest“ dämlich ist?
    Warum nimmst du eine solche Kritik an Büchern, Marktstrukturen und Leseverhalten so persönlich?

  • Antworten Katha April 7, 2009 um 2:15 pm

    Ich frage mich oft, wer sich „Druckfrisch“ eigentlich ansieht. Vorallem Jugendlichen könnte er mit seinen „hart“ ausgedrückten Meinungen sicherlich den Spaß am Lesen vermiesen. Klar, Scheck sagt nur seine Meinung, aber ich finde, dass könnte man auch etwas „netter“ sagen. Zumal ich es nicht so gerne mag, wenn man dann auch gleich den Autor mit herunterzieht. Ich finde, man sollte jedem Autor Respekt gegenüber bringen, immerhin hat sich jeder sicherlich viel Mühe für sein Werk gegeben. Ob es den einzelnen Menschen dann gefällt, hängt natürlich von dem eigenen Geschmack ab.

    Ich amüsiere mich aber dennoch über seine Lästereien, aber ich lasse mir dadurch auch nichts vermiesen. „Feuchtgebiete“ hat mir sehr gut gefallen und auch auf „Twilight“ freue ich mich schon.

  • Antworten Sternenwanderer April 7, 2009 um 2:47 pm

    Ich frage mich oft, wer sich “Druckfrisch” eigentlich ansieht. Vorallem Jugendlichen könnte er mit seinen “hart” ausgedrückten Meinungen sicherlich den Spaß am Lesen vermiesen.

    Und

    Bringt Scheck die Menschen wirklich zum Lesen, indem er ein subjektives Qualitätssiegel auf das setzt, was seinen eigenen Ansprüchen genügt und das als Schund verurteilt, was ihm nicht genehm ist? Unwahrscheinlich.
    Sollte das aber nicht das oberste Ziel sein?

    Die Geschichte des Lesens war jeher eine von Skandalen (von „amoralischen“, dem „weiblichen“ schädliche Bücher bis hin zu „Feuchtgebiete“ und „Frühling und so“). Das voyeuristische Interesse, das Beobachten von Spektakeln, von Skandalen, von „Amoralität“ ist ein wichtiger Marktmechanismus. Oder meinst du, „Feuchtgebiete“ hat sich so gut verkauft, weil das Buch stilistisch ein Meistwerk ist?

    Es hat sich aus dem Grund verkauft, weil die Autorin, eine Frau auch noch, über Pronographie und Tabus schreibt, die junge Frauen, die ihre Sexualität noch nicht gefunden haben, Moralapostel sowie die „literarische Elite“ aufschreien lässt, weil es schlecht geschrieben / amoralisch / widerwärtig / „unhygienisch“ ist. Das hat nichts mit dem Inhalt zu tun, es hat etwas damit zu tun, wie dieses Buch von der Mehrheit der Leser aufgenommen wurde. Überall wurde es besprochen, überall wurde diesen Buch eine Aufmerksamkeit zu Teil, die ich nicht nachvollziehen kann. Das liegt nicht an der Qualität, es liegt daran, wie es besprochen wurde. Verrissene Bücher haben sich seit je her besser verkauft als gelobte.

  • Antworten holly April 7, 2009 um 3:27 pm

    Ich frage mich ja, wieso Lilly sofort unterstellt wird, sich persönlich angegriffen zu fühlen? Umgekehrt unterstellt den Gegenstimmen ja auch keiner, dass sie sich auf den Schlips getreten fühlen, weil jemand eine Meinung kritisiert, die sie auch vertreten, oder? Wieso laufen solche Dinge hier IMMER auf die persönliche Ebene hinüber? Muss ja wohl nicht sein. Erwachsene Menschen sollten doch wohl in der Lage sein, auf sachlicher Ebene zu diskutieren, ohne die Diskutierenden als Person anzugehen…

    Und Sachen so zu vermarkten, dass man ein Heidengeld damit macht, muss man ja auch erstmal können. Da kann man die Person so blöd halten wie man will, oder das, was sie vermarktet als so mies wie man will, aber immerhin haben die meisten davon ein Gespür für Marketing.
    Und ja, ich finde, Autoren verdienen Respekt. Sie haben etwas geschaffen, dass irgendjemands Nerv trifft, wenn vielleicht nicht den eigenen. Dafür muss man ihnen keinen Schwachsinn andichten oder sie als Person angreifen. Man geht ja auch nicht auf der Strasse zu jemandem und sagt: Deine Schuhe passen nicht zu deiner Tasche, du bist offensichtlich ein wenig dumm. Das ist ein Mindestmaß an Respekt, den jeder verdient.

  • Antworten Sternenwanderer April 7, 2009 um 3:54 pm

    Würde sie sich davon nicht persönlich angesprochen fühlen, würde Herrn Scheck ignorieren, weil sie nun einmal seine Meinung nicht teilt, würde es zwar nicht gut finden, wie er sie formuliert, aber immerhin, es ist ja seine Meinung, dann würde dieser Beitrag nicht existieren.

