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Prologe sind ätzend

derprolog

Sie sind kurz, gern abstrakt und erfreuen sich großer Beliebtheit – vor allem bei Autoren. Aber ist ein Prolog, oder auch ein Vorwort, im Roman wirklich sinnvoll?

Ich habe schon oft gehört, dass Prologe größtenteils gar nicht gelesen bzw. nur überflogen werden.
Ich persönlich gebe mir zwar Mühe sie als Teil des Buches zu verstehen und ihnen auch ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken, aber ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich mich über die ärgere.
Die kleinen fiesen ersten Seiten, die nicht selten überhaupt nichts mit dem eigentlichen Buchinhalt zu tun haben. Sie sollen Lust auf mehr machen, zum nachdenken anregen oder den Leser in die passende Stimmung versetzen, aber für mich machen sie nur selten Sinn.
Nein, ich sage nicht, dass sie unwichtig für die Handlung sind, nur, dass sie an einer vollkommen unpassenden Stelle stehen.
Warum baut man die Informationen nicht ganz normal und fließend in den eigentlichen Text ein? Wozu braucht man diesen Bruch?

Ich habe oft das Gefühl, dass die Verwendung von Vorworten nur der Eitelkeit der jeweiligen Autoren entspringt. Sie wissen wahrscheinlich, dass ein Großteil der Leser ungeduldig ist und direkt den roten Faden herausarbeiten möchte, denken sich aber sie wären die große Ausnahme und ihre Ergüsse, egal wie zusammenhangslos, würden genussvoll verschlungen werden.
Es scheint, als würde der Autor erst einmal eine Kostprobe von sich selbst servieren wollen, bevor er uns zum Tisch geleitet.

Aus der Autorenperspektive gedacht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass mir ein philosophischer Rahmen oder eine zunächst kryptische Einleitung auch gut schmecken würde. Es ist sicher ein beruhigendes Gefühl sein kostbares Menu in einen Schutzmantel aus Worten zu hüllen.
Nur als Leser finde ich es verdammt ätzend.

Was sagt ihr?


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13 Kommentare

  • Antworten Melli September 25, 2009 um 12:19 pm

    Hallo Lilly,

    ich finde, es gibt solche und solche… Ich kann durchaus sehr guten Prologen etwas abgewinnen. Wenn sie wirklich toll geschrieben sind, bekomme ich sogar eine Gänsehaut. Aber natürlich gibt es hier auch die schwarzen Schafe, sprich Prologe, die absolut unnötig sind. Dennoch lese ich immer aufmerksam, von der ersten Seite an, egal ob das Buch mit einem Prolog beginnt oder nicht.

    LG
    Melli

  • Antworten Nina September 25, 2009 um 12:29 pm

    Ich bin definitiv pro Prolog. =) In 99% der Fälle machen sie mich neugierig und steigern meine Vorfreude noch, bevor es dann endgültig los geht.

  • Antworten dolcevita September 25, 2009 um 1:08 pm

    hi Lilliy,
    wenn ich ein neues Buch aufschlage und mit einem Prolog konfrontiert werde, schaue ich immer zuerst wie lang der ist, und wenn es mehr als zwei Seiten sind, nervt mich das auch. Oft überfliege ich dann den Prolog und lese ihn, je nach dem wie mir das Buch gefallen hat, am Schluss.
    LG

  • Antworten anjasi September 25, 2009 um 1:13 pm

    Oh, ich hatte -glaube ich- lange keinen mehr in meinen Büchern. Mir fällt aktuell nur ein Vorwort ein, was mich total geärgert hat, weil es das Buch komplett wiedergegeben hat. Es war eine alte Ausgabe von „Adressat unbekannt“ von Kathrine Taylor. Inzwischen hat man vom Verlag wohl ein Einsehen gehabt und es in ein Nachwort verwandelt. Insgesamt mag ich auch eher Nachworte. Da kann ich dann entscheiden, ob es mich nach dem Lesen noch interessiert.

