Nach der anstrengenden und reichlich philosophischen Nacht, die am Ende aber Gott sei Dank doch noch die erhoffte Erleuchtung gebracht hatte, fühlte sich Julia wie neugeboren.
Ihr Gesicht war seitdem stets von einem Lächeln erfüllt. Nicht allein schon deshalb, weil sie sich die ganze Zeit vorstellte, wie sie ihren Kindern mit mindestens genauso bedeutungsschwangerem Gesicht wie es einst ihre Mutter gehabt hatte, davon erzählen würde wie sie herausgefunden hatte, dass ihr Vater der Richtige ist. Sie würde es als eine magische Nacht beschreiben, in der die Zeit still zu stehen schien. Ja… na ja und ihre zerzausten Haare sowie den armen Bleistift würde sie natürlich gar nicht erst erwähnen.
Hach, Julia war so ausgeglichen. Sie ruhte in ihrer Mitte wie kein anderer- mit jedem Yogameister hätte sie fachsimpeln können.
Doch dann kam er, der Tag, an dem ihr ihre wohlige Mitte wieder grausam entrissen wurde. Sie hatte ihre Freundin Simone in der Mittagspause auf einen Kaffee getroffen. Als sich Simone zu ihr an den Tisch setzte, lieferten sie sich eine kleine Schlacht um das beste Strahlen im Gesicht. Als Julias Gesichtsmuskeln langsam zu spannen anfingen, beschloss sie Simone als erstes erzählen zu lassen. Tja und dann platzte sie mit den formidablen Neuigkeiten heraus. Ihr Michael hatte ihr in luftigen Höhen einen Heiratsantrag gemacht. „Dinner in the Sky“ hießen die magischen Worte. Und als Simone noch darüber lachte, wie Michael vor Aufregung fast den Verlobungsring fallen gelassen hatte, suchte Julia schon fieberhaft nach einer Möglichkeit ihre „magische Nacht“ aufzubauschen. Letztendlich hatte Simone aber gar nicht mehr gefragt und Julia war zurück zur Arbeit getrottet. Sie gönnte es ihrer Freundin ja- sie war nicht so ein alter Neidhammel. Das Problem war nur, dass nun wahrscheinlich wieder ein Bleistift sterben musste, denn viele neue Fragen quälten sie. Wenn sie doch nun wusste, dass ER der RICHTIGE ist, musste das ja noch lange nicht bedeuten, dass ER das auch so sah. Warum sonst hatte sie denn noch keinen Antrag erhalten?
Wie viele Bleistifte dieses Mal ihr Leben lassen müssen, erfahrt Ihr in der nächsten Woche! Also bleibt dran!
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