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Stieg Larsson – „Verblendung“

„Dieses Buch ist ein Hammer.“ (Facts)

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Oh ja, das ist es. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen; wenngleich es als Rezension nicht sonderlich aufschlussreich ist.
Ich könnte hier den Inhalt wiedergeben, welcher jedoch als Kurzzusammenfassung sehr matt klingt, als detailliertere Beschreibung zu viel verraten würde.

Es ist ein Krimi, ein Thriller der Extraklasse. Wirtschaft und Politik, scheinbar verjährte Verbrechen und lauter snobistische Figuren, Dinge die mich normaler Weise zum Gähnen bringen. Und auch den guten Stieg Larsson habe ich lange ignoriert. Habe mir die Inhaltsbeschreibung durchgelesen und ihn dann entnervt an seinem Platz zurückgelegt.

Erst ein guter Freund konnte ich mich davon überzeugen, dass dieser Schinken lesenswert ist. Zum einen mit dem schwedischen Originaltitel- „Män Som Hatar Kvinnor“ (Männer, die Frauen hassen) – zum anderen mit einer kurzen Beschreibung von Lisbeth Salander, einer der Hauptfiguren.
Das anorektisch und viel zu jung aussehende Mädchen mit dem Drachentattoo und den Piercings im Gesicht. Sie meidet Gesellschaft, sitzt den lieben langen Tag vor dem Computer und rebelliert gegen alles und jeden. Aber sie ist unglaublich clever.
So clever, dass sie von einer renomierten Sicherheitsfirma angestellt wird und dort als beste Ermittlerin gilt.


Von den Leuten wird sie auf unterschiedlichste Art und Weise wahrgenommen – einer sieht sie als zurückgebliebenes Mädchen; eine gute Beute zum ausnutzen, jemand anderes hegt väterliche Gefühle für sie, viele Personen bezeichnen sie als magersüchtigen Teenager und Mikael, der zweite Hauptcharakter dieses Buches bringt ihre auffallende Intelligenz und ihr fotografisches Gedächtnis mit einer Inselbegabung in Verbindung.
Letzterer heuert sie an, um mit ihr gemeinsam einen Mordfall zu klären. Die Detailgenauigkeit und die gut durchkomponierten Charaktere lassen einem mit Entsetzen, mit Spannung und Atemlosigkeit durchs Buch fliegen.

Wie in einem Horrorfilm steht nach für nach jede Person unter Verdacht, während ein grausames Detail nach dem anderen zu Tage gefördert wird.
Zwischendurch wird aber auch oft für Entspannung gesorgt, was unter anderem durch die Kaffeeszenen und Naturbeschreibungen erreicht wird. Ja, in diesem Buch wird ständig Kaffee getrunken- morgens, mittags, abends, nachts – zu Besuch, unterwegs (z.B. in Susannes Brückencafé) und bei sich Zuhause. Nebenbei durchläuft man einen kalten Winter mit Schnee, den Frühling und einen herrlich umschriebenen Sommer- mit Wald, Joggingtouren, einem Badeplatz, Boote usw.

Das einzige, was mir nicht ganz so gut gefallen hat, waren die Sexsequenzen und die Schleichwerbung. Ich weiß gar nicht wie oft ich in diesem Buch das Wort ipod, Powerbook und ibook gelesen habe. Vielleicht war der Autor von den Produkten begeistert – und vielleicht spielen sie im journalistischen Bereich ja wirklich eine große Rolle; dennoch habe ich mir oft gedacht, dass es an vielen Stellen reichen würde, wenn man einfach nur schreibt: „Mikael fuhr sein Notebook hoch.“ Und die technischen Details haben die Geschichte auch nicht unbedingt vorangetrieben.
Was den Sex betrifft: dieses Buch ist voll davon – von einem absolut unromantischen Akt. Er mit ihr, sie hat einen Ehemann, dieser ist mit einer Dreierbeziehung einverstanden, er mit einer viel älteren, dann später mit ihr, die seine Tochter sein könnte, Vergewaltigungen und Sadismus.
Ich dachte das Buch hätte noch ein Happy End, ein Happy End, so wie ich es mir wünschen würde. Aber Pustekuchen.

Weil ich immer noch dran glaube, bin ich gleich danach zur Buchhandlung gerannt, um den Nachfolgeroman zu kaufen. 22,95€ ist ein stolzer Preis, selbst für die gebundene Ausgabe.
Und was mache ich Vollidiot? Ich kaufe den dritten, statt den zweiten Teil.
Das ist so ärgerlich; ich wollte doch noch heute wissen, wie es weiter geht.
Diese Story macht absolut süchtig – und ich kann, ohne weiter darüber nachdenken zu müssen, behaupten, dass Stieg Larsson neben John Irving zu meinen Lieblingsautoren gehört, weit abgeschlagen vom Rest.
Zu schade, dass er 2004 gestorben ist und es keine weiteren Romane mehr geben wird.

