Kurz vor Weihnachten war es mal wieder soweit. Zeit für einen Shoppingtrip in eine Weltmetropole. Und weil 2009 das Jahr des Heimaturlaubs war, haben wir uns brav in die deutsche Modecity No.1 abgeseilt – und zwar nach Berlin. Da Berlinim Gegensatz zu anderen Städten über mehrere Fashion- und Shoppinghotspots verfügt, war die Wahl des Hotels relativ kompliziert.
Zum einen gibt es in Berlin die Gegend rund um den Hackeschen Markt in Berlin-Mitte. Dort residieren Labels wie Ed Hardy, Paul Frank, Ben Sherman, American Apperal und Gas. Übernachtungsmäßig sieht es dort aber relativ mau aus, es sei denn man möchte in einem DDR-Wolkenkratzer am Alexanderplatz neben einer Baustelle für eine Tiefgarage wohnen.
Eine eher überschaubare Shoppingmeile ist die Friedrichstraße. Unlängst wurde die Straße ein wenig verlängert, so daß nun auch ein Zara und ein Calvin Klein Underwear Laden in der Friedrichstraße zu finden sind. Die Klassiker sind aber hier das schicke Quartier 206 mit Gucci, Louis Vuitton, La Perla, Strenesse und dem Übergang ins Lafayette Kaufhaus des guten französischen Geschmacks. Aber auch hier ist übernachtungsseitig eher 80er-Jahre-Charme mit einem Hilton-Hotel und ähnlichen Kalibern für die konservative Generation 60+ nicht wirklich gut auskommen, auch wenn der schicke Gendarmenmarkt gleich um die Ecke liegt.
Also fiel unsere Wahl auf den Klassiker, der sich gerade wieder selbst erneuert. Der Kürfürstendamm, auch als Kudamm bekannt. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung wie lang der Kudamm ist, aber Eure Füße werden wehtun und die Hände vom tütenschleppen. Der Kudamm ist unter shoppinggesichtspunkten am abwechslungsreichsten. Fängt man am Wittenbergplatz an, so kann man den Auftakt im KaDeWe machen und gleich danach in einem wirklich guten Peek & Cloppenburg in die Verlängerung gehen. (Bitte die untere Etage nicht übersehen. Der Einkäufer dort leistet gute Arbeit und sorgt immer für eine reiche Auswahl an frischen Labels und Teilen). Danach vielleicht zur Erfrischung kurz schräg rüber ins Niketown, um mal die sportliche Ecke des Kleiderschrankes etwas neu zu bestücken. Richtung Zoo kommen dann erst einmal die üblichen Verdächtigen, bevor es in die Preissteigerung geht. Im weiteren Verlauf steigern wir uns nun meterweise von Tommy Hilfiger bis hin zu den Edeljuwelieren wie Piaget und Cartier.
Zudem ist gerade zu Weihnachten der Kudamm wirklich perfekt beleuchtet. Nun aber zu unserem Hauptquartier. Einmal links abgebogen vom Kudamm und schon erreichen wir unser Ziel auf der Lietzenburger Str, der Parallelstraße zum Kudamm. Ein perfektes Hideout für Shopping Victims. Etwas versteckt liegt durch angenehm farbige Leuchten gekennzeichnet der Eingang des Adagio City Aparthotels etwas zurückgesetzt neben einem anderen Hotel.
Wer mit dem Auto anreist kann entweder in einer ruhigen Seitenstraße „auf gut Glück“ parken oder für 15€ Tagespauschale die Tiefgarage benutzen.
Nun aber ab durch die verglaste Automatiktür an den Tresen im Vorraum, wo man vom Empfang empfangen wird, professionell, höflich und wie man es eben erwartet. Gleich an diesen Vorraum schliesst sich ein loungig, modern gestalteter Aufenthaltsraum an, in dem man im Internet surfen, Zeitungen und Magazine lesen kann und der morgens auch das Frühstück bereithält. Nun aber erst einmal rein in den Lift und hoch aufs Zimmer, welches gar kein Zimmer ist, sondern ein Studio. Dann die beiden typischen magischen Momente bei Hotelzimmern. Tür auf. Aah ok. Badtür auf. Aah. Auch ok.
