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Vernissage der eigenen Erinnerung

Die Eröffnungssequenz des neuen Intel Werbespots verblüfft: ein Kinderkassettenrecorder aus quietschgelbem Plastik wird liebevoll von einer Frau um die Mitte 20 in den Händen gedreht. Versonnenen Blickes hält sie ihn fest. Die Kamera schwenkt und man erkennt eine alte Lagerhalle und überall weiße Stelen mit Alltagsgegenständen darauf. Der vertraute Anblick einer Galerie! Das Video ist also auf einer Vernissage lokalisiert. Die Fragen, die den Zuschauer zwangsläufig in den Kopf kommen sind „Was genau ist das Thema der Ausstellung?“ und „Wer ist der Aussteller, der Künstler dieser Veranstaltung?“ Gäste sind bereits zugegen. Sie wandeln aber nicht zwischen den Objekten umher, sondern stehen entlang der Wände und scheinen zu warten. Sie betrachten die Frau mit dem Kassettenrekorder verstohlen. Als betrachte man heimlich den Künstler bei der Arbeit und traut sich nicht ihn anzusprechen.

Worum es geht
Der Spot macht es schwierig direkt zu erkennen worum es geht. Was genau ist die Botschaft dieses Trailers? Betrachtet man sich die einzelnen Ausstellungsobjekte so sieht man ein blaues Kinderfahrrad, ein altes Karussellpferd, das Modell eines Hauses, einen Kaugummiautomaten, mit Helium gefüllte Luftballons, ein Kinderfaschingskostüm und eben diesen Kassettenrekorder. Der Spot endet mit der Aufforderung „Create your own Monument“. Die aufwendige Kampagne fordert dazu auf einen individuellen Zeitstrahl mit Erinnerungsstücken zu kreieren. Das eigene Leben soll mit Hilfe dieses Monuments dargestellt werden. Mit Hilfe der Social Networks MSN und Facebook kann dieses Monument dann auch mit anderen geteilt werden. Für Facebook-Nutzer wurde eigens en „I remember“ Icoon kreiiert, um das geschaffene Monument auf seiner Seite zu veröffentlichen.
Eigentlich geht es um die Vermarktung des Intel Ultrabooks. Dieses soll als Kultobjekt der Zukunft positioniert werden. Es steht damit an der Spitze des Zeitstrahls, im Optimalfall eines jeden Teilnehmers am Project Monument.

Anvisierte Ziele
Auffallend ist, dass alle Protagonisten, die Hauptperson der Frau mit Kassettenrekorder, aber auch das Publikum, im gleichen Alter sind. Alle sind zwischen etwa 20 und 30 Jahren alt. Auch die Erinnerungsstücke, die in dieser vermeintlichen Galerie gezeigt werden entstammen der frühen Kindheit und Jugend. Es gibt keine Erinnerungsstücke, die sofort mit älteren Personen assoziiert würden wie beispielsweise Eheringe, Babyschuhe oder etwa die dritten Zähne. Gezeigt werden die Erinnerungen, die bei 20 bis 30 Jährigen präsent sind. Das dürfte auch die Zielgruppe sein, die Intel mit diesem Spot und dem damit verbundenen Produkt erreichen möchte. Genau die werden auch begeistert von der Idee sein. Vorsichtig sollte man dennoch sein, immerhin gibt man sehr viel Persönlichkeit preis.

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