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P.C. und Kristin Cast – Gezeichnet

Gegenwart. Die Welt dreht sich munter, wie wir sie kennen. Mit einem Unterschied: Es gibt Vampire. Okay, Vampyre. Warum sie mit y geschrieben werden? Das fragt sich wohl jeder.
Keine Monster, keine Kreaturen, die sich vom Rest der Menschheit fernhalten. Es hat sie schon immer gegeben und jeder weiß es. Shania Twain ist ein Vampyr und überhaupt – die schönsten und talentiertesten Lebewesen sind in diesem Buch nicht mehr menschlich.

gezeichnetDie Göttin Nyx entscheidet, in welchem Menschen sie Potential sieht und wen sie mit ihren Kräften bedenken will. Ganz normale Teenager werden daraufhin gezeichnet. Gebranntmarkt, wenn man so möchte. Eine blau gezeichnete Mondsichel erscheint dann auf der Stirn. Das Zeichen, dass ihre Körper soeben die Transformation vom Mensch zum Vampyr begonnen haben. Eine harte Prozedur für die jungen Menschen, die sie unmöglich allein durchstehen können. Also müssen Sie in eine spezielle Schule, das Hogwarts der Vampyre, House of Nights. Das ist eine Art Internat, indem die Nächte zum Tag gemacht werden und umgekehrt. Die Schüler werden von erwachsenen Vampyren unterrichtet und auch in privaten Belangen betreut.
Nicht jeder Teenager wird den Wandel erfolgreich bestreiten. Einer von zehn, so hat es sich in der Vergangenheit gezeigt, wird sterben. Entweder gleich als 16-jähriger Jungvampyr oder nach Abschluss der letzten Klasse kurz vor der endgültigen Vollendung. Quasi wahllos trifft es einen, der qualvoll aus Ohren, Mund und Nase zu bluten beginnt und dann innerhalb weniger Minuten stirbt.

Auch Zoey wird von einem Tracker gezeichnet und muss in die Vampirschule umsiedeln. Einerseits ein glücklicher Zufall für sie, denn seitdem ihre Mutter einen neuen Freund hat und die Bedürfnisse ihrer Kinder ignoriert, hält sie es zuhause nicht mehr aus. Mit ihrem Freund, einem Fremdgeher und Trinker hat sie gerade Schluss gemacht, in der Schule läuft es nicht rund und ihre beste Freundin quasselt grundsätzlich ohne Punkt und ohne Komma auf sie ein.
Aber es ist auch beängstigend. Was wird sie dort erwarten? Und wird sie am Ende auch überleben?
In der Schule lernt sie schnell neue und richtige Freunde kennen, lebt sich gut ein, fasst einen attraktiven jungen Mann ins Auge und wird von der Hohepriesterin Neferet persönlich betreut. Eigentlich sollte nun alles gut werden – wäre da nicht ihr Tattoo, das im Gegensatz zu dem aller anderen Schüler schon annähernd die Form von dem eines erwachsenen Vampyrs annimmt und die fiese Aphrodite, die in ihr vom ersten Tag an eine Konkurrentin sieht.

Eine wirklich interessante Ausgangssituation. Doch was P.C. Cast und ihre Tochter Kristin daraus gemacht haben, hat mich nicht wirklich überzeugen können. Zoey wurde zur unanfechtbaren Heldin erklärt. Egal, was auf sie zukommt – sie zweifelt, macht es am Ende dann aber besser, als es jeder Andere hätte tun können.
Das Buch erstreckt sich nur über wenige Tage, diese kommen einen aber vor, wie ein ganzes Jahr. Ständig passiert etwas, es gibt keine Verschnaufpausen und immer stellt sich heraus: Zoey ist anders, sie ist besonders, sie ist so mächtig. Wahrscheinlich soll sie das kleine normale und schüchterne Mädchen sein. Mit ihren ständigen Vergleichen zu den anderen Mädchen, die, die ja so schlampig oder arrogant wären, hat sie sich aber ziemlich unsympathisch gemacht. Einerseits verteufelt sie einen Blowjob (bitte warum? Prüdes Amerika!) andererseits macht sie keinen Hehl daraus, mit ihrem Ex im Auto rumgemacht zu haben. Doppelmoral meets Unschuld vom Lande. Klappt nicht!

markedZu der von Vielen kritisierten sehr schwachen Sprache kann ich nicht viel sagen. Ich habe es auf Englisch gelesen. Da ich das weder studiert habe, noch Muttersprachlerin bin, reicht mein Gefühl nur so weit aus, dass ich sagen kann: Es war gut verständlich und dementsprechend sicher auch einfach geschrieben. Wie viel Gusto dahinter nun wirklich steckt … ich habe keine Ahnung!

Die ständigen Wiederholungen der Abläufe von bestimmten Ritualen waren schon etwas lächerlich, gerade weil es sich dabei um die langweiligsten Szenen handelte.
Am Ende fragt man sich schon, was einem dieses Buch überhaupt sagen will. Ja, es handelt von Liebe und Freundschaft. Wie tief können diese Bänder aber nach drei Tagen schon sein?
Hätte Zoey einfach nichts getan und wäre sie Aphrodite konsequent aus dem Weg gegangen, hätte sie nicht nur weniger Stress und Probleme gehabt, nein, überhaupt alles wäre friedlicher und unproblematischer abgelaufen. Richtig, dann hätte der Roman keinen Konflikt – und das ist natürlich doof. Aber auch so durchschaut man schnell, dass eigentlich nichts passiert, dass das dann mit einer großen Portion Klischees gemischt und das mit Oberflächlichkeit und Kleinmädchendenken angerichtet wird.

Interessant hätte ich es auch gefunden, wenn die Welt in diesem Roman weiter erklärt worden wäre. Warum können Menschen und Vampyre friedlich miteinander leben, wo die Menschen doch wissen, dass sie nach ihrem Blut dürsten? Warum gibt es überhaupt noch Menschen, wenn die mehr als perfekten Vampyre sie praktisch in allen Bereichen ausstechen?
Und Warum müssen die Jungvampyre ins House of Night? Dort leben sie doch auch nicht so viel anders, als zuhause?
Ja, alle elementaren und interessanten Dinge sind einfach viel zu kurz gekommen.

Drei Sterne gibt es für mich lediglich für die eigentlich vielversprechende Idee und weil zum Schluss noch so etwas wie Gruselfaktor auftauchte.

3sterne


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