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Vertraue deiner Fähigkeit!


Ich habe heute eine sehr lange, liebe und auch sonnige (der Tag war es nicht, aber dein Text schon:-)) Mail erhalten.
Ich liebe verregnete, dunkle Sonntage an welchen ich mich ganz gemütlich mit einer Tasse Kaffee vor dem Rechner hängen kann, um mir viel Zeit für die Gedanken anderer zu nehmen.

Über einen Satz bin ich dann gestolpert. Er wirkt sehr bescheiden, fast schon traurig und deswegen auf eine gewisse Art und Weise poetisch. Aber was ich darin lese ist nicht die Wahrheit, nicht das, was andere bestätigen würden, sondern eher ein großes Misstrauen der eigenen Fähigkeiten:

Es ist eine viel zu schöne Geschichte, um sie von mir schreiben zu lassen.

hast du geschrieben.

Warum? Weil du denkst nicht stilsicher genug schreiben zu können? Weil du das Gefühl hast nicht ausdrücken zu können, was du meinst?
Dafür gibt es Lektoren. Verlagslektoren, so wie auch freiberufliche. Sie feilen mit dir an deinen Text und geben hier und da Anmerkungen, wie man es noch besser machen könnte.

Aber eine schöne Geschichte in sich zu haben, etwas von dem man überzeugt ist und das man mit Leidenschaft anpackt, das ist das wichtigste. Die Basis.
Es ist deine Geschichte, niemand anderes hat sie sich ausgedacht. Deine Phantasie und deine Bilder. Du solltest die einzige Person sein, die diese niederschreibt.
Und ich bin mir auch sicher, dass nur du allein damit etwas zum Ausdruck bringen kannst.

Die Unsicherheit und die Schriftsteller

Wenig Selbstvertrauen scheint etwas zu sein, dass jeder Schriftsteller von Natur aus mitbringt. Bis zu einem gewissen Punkt ist das auch gut so, da es der entscheidende Antrieb ist seine Geschichte wieder und wieder zu bearbeiten.

Aber bei allem was man tut und anpackt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass niemand es besser kann. Etliche Autoren werden natürlich besser schreiben können, als man selbst. Vielleicht haben sie auch spannendere Stories.
Aber das was wir beginnen, was aus unserem Innersten kommt, das kann auch nur durch uns vollendet werden.
Wahrscheinlich wird es nicht perfekt. Aber es ist das, was wir an momentaner Stelle mit unseren Fähigkeiten schaffen können. Und mit viel Ausdauer und Disziplin wird es so gut werden, wie es nur werden kann.

Nicht jeder wird es lieben, aber es wird immer Menschen geben, denen genau das gefällt, was du produzierst.
Mit deiner eigenen Stimme und deinen eigenen Gefühlen machst du deine Geschichte einzigartig und in ihrer Gesamtkomposition auf eine ganze subjektive Art und Weise perfekt.
Zweifel nicht daran!

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4 Kommentare

  • Antworten Tanja Küsters Oktober 13, 2008 um 7:41 am

    „Nicht jeder wird es lieben, aber es wird immer Menschen geben, denen genau das gefällt, was du produzierst.“

    Und genau dieser Satz fällt mir sofort auf, weil er alle Berechtigung hat. Vielleicht mag es andere geben, die besser schreiben, vielleicht meint man das aber auch nur, weil sie einen perfekten Thriller geschrieben haben. Doch muss mein Gesellschaftsroman weniger gut sein? Oder mein Liebesroman; selbst meine Erfahrungen können ein Bestseller werden!