    Zudem finde ich Formulierungen und Unterstellungen wie „Weil er neidisch ist? Weil er Romantik nicht versteht? Weil es ihn verrückt macht, dass etwas Erfolg hat, dem er keinen Nachdruck verleihen kann?“ oder auch „Ja. Ich bin mir sicher Herr Scheck, dass SIE genau wissen, was für MICH und für viele andere Leser überflüssig ist. Denn Geschmäcker sind nicht verschieden, oder?“ haben den starken Beigeschmack, dass man sich persönlich betroffen fühlt, positiv wie negativ. 😉

  • Antworten Sternenwanderer April 7, 2009 um 4:47 pm

    Noch zu Denis Scheck ein Nachtrag, nämlich seine Vita an Leistungen:

    Denis Scheck, geboren am 15. 12. 1964 in Stuttgart, lebt in Köln. Studium der Germanistik, Zeitgeschichte und Politikwissenschaft in Tübingen, Düsseldorf und Dallas. Arbeitete als literarischer Agent, Übersetzer und freier Kritiker, seit 1996 Literaturredakteur im Deutschlandfunk.
    Autor von „King Kong, Spock & Drella – ein Lexikon amerikanischer Trivialmythen“ und „Hell’s Kitchen – Streifzüge durch die zeitgenössische US-Literatur“, Herausgabe mehrerer Lyrikanthologien und Hörbücher, zuletzt Erzählungen von David Foster Wallace „Kleines Mädchen mit komischen Haaren“ (Kiepenheuer & Witsch), zahlreiche Übersetzungen Englisch schreibender Autoren, u.a. Michael Chabon, Ruth Rendell, Robert Stone, Michael Ondaatje, Kritikerpreis des Deutschen Anglistentages 2000, Übersetzerbarke des Deutschen Literaturübersetzerverbandes 2007.
    2000–2002 Mitglied der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises in Klagenfurt, Moderator der TV-Sendungen „Schümer & Scheck“ (SWR, 2002/2003) und seit 2003 des ARD-Literaturmagazins „Druckfrisch – neue Bücher mit Denis Scheck“ (www.daserste.de/druckfrisch). Herausgeber der mare Bibliothek im Mare Buchverlag (www.marebuch.de). 2004/2005 Gastprofessor für Literaturkritik an der Georg-August-Universität Göttingen.
    Aktuelle Buchveröffentlichungen:
    „Oscar Wilde für Boshafte“, hrsg. von Christina Schenk & Denis Scheck, Insel Verlag, Dezember 2007.
    Alison Bechdel: Fun Home. Deutsch von Sabine Küchler & Denis Scheck, Kiepenheuer & Witsch, Januar 2008.

  • Antworten holly April 7, 2009 um 6:11 pm

    Wenn man sich von allem, worüber man redet, persönlich angegriffen fühlen, wären Blogs sehr öde Landschaften oder das, was sie bei myblog sind: Plattformen für pubertierende, die über ihr ach so spannendes hormongesteuertes Leben reden und darüber, ob sie am Wochenende den lila oder lieber den roten Nagellack tragen. ( Ich _liebe_ meine Schüler, damit keine Missverständnisse aufkommen, aber ehrlich mal… *rolleyes* ) Dies hier IST eben ein Literaturblog, auf dem mehr zu finden ist Rezensionen…

    Ich könnte jetzt was zu der Brücke und den anderen Kindern sagen, aber ich lass es lieber. Ich finde es schade, dass diese persönliche Ebene immer wieder entstehen muss, das vermiest einem absolut jede Lust am sinnvollen diskutieren… Falls sich jemand mal wundert, warum ich des öfteren nach gewisser Zeit aussteige…

  • Antworten Lilly April 7, 2009 um 7:52 pm

    Es stimmt, ich fühle mich in keinster Weise angegriffen. Ich interessiere mich nur für Literatur und äußere auch gern meine Meinung dazu.
    Scheck liebt es über Bücher zu lästern, ich liebe es über Menschen zu lästern, die wirklich fies über Bücher lästern.
    Das muss man nicht gut finden. Aber ein Drama braucht man ja auch nicht draus zu machen, oder?

    Was Katha und Holly hier geschrieben hat, möchte ich absolut unterschreiben:

    Ich finde, man sollte jedem Autor Respekt gegenüber bringen, immerhin hat sich jeder sicherlich viel Mühe für sein Werk gegeben. Ob es den einzelnen Menschen dann gefällt, hängt natürlich von dem eigenen Geschmack ab.

    Und ja, ich finde, Autoren verdienen Respekt. Sie haben etwas geschaffen, dass irgendjemands Nerv trifft, wenn vielleicht nicht den eigenen. Dafür muss man ihnen keinen Schwachsinn andichten oder sie als Person angreifen

  • Antworten Sternenwanderer April 7, 2009 um 7:56 pm

    Das heißt also für dich jeder Autor (egal, welcher ideologischer oder religiöser Hintergrund dahinter steckt (Man denke an Rudolf Steiner und Adolf Hitler.)) hat Respekt und Anerkennung dafür verdient, dass er (ganz unabhängig vom Inhalt) Buchstabe an Buchstabe, Satz an Satz reihen konnte? (Wiederum nicht wertend gemeint.)