  • Antworten Natira September 25, 2009 um 2:37 pm

    teils, teils, muß ich auch sagen, finde ich vorworte oder prologe in ordnung. vor nicht allzu langer zeit hatte ich mir von stephen king eine kurzgeschichtensammlung gekauft, dort hat er zu der story eine kurze einführung geschrieben in die richtung: wie wurde er inspiriert, wie hat er recherchiert, was verbindet ihn mit der story etc. damit kam ich ganz hervorragend klar.
    wenn das vorwort den roman erläutert oder interpretiert, ist das schlichtweg unsinnig: entweder es gibt ein entsprechendes nachwort oder man beginnt mit einer „spoilerwarnung“ vor dem vorwort: und wie unsinnig ist das denn!

  • Antworten www.kirstenmarohn.de September 26, 2009 um 10:02 am

    Vorwort und Prolog sind nicht dasselbe.

    Ein Vorwort steht unabhängig von der Geschichte, der Autor erläutert hier seine Beweggründe, die ihn dazu veranlasst haben, das Buch zu schreiben. Ein Vorwort kann weggelassen werden, ohne dass es gravierenden Einfluss auf die Geschichte hat. Ob Vor- oder Nachwort ist eigentlich egal, sie unterscheiden sich lediglich in ihrer Position, das eine steht VOR und das andere NACH der Geschichte.

    Nicht so der Prolog. Der Prolog steht immer am Beginn und ist fest mit der Geschichte verankert. Er besteht meist aus wenigen Seiten und gewährt einem einen kleinen Blick in die Zukunft der Geschichte oder er zeigt einem Bruchstücke aus einer anderen Gegenwart. Meist endet der Prolog abrupt mit einem Cliffhanger bzw. einem Pageturner.

    Bei einem Prolog wird dem Leser z.B. aus der Zukunft mitgeteilt, dass der Protagonist die Geschichte überlebt hat und jetzt damit beginnt, sie ihm aus der Gegenwart zu erzählen. Nicolas Sparks bedient sich dieser Methode oft. Ein Prolog kann aber auch die Gegenwart eines anderen Protagonisten erzählen, das passiert z.B. bei Sebastian Fitzeks Prolog zu „Der Seelenbrecher“, wo aus der Sicht des Opfers die quälenden Gedanken erzählt werden, später wird nie wieder in diese Perspektive zurückgeschaltet. Ein Prolog ist u.a. eine praktische Möglichkeit, die Erzähl-Perspektive kurzfristig zu wechseln.

    Ein spannender Prolog der von „Meteor“ von Dan Brown. Auch hier wird ein spannender Part mitten aus der Geschichte gepflückt, um ihn zu Beginn der Geschichte zu präsentieren. Böse Zungen behaupten, ein Prolog wird verwendet, weil dem Autor kein spannender Beginn eingefallen ist, also bedient er sich einfach aus dem spannenden Mittelteil ;o)

    Auf ein Vorwort kann ich verzichten, bei Stephen King ist es jedoch fast immer eine Bereicherung und ich freue mich darauf ähnlich wie auf die Geschichte, weil er lebendig und sympathisch zu erzählen vermag. Einen Prolog mag ich nur, wenn er relativ kurz und bündig ist.

  • Antworten Fleur September 26, 2009 um 7:07 pm

    Vorworte lese ich meistens, sollten sie mir zu lange/langatmig sein oder ich das Gefühl bekommen, es wird zu viel zur Geschichte verraten, blättere ich einfach weiter. Geht ja. 🙂 (Über Spoiler im Vorwort ärgere ich mich aber natürlich, wobei mir das noch nicht sonderlich oft passiert ist.)
    Und über einen Prolog habe ich mich bislang noch nie geärgert.

  • Antworten holly September 27, 2009 um 10:28 am

    Ich lese Prologe gerne in Buchhandlungen. Geade weil sie so kuz sind, kann ich mir einen guten Überblick überschaffen, ob ich den Schreibstil mag. Und wenn schon der Proog leiert, dann kauf ich das Buch gar nicht erst. ^^ Ich bin eindeutig Pro Prolog ^^

  • Antworten Tanya September 29, 2009 um 11:58 am

    Bei Vorworten muss ich gestehen, dass ich sie meistens überfliege bzw. oft auch mal gar nicht lese. Es gibt Geschichten, die brauchen einfach keine Vorworte. Würde es in einem Buch um eine schlimme Krankheit gehen und der Autor möchte ich seinem Vorwort noch einmal ganau dazu Stellung nehmen, dann ist das Vorwort verständlich und wird auch von mir gelesen. Aber ein Fantasy-Roman, der lediglich eine Geschichte erzählen möchte, braucht das einfach nicht.

