Eigentlich ist Schwitzen etwas ganz Natürliches. Es hat sogar eine wichtige Funktion und reguliert die Körpertemperatur. Somit schützt Schweiß aktiv vor einer Überhitzung. Einige Menschen schwitzen beim Sport, an heißen Sommertagen oder bei Nervosität. Es gibt allerdings auch Betroffene, die ständig schwitzen. Dieses unkontrollierte Schwitzen wird in Fachkreisen als Hyperhidrose bezeichnet.
Wie äußert sich Hyperhidrose?
Die meisten Menschen waschen sich einfach, wenn sie schwitzen und legen im Anschluss ein Deodorant auf. Bei Hyperhidrose ist das nicht so einfach. Die primäre Hyperhidrose tritt bereits in der Kindheit auf. Oft sind Stress oder die Einnahme von Medikamenten Grund dafür, dass Schweiß unaufhaltsam läuft. Bei der sekundären Hyperhidrose handelt es sich eher um eine Begleiterscheinung, die im Zusammenhang mit Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen und deren Medikamenteneinnahmen einhergeht.
Während bei der primären Hyperhidrose unkontrolliertes Schwitzen an den Achseln, Händen, Füßen und der Kopfhaut typisch ist, bildet sich bei der sekundären Hyperhidrose Schweiß am ganzen Körper. Um das Schweißaufkommen in Schach zu halten, hilft ein Antitranspirant für die Hände sowie Achseln. Zu Medikamenten greifen Betroffene, wenn die Symptome am ganzen Körper ungeahnte Ausmaße annehmen. In diesen Fällen blockieren die in der Medizin enthaltenen Anticholinergika die Nervenimpulse, die mit den Schweißdrüsen verbunden sind. Infolgedessen kommt es zu einer geringeren Schweißproduktion. Alternativ können auch Betablocker sowie Benzodiazepine helfen.
Wann sind Schweißattacken nicht mehr normal?
Einige Menschen schwitzen mehr als andere. Läuft der Schweiß jedoch auch in Ruhephasen unaufhörlich, kann es sein, dass eine Hyperhidrose vorliegt. Gewissheit bringt häufig ein Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin. Rund 2 Prozent aller Menschen im deutschsprachigen Raum leiden unter einer Hyperhidrose – einer Fehlfunktion des Nervensystems, das überstimuliert wird.
Die Folge ist Schweiß, der nicht nur in stressigen Situationen oder beim Sport in Mengen aufkommt, sondern auch beim normalen Gespräch mit der Familie. Betroffene schwitzen nahezu jederzeit stark, was dazu führt, dass sie im Alltag deutlich eingeschränkt sind. Das kann wiederum die Psyche belasten und dazu führen, dass normales Arbeiten kaum noch möglich ist.
Was hilft bei übermäßigem Schwitzen?
Wer unter Hyperhidrose leidet, der schwitzt selbst dann, wenn er sich ruhig verhält und sich entspannt. Der Schweiß tritt je nach Krankheitsbild an bestimmten Körperpartien oder am gesamten Körper auf. Nicht nur am Tag, auch in der Nacht kommt es zu regelrechten Schweißausbrüchen, ohne dass ein erkennbarer Grund vorliegt. Natürlich ist es in diesen Fällen nötig, mehrmals täglich die Kleidung zu wechseln. Ebenso sind Betroffene bemüht, den unangenehmen Geruch, der gemeinsam mit dem Schweiß auftritt, zu reduzieren. Wer sich nicht in Behandlung begibt, durchläuft einen wahren Teufelskreis.
Um den Leidensdruck zu lindern, ist es ratsam, sich von Experten beraten zu lassen. Bei einem ärztlichen Besuch folgt neben einer Anamnese eine körperliche Untersuchung und Tests, um den Verdacht der Hyperhidrose zu festigen. Im Anschluss erhalten Betroffene Rezepte für Antitranspirante und Medikamente. In besonders starken Fällen ist es auch möglich, Botulinumtoxin, was allgemein als Botox bekannt ist, als Therapiemaßnahme einzusetzen. Dabei werden die Schweißdrüsen in mehreren Behandlungen blockiert, sodass weniger Schweiß aus den Poren austritt. In seltenen Fällen kann sogar die Entfernung von Schweißdrüsen infragekommen. Hierfür ist jedoch ein ausführliches Gespräch mit einem Facharzt maßgeblich.
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