  • Antworten Lilly April 7, 2009 um 8:04 pm

    Jeder Romanautor hat diesen Respekt verdient- für das, was er geschaffen hat und für die Tatsache, dass er damit verschiedene Leute gut unterhält.

    Von politischen Ideologien, verschrobenen Sachbüchern und „Charakterschweinen“ rede ich nicht.

    Fiktion ist vielleicht einfach zu konsumieren- aber eben schwer zuzubereiten.

  • Antworten Maren April 7, 2009 um 8:45 pm

    Ist dir mal aufgefallen, dass du mit Vorliebe diejenigen kritisierst, die ihrerseits Kritik üben? 😉

    Ich interessiere mich nur für Literatur und äußere auch gern meine Meinung dazu.

    Keiner darf das – außer dir?
    Wo ist denn DEIN vielgepredigter Respekt gegenüber Herrn Scheck?

    Wenn man mal mehr von der Sendung schaut als nur die knapp 3minütigen Bestsellerverrisse, dann merkt man übrigens sehr gut, dass Scheck sehr wohl seinen Respekt den Autoren und Werken entgegenbringt, bei denen er es für angemessen hält.

  • Antworten Lilly April 7, 2009 um 8:54 pm

    Ist dir mal aufgefallen, dass du mit Vorliebe diejenigen kritisierst, die ihrerseits Kritik üben?

    Klar.

    Wo ist denn DEIN vielgepredigter Respekt gegenüber Herrn Scheck?

    Deswegen

    …bei denen er es für angemessen hält

    eher begrenzt vorhanden. 🙂

  • Antworten Maren April 7, 2009 um 9:26 pm

    Achso, wenn er darf, dann darfst du auch. Auch wenn seine Respektlosigkeit von dir lediglich subjektiv so empfunden wird und noch nicht einmal gegen dich gerichtet war (deine aber sehr wohl gegen ihn)

    Arm.

  • Antworten Fleur April 7, 2009 um 11:50 pm

    Dennis Scheck erfüllt seine Aufgabe als Kritiker – er äußert seine, völlig subjektive Meinung. (Und das auf eine Art und Weise, die ich liebe und hoch amüsant finde – selbst wenn ich sie keineswegs immer teile!)

    Und was die Meinung betrifft, seine Kritiken könnten Jgendliche davon abhalten, zu lesen – welcher Jugendliche, der nicht EH schon gerne liest, sieht sich denn eine Büchersendung um 23.30 Uhr an? Und wenn er eh schon gerne liest, werden ihn Schecks Kritiken auch kaum davon abhalten.

  • Antworten Lilly April 8, 2009 um 1:47 am

    Manch einer liest mit dem Wunsch sich zu bilden- was durchaus auch mit handelsüblicher Unterhaltungsliteratur möglich ist – fühlt sich von seinen Erörterungen eingeschüchtert und dumm; greift zu etwas von „literarischem Wert“, kann damit nichts anfangen – et voilá?!
    Vielleicht nicht sehr wahrscheinlich, aber dennoch.
    Elke Heidenreich treibt Leute zum Buch, Scheck verhöhnt Liebhaber gewisser Literatur. So empfinde ich das.

  • Antworten Sternenwanderer April 8, 2009 um 3:28 am

    Das würde vielleicht funktionieren, wäre die Zielgruppe solcher Sendungen nicht bei durchschnittlich 30+…

    Und so einfach verführt oder lässt man nicht vom Lesen. Die Lesebiographieforschung sagt z.B. ganz klar, dass die Funktion der Eltern ganz wichtig im Prozess ist. Gibt es Bücher im Haushalt? Wird dem Kind vorgelesen? Liest man mit dem Kind? Werden regelmäßig Bücher gekauft? Sprechen Eltern mit ihren Kindern über das Gelesene?
    Lesen hat immer etwas mit Erfolg zu tun. Wie schnell hat das Kind lesen gelernt? Hatte es Probleme, Schwächen im Umgang mit Rechtschreibung und Grammatik? Konnte es schon erste basale Informationen übernehmen? Kann es den Text zusammenfassen?
    Dabei ist die Funktion des Lehrers und der Klasse auch entscheidend: Ist ein Klima vorhanden, wo beim Vorlesen gelacht oder gespottet wird oder wo Fehler, genauso wie Stärken benannt werden? Hat der Lehrer eine Vorbildfunktion, liest selbst sehr viel, bringt Bücher als Anregung in die Schule mit?
    Dann ist noch wichtig, welchen Wert hat das Lesen innerhalb des sozialen Umfeldes. Lesen Freunde, Bekannte? Wird über Literatur gesprochen? Wird das Wissen aus der Literatur in Diskussionen angewendet?