    Prologe hingegen lese ich immer. Genauso wie du finde ich sie ebenfalls meist überflüssig, aber trotzdem gehören sie ja bereits zur Geschichte. Der einzige Prolog, den ich je gut fand bzw. der mir richtig gefallen hat, steht in der Bücherdiebin von Markus Zusak. Dieser Prolog ist nicht überflüssig, weil er vom Tod erzählt wird. Ich denke, wenn es schon sein muss, dann muss ein richtiger Prolog so sein. Von einer anderen Person bzw. höheren Macht erzählt, die das Geschehen miterlebt hat.

    Am schrecklichsten zu lesen sind Prologe, die gleiche von vornherein das Geschehen vorwegnehmen. Das wird bei Zusak zwar auch in etwa gemacht, jedoch fließen dort eher die Gedanken des Todes mitein. Wenn aber im Prolog eine Szene auftaucht, die erst später bzw. gegen Ende des Buches eintritt und dann auch noch aus der selben Sicht der Protagonistin geschrieben wird, ist das vollkommen überflüssig und dient meiner Meinung nach auch nur dazu, Leser zu locken. Die denken ja sofort, dass es die ganze Zeit so spannend weitergeht, obwohl das Buch dann gerade mal 50 spannende Seiten zu lesen hat. „Evernight“ von Claudia Grey habe ich erst kürzlich gelesen und war genau in diesem Stil. Über den Prolog ärgere ich mich bis jetzt noch.

  • Antworten Tara Oktober 3, 2009 um 10:45 am

    Ich liebe die Prologe von Diana Gabaldon.
    Sie geben meistens die Stimmung des Buches wieder und ich bekomme regelmässig eine Gänsehaut wenn ich sie lese.

    LG
    Tara

  • Antworten Judy N. Oktober 30, 2009 um 1:25 pm

    Viele sind gut, manche Teilinhalte überflüssig.
    Auch da kommt es wohl auf den Wissensdurst, der Ausdauer und dem jeweiligen Intellekt des Einzelnen an.
    Einmal hab ich einen Prolog gelesen, der war so lange, dass ich mir hinterher stolz auf die Schulter gehauen hab. Danach legte ich das Buch weg und hab es bis heute nicht mehr in die Hand genommen. Obwohl es bestimmt interessant ist… Aber irgendwie ist die Angst größer.

  • Antworten Katharina Januar 13, 2010 um 8:01 pm

    Hallo Lilly!

    Tja, ich muss sagen, dass ich zu den Leuten gehöre, die so dermaßen gerne lesen, dass ich auch jeden Prolog verschlinge – damit ich ja nichts vom Buch verpasse. Abgesehen davon, dass er meistens als Cliffhanger gestaltet ist, der zum weiterlesen anregen soll, finde ich es einfach interessant, als Leser hinterher zu sehen, wie sich der Kreis schließt – also wie die Fragen, die im besten Fall beim Lesen des Prologs aufgekommen sind, sich im Buch selbst oder sogar erst im Epilog klären.

    Allerdinsg kann ich es auch verstehen, wenn viele die Prologe als nervend empfinden – vor allem, wenn sie arg kryptisch gestaltet sind oder gar nichts wirklich mit dem Inhalt des Buches zu tun haben – oder, ganz schlimm: Irgendwelche schlauen Zitate von berühmteren Autoren und Genies, die vom Autor vorangestellt werden, um zu zeigen, wie gebildet sie sind (obwohl es auch da wieder Ausnahmen gibt, wie immer^^).

    Mein Fazit: Ich hab nichts gegen Prologe, nur gegen ganz wenige! 🙂

  • Antworten eliterator Januar 25, 2010 um 7:05 pm

    Ich habe eigentlich noch nie darüber nachgedacht, ob ich Prologe mag oder nicht, sie gehören halt zum Buch, dachte ich bisher. Und meistens enthalten sie irgend einen Anreißer, der sich erst später in der Geschichte enthüllt, manchmal verstehe ich ihren Sinn aber auch nicht, so geschehen bspw. beim Turm von Tellkamp..

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