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Sebastian Fitzek – Das Kind

Ist das … ? Das kann nicht sein. Felix ist gestorben. Er war kalt, als ich ihn Sophie aus den Armen nahm. Ich habe ihn selbst beerdigt und …
„Bei diesen Bildern könnte man ins Zweifeln geraten, oder?“
… und ihn sterben sehen. Eben gerade.

daskind
Das Kind hat mich seit dieser Weblesung ungemein interessiert. Ich habe mir diesen Roman, der nach meiner Erfahrung mit Splitter und die Therapie der letzte sein sollte, gekauft und …
… und wurde diesmal nicht enttäuscht. Ich habe das Buch in einer nervösen Erwartungshaltung gelesen, dachte ich doch die herrliche Spannung und all die Verwirrungen laufen am Ende wieder ins Leere und werden mit fadenscheinigen Lösungen begründet. Aber nein. Handwerklich war in meinen Augen alles solide.

Aber von vorn.
Robert Stern ist ein erfolgreicher Anwalt und absoluter Rationalist. Er glaubt nur an das, was er sieht. Beruflich hat er es damit weit gebracht, aber privat steht er vor einem Trümmerfeld. Seit sein neugeborener Sohn vor 10 Jahren am plötzlichen Kindstod verstarb und seine Frau ihn verlassen hat, ist nichts mehr wie zuvor.
Sei Leben ist blass und eintönig und er schafft es nicht irgendwen an sich heranzulassen.
Als seine Exfreundin die Krankenschwester Carina ihn eines Tages bittet sie auf einem verlassenen Industriegelände zu treffen, nimmt eine unfassbare Geschichte ihren Lauf.
Ein 10-jähriger todkranker Junge namens Simon glaubt in seinem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein und bittet Stern um rechtlichen Beistand.
Dieser fühlt sich aufs Korn genommen, ist dann aber umso mehr geschockt, als sie wirklich eine Leiche finden; genau an der Stelle, welche Simon vorausgesagt hat.
Die Polizei schaltet sich ein und Stern ist von nun an im Visier der Ermittler. Damit aber nicht genug, er erhält auch eine DVD ohne Absender mit einer unwirklichen Botschaft. Dein Junge lebt, wird ihm gesagt und zum Beweis aktuelle Aufnahmen gezeigt. Stern erkennt seinen Sohn eindeutig, da er das gleiche Feuermal auf seiner Schulter trägt, wie auch der Säugling damals.
Aber er hielt den Leichnam doch in seinem Arm. Wie kann das sein?
Alles hängt mit Simon zusammen, das ist die einzige Antwort, die er erhält. Gemeinsam mit Borchert, seinem ehemaligen Mandanten, einem bulligen Ex-Pornoproduzenten und Carina geht er allen Spuren nach und gerät in einen Strudel aus Gewalt, Pädophilie und der absurden Frage nach einer möglichen Reinkarnation.

Sebastian Fitzek sagt, dass er zwar gern unwirkliche und übernatürliche Aspekte in seine Handlungen mit einbindet, es am Ende aber immer eine absolut logische Erklärung geben muss.
Das ist ihm in diesem Buch zum ersten Mal gelungen, wie ich finde. So gut wie alle Personen, die er erwähnte, bekamen ihren entscheidenden Auftritt, alle Szenen haben ihr Puzzleteil zum großen Ganzen beigetragen und auch die letztendliche Auflösung hat Sinn gemacht.

Ein oder zweimal hat man sich vielleicht gefragt, wie alles zum Plan gehören konnte, wenn dieser oder jener Schritt doch absolut zufällig getätigt worden ist, oder ob die ganze Inszenierung nicht zu viel des Guten war, aber diesmal kann ich drüber hinwegsehen.
Auch dass die Figuren wie gewohnt eindimensional blieben (Robert Stern hätte genauso gut auch Marc Lukas oder Viktor Larenz heißen können), finde ich hier nicht ganz so schlimm. Zumindest mit Andi Borchert gab es einen Ansatz einer realen Figur.
Und außerdem ist der Roman absolut spannend und hält, was er verspricht. Mehr verlange ich gar nicht.
Am Ende war ich vielleicht ein klein wenig enttäuscht, weil ein bis zwei kleine Dinge offen blieben.
Aber immerhin sprechen wir hier ja über einen Thriller und nicht über eine harmonische Liebesgeschichte. Wer Happy Ends im klassischen Sinne verlangt, hält sich doch besser an Rosamunde Pilcher.

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