    Die Ebene, wie man Empfehlungen reagiert und diese überhaupt anzunehmen, setzt voraus, dass man dafür empfänglich ist. Ein „schwieriger Leser“, ein Mensch also, der eher ungern liest, beschäftigt sich auch nur dann mit diesem Thema, wenn er es muss. Und das wird dann nicht im Rahmen einer Literatursendung um 23:30 Uhr sein, sondern im Rahmen von klassischer Schullektüre, die ich eher als Problem erachte als „subjektive (!) Kritiken im Fernsehen“.

  • Antworten Nina April 8, 2009 um 11:43 am

    Ich muss gestehen, im ersten Moment war ich schon ein bisschen erstaunt/entsetzt, wie viele Bücher in die Tonne geflogen sind. Und vor allem mit welch deutlichen Worten. In einigen Punkten hatte er zwar durchaus Recht, aber dass der (literarisch halt weniger anspruchsvolle) Geschmack der breiten Masse so dermaßen schlecht wegkam, fand ich schon heftig.
    Amüsiert habe ich mich trotzdem und ich kann – auch wenn seine Äußerungen, ob nun zu Recht oder Unrecht, etwas überheblich wirken – nicht sagen, dass mir Herr Scheck deswegen unsympathisch wäre.

  • Antworten Nomadenseele April 8, 2009 um 2:20 pm

    Elke Heidenreich treibt Leute zum Buch, Scheck verhöhnt Liebhaber gewisser Literatur. So empfinde ich das.
    ____

    Das sehe ich gar nicht so, er verhöhnt eher die Verlage, die nichts neues wagen und statt dessen den x-ten Serienkiller – Roman auf den Markt werfen – wobei seine Zusammenfassung der Handlung einfach köstlich war 😛 . Zu den Biss-Romanen kann ich nichts sagen, aber das Mormonen – Schriftsteller zum missionarischen neigen, wie er auch Meyer unterstellt, dürfte nichts neues sein, ich sage nur: Die Mittwochsbriefe.

    Und vor allem mit welch deutlichen Worten. In einigen Punkten hatte er zwar durchaus Recht, aber dass der (literarisch halt weniger anspruchsvolle) Geschmack der breiten Masse so dermaßen schlecht wegkam, fand ich schon heftig.
    ______
    Auch wenn ich mich komplett unsysmpthisch mache und ein Bücher-Blog nicht unbedingt der geeignete Ort für eine solche These ist:
    Bücher lesen ein gehobenes, anspruchvolles Hobby wird überschätzt; wer sich diverse Blogs (inklusive meinem) und Foren durchliest wird sehr schnell darauf kommen, dass anspruchsvolle Literatur gar nicht gelesen wird, sondern jedes Adventure / Shooter-Spiel inzwischen mehr Gehirnleistung abverlangt. Beim so verpönten Counterstrike / UT muß ich schnell Entscheidungen fällen, raiden in WoW kann Hochleistungssport sein, der sehr koordiniert ablaufen muß, beim Adventure muß ich Rätsel lösen ect..

    Ich bezweifle, dass Scheck an Computerspiele als Alternative denkt, aber dass der allgemeine Literaturgeschmack sehr seicht ist und kein Nachdenken erfordert, damit stimme ich überein. Weiteres unter http://nomasliteraturblog.wordpress.com/2009/04/05/eine-gehobene-beschaftigung/ .

  • Antworten Fleur April 8, 2009 um 3:51 pm

    „Elke Heidenreich treibt Leute zum Buch, Scheck verhöhnt Liebhaber gewisser Literatur. So empfinde ich das.“

    (Ich weiß leider nicht, wie man hier so schön zitiert, deswegen setze ich das ganze in Anführungszeichen.)

    Also, MICH hat Elke Heidenreich mit ihrer Imperativ-Sendung eher genervt, zumal sie die Bücher immer derartig gehetzt vorgestellt hat, daß ich danach schon gar keine Lust mehr auf sie hatte – und ich bin leidenschaftliche Leserin! (Ihre Buchvorstellungen in der Brigitte fand ich besser, vermutlich auch, weil ich die in einem etwas weniger atemlosen Tempo lesen konnte, allerdings hat es mich da etwas gestört, daß sie teilweise wichtige Wendungen verraten hat. Aber gut, das ist immer die Gefahr, wenn man eine Rezension liest.)

    Im übrigen haben die beiden Sendungen ja unterschiedliche Intentionen – Lesen! war (ist, im Internet kommt die Sendung noch, oder?) eine Buchempfehlungssendung, Druckfrisch ist eine Kritiksendung – mit einem eindeutigen Schwerpunkt auf Empfehlungen, denn die machen einen Goßteil der Sendezeit aus. Kritisieren im Sinne von auch mal schlechtes sagen, macht er ja an sich nur bei der Bestsellerliste.

