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John Greens „Eine wie Alaska“

Moin,

Vorweg: ich hoffe, daß ich in die bisherigen, bissigen Rezensionen/Artikel nun nicht störend reinplatze und entschuldige mich auch gleich dafür, daß ich keine Ahnung habe, wie man hier die Texte entsprechend formatiert – ein Bild habe ich leider auch nicht zur Hand – Update: jetzt schon ^^ -, aber nun denn:

Dieses Buch bzw. dieser Jugendroman ist ein schwerer Fall. Für mich jedenfalls. Ich suchte bei Amazon ursprünglich ein Buch über den Staat Alaska und seine Natur, doch stieß auf dieses Stück. Da ich gerade wieder in einem „Hab ich überhaupt genug Bücher für die nächsten Wochen?“-Bücherkaufrausch war, schlich es sich unbemerkt – trotz teils sehr negativer Rezensionen – in meinen Einkaufswagen und kurze Zeit später bei mir zuhause, wo es einige Tage erstmal ein Staubfänger war. Bis mir die Hamsuns und Bukowskis ausgingen.

Als ich es anfing zu lesen, wusste ich nach kurzer Zeit, daß es in die Kategorie der „Bitte ende nie!“-Bücher gehört, da es mich fesselte, einfach toll geschrieben war und man häufiger einige Pausen zum Nachdenken brauchte. So ein Buch hatte ich mir kürzlich erst in Knut Hamsuns „Victoria“ erhofft, doch wurde dort bitter enttäuscht; vielleicht, weil ich vorher sein Buch „Pan“ las, welches einfach grandios ist, aber dazu an einem anderen Tag mehr.

Jedenfalls entschloss ich mich dazu Eine wie Alaska nur während den Straßenbahnfahrten zu lesen, damit ich mehr vom Buch hatte. Die Geschichte klingt simpel: der 16jährige Miles aus Florida geht nach Alabama, wo er auf ein Internat kommt, an die falschen Leute gerät und sich in das kontroverse Mädchen namens Alaska verliebt. Voll von Streichen, witzigen Gesprächen und eigenen Erinnerungen aus der Vergangenheit [Empathie], schaffte John Green es schnell, daß man sich von dem Hauptcharakter(en) anstecken und mitfiebern ließ.

„Sie hat uns in der Scheunennacht davon erzählst. Erinnerst du dich nicht?“
Natürlich erinnerte ich mich nicht. Hätte ich mich an Zahlen erinnern können, wäre ich nicht so schlecht in Mathe.

Die Kapitel sind etwas anders aufgeteilt. Sie zählen anfangs auf einen bestimmten Tag, z.B. „noch zwei Monate und vier Tage“ oder „noch dreiundreißig Tage“. Man erhoffte innerlich, daß das gewünschte (Anm.: ich versuche nicht zu viel vorweg zu nehmen) Szenario eintritt, dennoch wollte man – wie gesagt – nicht, daß es aufhört, da die Vorgeschichte einen mitriss.
Nach dem Szenario ging es aufwärts; „xx Tage danach“

Als es näher kam, das Szenario sich abzeichnete und man den besagten Tag erreichte, wo die Situation auch eintraf, dachte man, daß das Buch nun enden könnte, obwohl noch rund ein Viertel fehlte. Möchte man sich das entgehen lassen? Doch kurz nach der Freude über das jüngst Geschehene, kommt der Rückschlag, der alles kaputtmacht.
Ich habe den Autoren gehasst, weil es mich so mitnahm und die Freude der vorherigen Bahnfahrten zerstörte. Am Liebsten hätte ich dieses Buch mit null Leseratten bewertet und John Green so manche Namen an den Kopf geschmissen. Es war einfach fürchterlich.

Ich legte das Buch für etwa 36 Stunden zur Seite, hatte aber stets das „Nun gehört es in die Kategorie der ‚du musst es einfach bis zum Ende lesen, auch wenn’s schwer fällt‘-Bücher“ bei mir, weshalb ich mich mit anderen Büchern sowenig ablenken konnte wie mit Betonnung bzw. Schifffahrtszeichen und -regeln. Das Buch wurde wieder aufgeschlagen, es wurde weitergelesen und nahm einem die Sprache weg. Die Verzweiflung machte sich breit, aber es lagen doch noch so einige Seiten vor mir.

Und so wie die Charaktere das Ereignis nach und nach „verdauten“, so kam man selbst wieder mit sich und dem Autoren ins Reine. Die letzten Seiten wurden nur so verschlungen, die Gedanken an eigene Erlebnisse mischten sich hinzu und letzen Endes waren alle zufrieden. Miles und ich waren es jedenfalls.

Da mich der Sprachstil – so ein einfaches Vokabular und doch so fein ausgewählt – Greens so faszinierte, die einfache Vorgabe so gut umgesetzt worden war und mich kein Buch wie dieses in jüngster Zeit so mitnehmen konnte, habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich dem Buch fünf Leseratten verpasse.

Weibliche Leser wird er [Green] zu Tränen rühren, und männlichen wird Liebe, Verlust und Sehnsucht in Form von Alaskas Duft nach Vanille und Zigaretten begegnen.

Lilly habe ich den Ablauf bereits geschildert und es wär kein Buch für sie; vielleicht mag sie noch was dazu sagen 😉
Ansonsten: wer etwas sensibel ist, der sollte sich zweimal überlegen, ob er sich das Buch durchliest oder es nicht lieber gleich im (virtuellen) Regal stehen lässt. Ich weiß nicht, ob ich’s mir gekauft hätte, wenn ich die Geschichte als Kurzfassung gelesen hätte. Aber bereuen tu ich’s nicht, auf keinen Fall. 🙂

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2 Kommentare

  • Antworten Benoni Januar 16, 2009 um 5:54 pm

    Juhu, es scheint mehr oder weniger geklappt zu haben 🙂

  • Antworten Nancy Januar 18, 2009 um 12:14 pm

    Ich habe es auch gelesen und durch eine Besprechung bereits gewusst, was am Tag X passiert… und trotzdem hat es mich damals mit voller Wucht getroffen.
    Ich denke, wenn man es ganz unbedarft liest, denkt man, dass es dieser Kuss ist, der den Tag X zu eben diesem macht, aber er ist ja noch längst nicht vorbei (der Tag)…

    Ich fand es auch sehr geschickt aufgebaut – man wartet erst darauf, was denn nun am Tag X ist und dann will man wissen, was eigentlich passiert ist. Und irgendwie lassen die Geschehnisse Miles erwachsener werden.

    Wirklich ein ganz tolles Jugendbuch!

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