    Ich stimme dir zu Lilly! Einfach so…

    LG Tanja

  • Antworten Olaf Wulf Juli 1, 2009 um 10:11 am

    Lilly, genau danach habe ich auf Deiner Seite gesucht und gefunden. Die Beschreibung der Gefühle, Zweifel und Unsicherheiten eines Autoren oder angehenden Autoren (siehst Du wieder die Unsicherheit). Ich verspüre selbst den Drang zu schreiben und schiebe dennoch den Vorgang des Schreibens ganz lange vor mir her. Die Geschichte oder ein Teil davon spukt die ganze Zeit in meinem Kopf herum. Was lässt mich zögern ? Ich glaube es ist die Angst vor dem Ergebnis, dem Unvollkommenem. Ich weiß, dass es zwangsläufig unvollkommen sein muss, aber trotzdem präsentiere ich anderen Menschen meine Geschichte mit bangem, klopfenden Herzen und bin jedesmal erleichtert, wenn sie jemanden gefällt. Warum reicht es mir nicht, dass es mir gefällt ? Obwohl das natürlich auch oft nicht der Fall ist – oh mann ! Ist das normal ? Oder sind Autoren besonders empfindlich ? Was Du geschrieben hast enthält viel Wahres und macht wirklich Mut ! Danke ! LG Olaf

  • Antworten Lilly Juli 1, 2009 um 12:34 pm

    Ich glaube man braucht diese Unsicherheit und die innere Unruhe, damit man sich wieder und wieder fragt was man besser machen kann, wo Logikfehler vorhanden sind und welche Fäden noch nicht zusammengesponnen worden sind.
    Fürs Romanschreiben gibt es kein System, kein Computerprogramm, in dass man seine Sätze tippt und das dann alles zusammenfügt oder einem sagt an welcher Stelle es klemmt.

    Das Schreiben von Geschichten ist eine einzige seelische Geburt – verbunden mit viel Denkarbeit, mit vielen positiven, vor allem aber auch negativen Gefühlen und manchmal fast schon mit einem körperlichen Schmerz.

    Wahrscheinlich greift hier das Sprichwort – Wer denkt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.
    Ein Roman muss sich entwickeln, verschiedenste Stufen durchlaufen und erreicht nie die Vollkommenheit.
    Irgendwann ist sicher der Punkt erreicht an dem man sich sagt, es wäre okay etwas Zufriedenheit zuzulassen, aber vorher wird man viele unruhige Stunden voller Selbstzweifel verbringen.

    Ob das normal ist? Ich denke schon. Berufsrisiko würde ich sagen.
    Wenn es reicht, dass es einem nur ganz allein gefällt, dann kann man die Geschichte ja für sich behalten.
    Ist es nicht eher so, dass wir alles aufschreiben wollen, um andere, und wenn es nur eine einzige Person ist, unsere Eindrücke schenken und unsere Gefühle leben lassen wollen?

  • Antworten Judy N. Oktober 30, 2009 um 1:13 pm

    Die Idee für mein Buch, das ich gerne schreiben würde, traf mich so urplötzlich, aber vor allem unerwartet, dass ich erst überfordert, dann aber planerisch ans Ganze ging. Bis ein wirklich IQ-lastigerer Mensch als ich ein paar Zeilen davon zum Lesen bekam…
    Da stand ich nun oder besser seitdem stehe ich da, an der gleichen Stelle, wie angetackert und kaue an seiner (daran zweifle ich wenig) wohl angebrachten, aber höchst grausamen Kritik (wie konnte er nur). Dieser Brocken wird größer und größer. Auf die Idee das Ding hinunterzuschlucken oder auszuspucken kam ich gar nicht. Was mich von einer widerkäuenden Kuh auf der Weide oder jahreszeitlich bedingt jetzt im Stall unterscheidet? Ich sitze hier am Laptop und schreibe…
    Ich kann mich noch nicht mal mehr an den genauen Wortlaut der Kritik erinnern (Kuh?), aber es hat mich zum Stillstand gebracht.
    Ich hätte ja auch auf die Idee kommen können positiv zu Kauen, nämlich indem ich dabei weitergelaufen wäre. DA hat mir die Kuh dann doch was voraus.
    Bis jetzt…

    Du kannst sicher nachfühlen, wie dankbar ich dir bin, für deine Zeilen da oben.
    Heute ist der Tag, an dem ich wiedergefunden hab, was ich so dringend brauche:
    Meine innere Stimme, die zum Schreiben und die, die mir sagt, dass ich eine Autorin bin, egal wie schlecht, egal wie gut.
    Ich werde es langsam angehen.

    Danke

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