Es ist ein überraschend geräumiges Studio mit einem Duschbad, Abstellschrank, einer kleinen Küche mit Durchreiche und dem Wohnbereich. Über dem Bett hängt ein großes Foto vom Neptunbrunnen, der das moderne Ambiente unterstreicht. Besonders für Shopping Victims hervorzuheben ist, daß es wirklich vernünftig viel Stauraum gibt. Auf jeder Seite des Bettes gibt es einen Schrank und zusätzlich fasst ein Flurschrank und ein kleinerer Abstellschrank noch weitere Tüten und Einkäufe. Es gibt Internet, Radio und einen schönen Flachbildfernseher, der das umfangreichste und internationalste Fernsehprogramm bietet, daß ich jeh gesehen habe. Leider war im vom shoppen, so müde dass ich es nicht geniessen konnte. Ich meine russisches, französisches und italienisches Fernsehen kenne ich ja, aber Fernsehen aus Malaysia und Qatar wäre mal interessant gewesen.
Anyway. Also ab in die kleine Küche die man dank Schiebetür und Stoffvorhang auch mal eben „verschwinden“ lassen kann, so daß der Wohnraum noch gemütlicher wird. Sehr clever gemacht. Theoretisch hätte man wohl das Bett auch noch irgentwie zum Sofa umfunktionieren können – diesen Schluss liessen einige Befestigungen am Bett zu. Da aber keine Anleitung zu finden war und wir auch nicht in die Bedienung eingewiesen wurden, haben wir es lieber nicht getestet. Die Küche war ordentlich bestückt mit Mikrowelle, Herd, Kühlschrank, Geschirrspülmaschine und allem drum und dran. Es wurde auch nicht an Geschirr und Besteck gespart, so daß man auch mehrere Mahlzeiten ohne Geschirrspüleinsatz überstehen könnte. Aber essen gehen ist natürlich noch einfacher als Kochen… Und der Kudamm auf der einen Seite und der Kiez gleich um die Ecke bieten genug Möglichkeiten.
Erstaunlicher Weise war es im Hotel trotz der totalen Innenstadtlage extrem leise. Warscheinlich ist das der Vorteil des zurückgesetzen Baustils und ein Vorteil gegenüber einem Hotel, daß direkt auf dem Kudamm liegt.
Die Nacht haben wir bestens überstanden und nach einer Dusche in der elegant gefliessten Flachdusche, gings ab zur Stärkung in den Loungebereich. Hier erweisen sich die kleinen Iglus oder wie man sie bezeichnen will, als echter Bringer. Obwohl der Raum relativ groß ist, kann man so wie in einer kleinen Insel für sich bleiben und in Ruhe beim Frühstück aufwachen. Eben dieses ist in der Auswahl übersichtlich, aber es ist alles da was man braucht und in sehr guter Qualität, mal abgesehen davon wenn man warme Speisen zum Frühstück bevorzugt, denn die gab es nicht. Das trifft sich aber, denn der Anblick und Geruch von Minibuletten und Rostbratwürsten, der einem in anderen Hotels entgegenfliegt, ist nicht meine Welt. Brötchen, Marmelade, Honig, verschiedene Sorten Cerealien, Säfte, etwas Joghurt und eine Profikaffeemaschine zum Selbstdrücken der Wunschwahltaste, so reicht das. Und für einen Preis von 68€ pro Nacht für das Studio, in dem man super entspannt zu zweit wohnen kann. Da habe ich in deutlich höheren Preisklassen schon weniger für mehr Geld bekommen.
Also schnell die Taschen gepackt und die Tüten in die Tüten und die in die anderen Tüten gestopft und festgestellt das alles irgentwie nach der dringenden Anschaffung einer weiteren Reisetasche aussieht, und ausgecheckt und auf in den nächsten Kampf um die besten Teile.
Zur Fashion Week sehen wir uns wieder.
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