Mitte nächsten Jahres soll „Verblendung“ in den Kinos anlaufen- momentan wird noch gedreht.
Ich habe mir mal die Wahl der Schauspieler angeschaut; finde diese aber unpassend:


Mikael sieht dort nicht attraktiv aus. Gut, ich glaube es wurde nie erwähnt, dass er es ist- aber, dass er viele Frauen hatte und zudem sehr sportlich wirkt – so sieht der Typ oben auf dem Foto (Michael Nyqvist) nicht aus. Und Lisbeth (Noomi Rapace) wirkt dort sicher nicht wie ein Teenager.

Hätte ich das Sagen, würde ich Till Schweiger und Samaire Armstrong engagieren. Zumindest stelle ich mir die beiden genau so vor (Samaire dürfte nur nicht so freundlich schauen- und klar, Lederjacke und Tattoos fehlen):

Bevor der Film anläuft möchte ich alle Teile gelesen haben. Ich wette sogar ich schaffe es noch vor September 🙂
Ganz eindeutig 5 Ratten für dieses Lesevergnügen.

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15 Kommentare

  • Antworten Marcel Juli 15, 2008 um 8:50 pm

    Ich glaube, dem kann man nichts hinzufügen. Einer der besten Krimis überhaupt! Zusammen mit Verdammnis und Vergebung ist die Millenium-Trilogie nahezu unschlagbar. Wenn man einen skandinavischen Krimi gelesen haben muss, dann ganz klar diesen.

    Die anderen beiden Bücher habe ich auch schon kurz rezensiert bzw. vorgestellt. Ein Muss.

  • Antworten Marcel Juli 15, 2008 um 8:51 pm

    Ach übrigens: Ein Tipp, wenn du das zweite Buch noch nicht hast: Im Weltbild Verlag gibt es „Verdammnis“ schon billiger. 15 Euro, das ist ganz vertretbar 😉

  • Antworten Lilly Juli 15, 2008 um 9:09 pm

    Danke für den Tipp. Die gebundene Ausgabe is da leider genauso teuer.
    Tut meinem Geldbeutel zwar weh, aber das Buch hat es ja verdient. (auch wenn ich gehört habe, dass sich irgendwelche Personen da ganz fies um sein Erbe streiten. Den gönne ich allerdings keinen Penny!)

  • Antworten Marcel Juli 15, 2008 um 9:22 pm

    Wenn du unbedingt die gebundene Ausgabe haben möchtest… Es gibt auch eine Ausgabe vom eigenen Weltbild-Verlag mit flexiblem Einband 😉 Die kostet, ich korrigiere mich, 12,95 Euro 😉

  • Antworten Lilly Juli 15, 2008 um 11:11 pm

    Ist die dann von der Größe genauso wie die gebundene?
    Hört sich sicher bissl komisch an, aber ich achte auch immer darauf, dass es in meinem Bücherregal ordentlich aussieht. Und so 3 gebundene Ausgaben nebeneinander sind schon toll. :s
    Jaja, die Frauen – ich weiß …

  • Antworten Eva Juli 19, 2008 um 7:17 am

    Diese Rezension hat mich so dermaßen neugierig auf das Buch gemacht, dass ich gestern sofort in die Buchhandlung gelaufen bin um es mir zu kaufen. Leider hatten sie es nicht lagernd, aber Mitte nächste Woche kann ich es abholen. Normalerweise kommen Bücher bei mir erstmal auf die Wunschliste um dort ein bisschen zu reifen, aber deine Rezi hat mich so stark angesprochen, dass ich nicht mehr zu halten war 😉

  • Antworten Lilly Juli 20, 2008 um 12:51 am

    Mensch, das freut mich total. Du wirst es nicht bereuen … ^^
    Ich werd deine Seite verfolgen, ob und wann du davon berichten wirst.

  • Antworten Urlaubslektüre | Lilly Berry August 10, 2008 um 6:08 pm

    […] Genauer rezensiert habe ich seinen ersten Teil „Verblendung“ hier. […]

  • Antworten Susanne März 14, 2009 um 5:46 pm

    Nun, so unromantisch finde ich die Sexszenen gar nicht, nur außergewöhnlich. Und so viel älter ist die eine Frau auch gar nicht, er ist ja auch schon weit über 40 … 😉

    Und Till Schweiger hatte ich nicht vor Augen, findest Du den attraktiv??? Mikael ist ein intelligenter Frauentyp … 🙂

    Und als Schleicwerbung habe ich das auch nicht gesehen, denn es ist so: Im journalistischen Bereich wird meistens apple benutzt.

    Ich finde aber noch viel interessanter, was Stieg Larsson neben seinen Büchern gemacht hat, darüber würde ich gerne noch mehr lesen.