    Was die Liebhaber gewisser Literatur angeht – er lobt regelmäßig und in höchsten Tönen Cornelia Funke. Er hat immer wieder Harry Potter sehr empfohlen (bis auf den letzten Band und da ging es offensichtlich vielen so, daß sie den nicht so mochten – mir nicht. Das ist eines der Bücher, bei denen ich seine Meinung absolut nicht teile.). Er hat den Schwarm von Schätzing offensichtlich sehr gemocht und sehr empfohlen – das sind alles Bestsellertitel und -autoren und nicht unbedingt hochliterarische Werke, sondern eben einfach gute Unterhaltungsliteratur.

    Und ebenfalls zu den Liebhabern gewisser Literatur und Elke Heidenreich – Frau Heidenreich hat immer wieder wortstark alles abgelehnt, was Fantasy ist und ihre Lektüre als Realitätsflucht und Schlimmeres bezeichnet. Und zumindest für mich hat es sich da immer so angehört, als ob sie keineswegs nur die Bücher kritisiert, sondern absolut auch die Leser.

  • Antworten Lilly April 8, 2009 um 3:52 pm

    Ich glaube aber das der Anspruch an einem Buch nicht unbedingt etwas mit „Intelligenzförderung“ (?) zu tun hat, sondern eher mit der Fähigkeit sich selbst zu reflektieren zu können.
    Werde da noch einen Artikel drüber verfassen.

  • Antworten Kirsten April 8, 2009 um 3:55 pm

    Zitat Italo Svevo/ Lilly: „Wer da glaubt, einen Roman anfertigen zu können, indem er täglich eine halbe Stunde daran schreibt und weiter nichts, irrt sich gründlich … Ich glaube daran, dass eben nicht Jeder ein Buch schreiben, geschweige denn veröffentlichen kann.“

    Das Schreiben eines Buches ist weitgehends eine Sache von Disziplin und Handwerk – und ein wenig Talent. Wenn jemand die nötige Disziplin aufbringt und jeden Tag eine halbe Stunde an seinem Werk schreibt und bei der Stange bleibt, so wird er letztendlich einen fertigen Roman haben. Warum das so ist? Weil dieser Jemand dran bleibt. Und Dranbleiben und es immer wieder versuchen, bzw. sich tagtäglich an das Manuskript zu setzen – das führt letztendlich zu einem Roman. Ob dieser Roman dann gut ist oder schlecht, darüber müssen andere urteilen, aber ich verweigere mich dem Denken, dass das Schreiben eines Romans eine Art Magie sein soll, die nur Wenigen vorenthalten ist, einigen Auserwählten, die eben die göttliche ‚Gabe‘ haben. Schreiben kann jeder – ob gut oder schlecht ist eine andere Sache. Aber wenn die Leidenschaft da ist und Durchhaltevermögen, die Flinte nicht nach den erstbesten Fehlversuchen ins Korn zu werfen, dann hat man gute Chancen, am Ende einen fertigen Roman in den Händen zu halten.

    Jeder kann einen Roman schreiben. Jeden kann einen Roman veröffentlichen. Nur die Verkaufszahlen, die kann man nicht herbeizwingen. Das ist die ganze Magie am Roman schreiben. Wer es wirklich will – und das ist schon die halbe Miete -, der wird auch einen Roman schreiben, eben weil Disziplin und der Wille zum täglichen Lernen und Schreiben einen Großteil dieses Jobs ausmacht.

    Darin liegt aber oftmals auch das Problem – um einen Roman fertig zu stellen, muss man jeden Tag dran arbeiten, und wenn es nur eine halbe Stunde ist. Viele Autoren treiben sich aber lieber in Autorenforen etc. herum und klagen dort ihr Leid über ihren unfertigen Roman und wie schwer das alles ist – bitte nicht persönlich nehmen -, anstatt den Online Zugang zu sperren und an ihrem Manuskript zu arbeiten. Einen Roman zu schreiben ist zu 99 Prozent eine einsame Angelegenheit, die nur zwischen dir und deinem Kopf stattfindet. Da haben Surfausflüge nunmal nichts zu suchen.
    Schreiben ist in mancherlei Hinsicht eine Arbeit wie jede andere auch: Man muss konzentriert dabei sein, sonst klappt es nicht. Die musikalische Untermalung, das Glas Rotwein, die stimmungsvollen Kerzen – all das ist ja recht nett und fördert vielleicht auch die Stimmung, aber dass sich ein Buch von alleine erschafft, quasi im kreativen Taumel, das ist doch eher Mythos. In der Realität hilft nur der eigene Kopf, und der sollte nüchtern sein.

    Angesichts der katastrophalen Rechtschreib-Verdummung, die die Werbung sich heutzutage erlaubt – „Actimel activiert Abwehrkräfte.“ „V – wie Veierabend, V wie Veltins.“ etc.etc. – kann ich nur von Walter Moers, sicherlich gut gemeinten Worten, abraten, alles und wiederum alles zu lesen, was einen so umschwirrt. Das tut nicht immer gut …

  • Antworten Lilly April 8, 2009 um 4:01 pm

    … das sind alles Bestsellertitel und -autoren und nicht unbedingt hochliterarische Werke, sondern eben einfach gute Unterhaltungsliteratur.

