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Isabel Abedi – Lucian

Es ist schon zwei Wochen her, dass ich das Buch fertig gelesen habe, weswegen ich es etwas schwer finde, meine Gefühle so zu rekonstruieren, dass ich Euch möglichst einen genauen Eindruck liefern kann. Aber ich werde es versuchen.

Die Hauptperson ist die 16-jährige Rebecca, die mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährtin Spatz in Hamburg lebt. Jeden Mittwochabend veranstalten die drei eine Ladys Night, einen Abend, an dem abwechselnd jeder von Ihnen entscheiden kann, was sie zuhause unternehmen.
Der Roman beginnt an einem dieser Abende. Gemeinsam sitzen sie auf dem Dachboden ihres Hauses und sortieren alte Sachen aus. Als Rebecca ihren alten Teddybären in die Hand nimmt, spürt sie einen kleinen Riss im Inneren, gerade so intensiv, dass er ihr ins Bewusstsein getreten ist, aber viel zu schwach, um darüber zu reden. Und trotzdem löste er etwas in ihr aus, denn ab diesem Abend ist nichts mehr, wie zuvor. Sie hat einen schrecklichen Alptraum, träumt von ihrem eigenen Tod und wacht schwitzend auf. Als sie ans Fenster tritt, um frische Luft zu schnappen, sieht sie einen fremden Jungen an der Straßenlaterne stehen, der zu ihr aufblickt.
lucian
Dieser Fremde taucht die nächsten Tage überall dort auf, wo auch Rebecca ist – die beiden kommen sogar miteinander ins Gespräch. Nicht nur sie hat keine Ahnung, wer er ist, auch er kann ihr keine Antworten geben. Er nennt sich Lucian, weiß darüber hinaus aber nichts von sich, nicht wer er ist oder woher er kommt. Beide wissen nur, dass sie sich unheimlich gut und aufgehoben in der Gesellschaft des anderen fühlen. Eine zarte Liebesgeschichte beginnt.
Doch als Rebecca schrittweise beginnt seinem Geheimnis auf die Schliche zu kommen, gerät ihr ganzes Leben aus den Fugen.

Das klingt zugegebener Maßen etwas platt, klischeehaft und nicht wirklich spannend. Ich verspreche Euch aber das Gegenteil.
Es geht nicht nur um Rebecca und Lucian. Ihr in Los Angeles lebender Vater, seine Vorfahren und ihre als Psychologin arbeitende Mutter sind mehr, als nur Statisten in diesem dramatischen und tief verwobenen Konflikt.
Auch der geheimnisvolle, unhöfliche und kauzige Englischlehrer Mr. Tyger, der in jeder Stunde ein Thema seines Lieblingsschriftstellers Ambrose Lovell (er ist auch eine fiktionale Figur) behandelt, Rebecca wegen ihres amerikanischen Akzents bloßstellt und grundsätzlich eine Tasse Tee trinkt, ist in der Sache verwickelt.

Die Autorin versteht sich perfekt darin, Alltäglichkeiten auf eine spannende Weise zu integrieren, etwa Rebeccas beste Freundin Suse und ihre Probleme mit ihrem Körper, Sebastian, Rebeccas Exfreund, der sie zurückerobern will, ihre Leidenschaft fürs Schwimmen oder Michelle, die gehässige amerikanische Stiefmutter.

Besonders toll fand ich auch, dass das Buch nicht nur in Deutschland gespielt hat. Ich bin kein wirklicher Fan von deutschen Großstädten, wie Hamburg, Berlin, München, Köln und Co.
Teil zwei und drei verbringt Rebecca aus Gründen, die ich Euch nicht verraten darf, bei ihrem Vater in Kalifornien. Abschnitt zwei besteht komplett aus E-Mails, in Abschnitt drei lernt sie neue Menschen kennen und besucht die berühmte Pali High School.
Allein schon ihre Beschreibung des bunten, „hippiehaften“ und fröhlichen Venice Beach ist es wert, dieses Buch zu kaufen.

Die Geschichte gehört zur Gattung sympathisch und zum weinen schön. Trotz paranormaler Aspekte, ist sie eher realistisch gestaltet. Es gibt keine Zwerge und keine Fabelwesen, sondern nur etwas, dass sich unserem Verstand widersetzt und das genauso als Metapher für eine tiefe und tröstliche Botschaft verstanden werden kann.

In flügelleichter Sprache setzt Isabel Abedi ein Puzzleteil nach dem anderen zusammen. Alles überrascht, nichts ist vorhersehbar.

Mit Lucian kann man nichts falsch machen. Ein bisschen Stephanie Meyer, ein bisschen Cecilia Ahern: perfekte Unterhaltung, süßer Herzschmerz, ein Hauch von Vergangenheit, der Liebe zur Literatur und Zigarrenrauch, alles bunt gemischt mit dem Alltagsleben eines Teenagers.

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4 Kommentare

  • Antworten Herbert Dezember 2, 2009 um 11:45 pm

    Jetzt MUSZ ich es lesen, danke! (:

  • Antworten Flüge Miami Dezember 30, 2009 um 1:38 pm

    „Ein bisschen Stephanie Meyer, ein bisschen Cecilia Ahern“ – perfekt 🙂
    Dieses Buch trifft einfach ins Herz, es ist wunderschön und ich kann jedem nur empfehlen, in den Lesegenuss von „Lucian“ zu kommen!

  • Antworten Isa ! ? März 6, 2010 um 9:41 pm

    Wundervolles Buch!

  • Antworten Yulivee April 13, 2011 um 5:33 pm

    Jaa das Buch ist echt wunderschön und voll verworren auch, was es umso interessanter macht 🙂 Außerdem ist Isabel Abedis Schreibstil einfach wundervoll!! So einzigartig! 🙂 Das Buch ist auf jeden Fall weiter zu empfelen!

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