  • Antworten Lilly März 14, 2009 um 7:30 pm

    Ich find Till Schweiger schon attraktiv. Jedenfalls besser, als den schwedischen Schauspieler, den sie ausgewählt haben. Ich kenne den nur aus dem Film „Wie im Himmel“, in dem er einen Musiker spielt, der irgendwie ziemlich treudoof erscheint. (nicht sehr kommunikativ, antwortet nur verzögert, redet in Rätseln, ist Jungfrau …) Das hat mal garnicht gepasst.

    Und Schleichwerbung, nunja, dass die Schweden Ikea-Möbel kaufen (so wie mittlerweile auch der Rest der Welt) ist auch nicht ungewöhnlich. Aber dass man an die Hand genommen wird und er einen namentlich durch das ganze Sortiment führt, war, wenngleich auch witzig, mir sehr suspekt.

  • Antworten Elwood Oktober 8, 2009 um 1:06 am

    Ich finde den Film und die Besetzung gut!
    Sicher ist nicht alles genau so wie im Buch, aber das ist in einem Kinofilm auch nicht möglich, selbst wenn der mehr als 140 Minuten lang ist.
    Bei den Frauengeschichten haben Sie gekürzt, daher passt der Darsteller wunderbar zu Mikael, und auch Lisbeth ist gut besetzt. Auch etliche andere Details wurden geändert, aber die wurden durchweg in meinem Sinne geändert.
    Das Buch ist klasse, spannend, kurzweilig, ich konnte mit dem Lesen gar nicht aufhören. Dennoch gibt es genügend Punkte, die mich am Buch stören. Die meisten dieser Punkte wurden im Film weg gelassen, oder geändert.
    Ich bin zufrieden mit dem Film, und das kann ich wirklich nur zu wenigen Verfilmungen guter Bücher sagen …

  • Antworten berger Juni 16, 2010 um 12:09 am

    wer kommt denn auf den gedanken, till schweiger in der hauptrolle sehen zu wollen. Michael N ist wirklich genial in dieser rolle, da kann ein till nie und nimmer gegen bestehen.
    Schade, dass da jemand so einenb unsinn von sich gibt.

    die gergerin

  • Antworten , norbert nase Juli 2, 2010 um 2:42 pm

    He Lilly,

    Du scheinst aber auch gar nichts zu verstehen, Till SCHW. gegen Michael N.,
    der übrigens in dem Film „Wie im Himmel“ grandios spielt, auszutauschen. Hier handelt sich nicht um eine deutsche Kommödie. Auch die Besetzung der L. Salander ist genia,l und das hat nichts mit Geschmack zu tun. Mir liefe es schauerartig den Rücken runter, wenn die Rolle mit T. Schw. (Manta-Manni) besetzt worden wäre.

  • Antworten Lilly Juli 4, 2010 um 2:04 am

    Hallo Berger, Hallo Norbert,

    würdet ihr einmal auf das Datum des Artikels achten, könntest ihr sehen, dass dieser schon zwei Jahre alt ist. Das Ganze wurde hier also veröffentlicht, bevor der Film überhaupt in den Kinos lief. Im Nachhinein betrachtet, bin ich auch in der Lage zuzugeben, dass die Besetzung so schon ganz in Ordnung war.

    Außerdem bin ich zunächst einmal vom Optischen ausgegangen. Ich finde Samaire Armstrong sieht aus wie ein Teenager – und Til Schweiger sportlich und attraktiv. So habe ich mir die Figuren vorgestellt.

    Und mit Verlaub – eine Geschmacksfrage bleibt es auch dann noch, wenn ihr meint, es gäbe gar keine bessere Wahl. Warum darf ich keine eigene Meinung haben? Habe ich es hier etwa mit der Filmpolizei zu tun und werde verhaftet, wenn ich Aussagen von mir gebe, die ihr nicht nachvollziehen könnt?

    Hey, Til Schweiger ist Deutscher und Samaire Amerikanerin. NATÜRLICH funktioniert eine derartige Besetzung nicht in einer schwedischen Produktion. Aber wenn ihr mal genau geschaut hättet, was ich geschrieben habe, dann würdet ihr auch sehen, dass es sich um kleine Tagträumerein handelte und nicht um eine ernstzunehmende Kritik.

  • Antworten LoRo November 18, 2010 um 2:43 pm

    heyho
    hab erst die filme geschaut (alle drei hintereinander weg im kino!!)
    bin jetzt im 2. buch
    und ich muss sagen, die schauspieler waren erste klasse,
    da hätte man net besser wählen können
    Noomi Rapace war einfach nur gigantisch!
    ´
    deine rezension trifft es ganz gut auf dem punkt, sagt man zu viel, geht der spaß für den zukünftigen leser verloren; sagt man zu wenig, kann man kaum jemanden davon überzeugen das buch zu lesen

    schönen tag noch, LoRo

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