    Eben deswegen finde verstehe ich Scheck nicht. Würde er nur Hochliteratur empfehlen und lesen (wobei man sich da fragt was genau das denn ist), dann könnte man seine Ablehnungshaltung verstehen.
    Aber auch er ist reiner Unterhaltung nicht abgeneigt. Dementsprechend ist die ganze Sendung total subjektiv und bietet kaum einen Mehrwert – zur Unterhaltung ja, zur Leseförderung,- empfehlung oder Warnung mit objektiver Kritik null.
    Da könnte man doch jede x-beliebige Leseratte hinsetzen, damit diese ihren subjektiven Geschmack erörtern kann und Dinge grundlos als Müll bezeichnet.

    Wenn er so schon so „gebildet“ ist, dann könnte er sich ruhig die Mühe machen und schauen, was für welche Lesegruppen geeignet ist, wem er es empfehlen würde und wer es wahrscheinlich als Müll empfindet. Das ist dann ein ganz anderer Tenor.

  • Antworten Lilly April 8, 2009 um 4:14 pm

    Und Dranbleiben und es immer wieder versuchen, bzw. sich tagtäglich an das Manuskript zu setzen – das führt letztendlich zu einem Roman.

    Aber wie viele bleiben dran und setzen sich immer wieder hin? Wie viel von all den Menschen, die immer sagen ein Buch schreiben zu wollen, halten es am Ende fertig in den Händen?
    „Keine Zeit“, „Stress auf Arbeit“, „die Geschichte funktioniert doch nicht“, „ich hab wohl einfach kein Talent“ … und was man nicht sonst noch für Ausflüchte kennt.

    Jeder Mensch kann alles, wenn er nur wirklich wirklich will. Ich kann Chirurg werden – ob ich einer der besten bin, ist dann auch ne andere Sache. Ich kann auf dem Seil tanzen, einen Marathon laufen, 7 Fremdsprachen lernen oder den Haushalt, vier Kinder und meinen Job perfekt unter einem Hut bringen.
    Aber es erfordert persönliche Stärke, Willen und Durchhaltevermögen.
    Das hat eben nicht jeder. Und meiner Meinung nach verlangt es deshalb nach etwas Respekt demjenigen gegenüber, der etwas geschaffen bzw. geschafft haben.

  • Antworten Fleur April 8, 2009 um 4:24 pm

    „Eben deswegen finde verstehe ich Scheck nicht. Würde er nur Hochliteratur empfehlen und lesen (wobei man sich da fragt was genau das denn ist), dann könnte man seine Ablehnungshaltung verstehen.“

    Ja, die Definition von Hochliteratur – schwierig. Mein Bruder hat vor einiger Zeit mal ganz erstaunt festgestellt, daß die sogenannte Hochliteratur ja auch ’nur‘ ganz normale Geschichten erzählt – nur eventuell auf einem anderen sprachlichen/erzählerischen Niveau. Ich konnte ihm nur zustimmen.
    Ich lese gerne beides, empfinde aber die Hochliteratur häufig als frischen Wind, der mir die Gehirnwindungen durchpustet. Außerdem muß sich Hochliteratur und Unterhaltungsliteratur ja nicht widersprechen!

    „Aber auch er ist reiner Unterhaltung nicht abgeneigt. Dementsprechend ist die ganze Sendung total subjektiv“

    Ja, ist sie. Und ja, natürlich ist sie dadurch Geschmackssache. Mir gefällt’s, dir offensichtlich nicht.

    „und bietet kaum einen Mehrwert – zur Unterhaltung ja, zur Leseförderung,- empfehlung oder Warnung mit objektiver Kritik null.“

    Muss denn alles pädagogisch sinnvoll sein? Kann etwas nicht einfach nur Spaß machen?
    (Reine Interessefrage am Rande – bezieht sich deine Kritik an Scheck eigentlich auf seine ganze Sendung, oder nur auf die Rubrik mit der Bestsellerliste? Ist mir jetzt leider nicht so ganz klar geworden.)

    „Wenn er so schon so “gebildet” ist, dann könnte er sich ruhig die Mühe machen und schauen, was für welche Lesegruppen geeignet ist, wem er es empfehlen würde und wer es wahrscheinlich als Müll empfindet. Das ist dann ein ganz anderer Tenor.“

    Ganz ehrlich? Womit ich häufig die meisten Probleme in seiner Sendung habe, auch wenn ich die Rubrik an sich interessant finde und sie durchaus gerne sehe – sind die direkten Buchempfehlungen in der Buchhandlung. Da empfiehlt er meiner Meinung nach gerne mal am Leser vorbei und man merkt ganz stark: der Mann ist kein Buchhändler.

