Männer sind ein Paradoxon. Krankheit wird leidenschaftlich dargestellt, eine leichte Verkühlung mutiert zur lebensbedrohlichen Grippe. Auf der anderen Seite aber gehen Männer so selten zum Arzt, dass vor allem langwierige und ernste Erkrankungen wie Prostatakrebs zu spät erkannt werden.
Erst wenn ihnen ernsthaft etwas starke Schmerzen bereitet, machen sich Männer auf und suchen nach Rat. Doch erste Anlaufstelle sind dann nicht Ärzte, sondern Apotheker, die auf dem Weg der Selbstmedikation helfen sollen.
Männer gehen einfach ungern zum Arzt. Die Gründe dafür sitzen meist im Unterbewusstsein: Leistungsdruck, das „starke Geschlecht“ zu sein, Versagensängste und die Einstellung, der Arzt finde ja doch nichts. Besonders intensiv treten diese Gefühle auf, wenn man(n) unter Erektionsstörungen leidet. Die Hemmschwelle, sich mit bezüglich dieses Problems Rat zu holen, ist enorm hoch. Dabei sollte der Arztbesuch gerade jetzt dringend angetreten werden, besteht doch die Gefahr einer Krebserkrankung.
Männer und Frauen lassen sich aufteilen in Reparatur- und Vorsorgemediziner. Das weibliche Geschlecht mit 21 Arztbesuchen pro Jahr geht öfter zu Untersuchungen als Männer mit nur 15 Besuchen.
(Dazu sei erwähnt, dass diese Werte im Gegensatz zu unseren europäischen Nachbarn erstaunlich hoch sind. Keine andere Nation verbringt so viel Zeit in Wartezimmern wie die Deutschen. Belgier beispielsweise gehen nur sechs bis acht Mal im Jahr zum Arzt.)
Daher rührt auch die längere Lebenserwartung bei Frauen. Gingen Männer öfter zur Vorsorge oder würden bei ernstzunehmenden gesundheitlichen Problemen eher einen Arzt aufsuchen, würde ihre Lebenserwartung im Schnitt um ganze neun Jahre ansteigen.
1 Kommentar
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