    Und weil es zum ganzen so schön passt, möchte ich doch noch das gestrige Kalenderblatt des Raben-Kalenders zitieren:

    „Die Eigenliebe läßt uns eine Verurteilung unseres Geschmacks schwerer ertragen als eine Verurteilung unserer Ansichten.“ (La Rochefoucauld)

  • Antworten Sternenwanderer April 8, 2009 um 4:55 pm

    Aber auch er ist reiner Unterhaltung nicht abgeneigt. Dementsprechend ist die ganze Sendung total subjektiv und bietet kaum einen Mehrwert – zur Unterhaltung ja, zur Leseförderung,- empfehlung oder Warnung mit objektiver Kritik null.

    „Objektive Kritik“ existiert? Seit wann?
    Kritik kann konstruktiv sein, positiv oder negativ sein. Kritik, von einem Menschen über etwas geäußert, war und ist niemals objektiv. Wir alle betrachten Bücher nach unseren Maßstäben, nach unseren Ansichten, nach unseren Erfahrungen. Du sprichst hier für dich, genauso wie Herr Scheck nur für sich spricht. Er regt an, er kritisiert Bücher nach, meinem Dafürhalten, sehr normalen Maßstäben – Ist die Geschichte logisch aufgebaut? Ist die Idee gut verarbeitet? Ist die Stilistik flüssig? Sind die Figuren gut dargestellt?

    Zudem, wenn wir alle Dinge nach dem Stempel „Ist es pädagogisch wertvoll?“ bewerten würden, Sendungen und Bücher einen Mehrwert haben müssen, dann sind wir bei der Diskussion wiederum bei der Bestsellerliste… Hat „Feuchtgebiete“ einen Mehrwert, hat „Twilight“ einen Mehrwert?

  • Antworten Sternenwanderer April 8, 2009 um 4:58 pm

    Zudem ist das für mich ein Widerspruch, wenn du in deinem Beitrag sagst, Lesen sei wichtig, EGAL was es ist:

    Lesen ist toll und lesen ist wichtig. Kommt es wirklich darauf an, was es ist oder wie hoch Sprachwissenschaftler den literarischen Wert einschätzen?

    Und wenig später die Frage nach dem Mehrwert einer solchen Sendung stellst… (Ich zitiere: „Aber auch er ist reiner Unterhaltung nicht abgeneigt. Dementsprechend ist die ganze Sendung total subjektiv und bietet kaum einen Mehrwert – zur Unterhaltung ja, zur Leseförderung,- empfehlung oder Warnung mit objektiver Kritik null.“)

  • Antworten Lilly April 8, 2009 um 5:22 pm

    …bezieht sich deine Kritik an Scheck eigentlich auf seine ganze Sendung, oder nur auf die Rubrik mit der Bestsellerliste? Ist mir jetzt leider nicht so ganz klar geworden

    Ich rede nur von seinen Unverschämtheiten. Die Sendung ansich ist natürlich interessant.

    Da empfiehlt er meiner Meinung nach gerne mal am Leser vorbei und man merkt ganz stark: der Mann ist kein Buchhändler.

    Ja,er empfiehlt nur, was er wirklich mag- genauso wie er das verreißt, was nur er furchtbar findet. Einen Blick über den Tellerrand oder etwas Empathie- das ist ihm sicher fremd. Es scheint ihm schwerzufallen bestimmte Lesertypen zu verstehen. Vielleicht ist das nicht sein Anspruch, aber dann soll er die Buchempfehlungen auch seinlassen.

    Hat “Feuchtgebiete” einen Mehrwert, hat “Twilight” einen Mehrwert?

    Selbstverständlich. Für wen auch immer.

    Zudem ist das für mich ein Widerspruch…

    Für mich nicht. Alles hat einen Wert- nur dass niemand über Werte anderer Menschen entscheiden sollte.
    Der Mehrwert der Sendung könnte darin bestehen, dass er den Zuschauern mehr bietet, als nur seine eigene Meinung.

    Und ja, Kritik kann konstruktiv sein. Ist seine aber leider nicht.

  • Antworten Fleur April 8, 2009 um 5:44 pm

    „Ja,er empfiehlt nur, was er wirklich mag- genauso wie er das verreißt, was nur er furchtbar findet. Einen Blick über den Tellerrand oder etwas Empathie- das ist ihm sicher fremd. Es scheint ihm schwerzufallen bestimmte Lesertypen zu verstehen. Vielleicht ist das nicht sein Anspruch, aber dann soll er die Buchempfehlungen auch seinlassen.“

    Naja, wenn ich nicht gerade im Laden stehe, empfehle ich auch nur, was ich wirklich mag. Vermutlich habe ich nur deswegen ab und an ein Problem mit seinen Empfehlungen da, WEIL er eben im Laden steht (wenn auch offensichtlich nicht als Buchhändler) und er ein bestimmtes Buch einer bestimmten Person empfiehlt, und ja, DA sollte ein Blick auf Zielgruppe und unterschiedliche Lesertypen vorhanden sein.

    Ansonsten gehört der Verriß genauso wie das Lob zum Beruf des Kritikers, und beides ist natürlich subjektiv – was auch sonst?

    „Der Mehrwert der Sendung könnte darin bestehen, dass er den Zuschauern mehr bietet, als nur seine eigene Meinung.“

    Er bietet mir Unterhaltung und Leseanregungen – schon zwei Sachen mehr als nur seine eigene Meinung. Dazu kommen interessante Interviews mit interessanten Menschen und Musikanregungen, denn die Musik der Sendung gefällt mir auch oft gut und netterweise veröffentlichen sie auf der Website ja eine Musikliste. Damit hat die Sendung also für mich einen Mehrwert.

    „Und ja, Kritik kann konstruktiv sein. Ist seine aber leider nicht.“

    Die Kritik eines Literaturkritikers ist zuallererst nicht für den Autoren gedacht (da sollte sie konstruktiv sein, aber diese Kritik ist Aufgabe des Lektors), sondern für die potentiellen Leser. Und als Leser sucht man sich am besten einen Kritiker mit einem ähnlichen oder aber einem konträren Geschmack (beim ersten lese ich die empfohlenen, beim zweiten die verrissenen Bücher).

  • Antworten holly April 8, 2009 um 5:48 pm

    Huh, wenn ich mehr Zeit hätte… Ihr habt ja wieder gewütet hier.

    btw… q.e.d… (Huh, ja, ich kann gut mit Abkürzungen um mich werfen, oder? Ich wollts nur mal erwähnen und mir unsympathischerweise selber auf die Schultern klopfen und sagen: ich habs ja gewusst… ).

    Wenn man sagt, er erfüllt seine Aufgabe als Kritiker… wer hat ihm die Aufgabe gegeben? Und wenn ich eine Aufgabe erfülle, heißt das nicht, dass ich sie gut erfülle. Für jemanden, der über solche Themen nicht weiter rechercherit, mag Scheck ja der ganz große sein, der witzig über Bücher herziehen kann. Aber wie gesagt, ich finde, er springt des öfteren einfach auf fahrende Züge, mal abgesehen davon, dass es selbst in dieser Bloglandschaften gibt, deren Verrisse wesentlich amüsanter sind als seine.

    Und auch wenns lange her ist, aber: Der Hitlervergleich hinkt mächtig. Werbetexter sind auch keine Schriftsteller, nur weil sie etwas schreiben, um etwas zu verkaufen. Sei es jetzt Produkt oder Ideologie.

  • Antworten Sternenwanderer April 8, 2009 um 6:10 pm

    Eine Frage: Muss jede Kritik, die formuliert wird (egal wo und in welchem Rahmen) konstruktiv sein?

  • Antworten holly April 8, 2009 um 6:42 pm

    Kritik ohne Konstruktivität ist reine Meckerei. Wenn ich mir herausnehme, zu sagen, das ist scheisse, muss mir auch bewusst sein, wie es besser geht, solange „scheisse“ keinen persönlichen Geschmack ausdrückt. Und dann ist es keine Kritik, sondern schiere Meinung.

  • Antworten Fleur April 8, 2009 um 7:09 pm

    Ok, aber Scheck sagt ja im allgemeinen (ich wüsste jetzt kein Gegenbeispiel, kann aber sein, daß es welche gibt), was ihn an den Büchern stört – und dann ist es ja konstruktiv. Klar, die Aussage ein Buch ist schlecht ohne weitere Begründung – damit kann man wenig anfangen. Aber er sagt ja, was er an Büchern schlecht findet.
    Ob man diese Meinung (auch eine konstruktive Kritik ist natürlich immer auch eine Meinung) dann teilt, ist selbstverständlich etwas anderes. (Wie bereits erwähnt, bei Harry Potter 7 teile ich seine Meinung nicht, gestehe sie ihm aber problemlos zu.)

  • Antworten holly April 8, 2009 um 7:16 pm

    Nur wie ers eben sagt. Er bezieht sich ja nicht nur auf die Bücher ( was ja okay wäre, wirklich, denn über so manche Mängel bin ich mir selber auch bewusst ), sondern auch auf den Geisteszustand der Autoren, und genau DA hörts für mich eben auf. Was ich über Schecks Kritik zu den Büchern sage, ist nicht, dass sie unangebracht ist, sondern dass sie simpel nichts neues ist und dass andere es schon besser geschafft haben, sie rüberzubringen als er.

  • Antworten Warum Literaturkritiker überflüssig sind April 8, 2009 um 9:20 pm

    […] Unterschiede zwischen Trivial- und Hochliteratur gibt. Eine kritische Betrachtung in Anlehnung an diesem […]

  • Antworten LeseLustFrust Juli 26, 2009 um 11:00 am

    Vielleicht habt ihr ja Lust, Scheck Fragen zu stellen? „Das Wortreich“ sucht gerade Fragen für ein Interview:
    http://www.daswortreich.de/00-de/news/Nachrichten-2009-Druckfrisch-Was-Sie-schon-immer-von-Denis-Scheck-wissen-wollten.php

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